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Auch in Alpthal macht man sich auf die Suche nach der perfekten Strassenbeleuchtung

Auch in Alpthal macht man sich auf die Suche  nach der perfekten Strassenbeleuchtung Auch in Alpthal macht man sich auf die Suche  nach der perfekten Strassenbeleuchtung

Die Verkehrssicherheit gewähren und gleichzeitig die Lichtverschmutzung eindämmen: Ein Mehrjahresversuch führt auch in einen dunklen Wald in Alpthal.

VICTOR KÄLIN

Herkömmliche Strassenlaternen sind nicht nur Lichtverschmutzer, sondern auch Insektenkiller. Das rief die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) auf den Plan: In Zusammenarbeit mit Lichtexperten der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) möchte sie mit dem fünfjährigen wissenschaftlichen Projekt «Night Light» herausfinden, welche Eigenschaften von Strassenleuchten für Insektenvielfalt und Fledermausaktivitäten wichtig sind.

Zwölf verschiedene Leuchten

Die Feldversuche werden an den drei Standorten Birmensdorf (ZH), Lägeren (AG) und Alpthal durchgeführt. Die Schwyzer Gemeinde bietet gleich zwei Vorteile: Erstens unterhält das WSL im Brunni seit Jahrzehnten eine hydrologische Forschungsstation, und zweitens gibts in der Nähe die gesuchten Wälder mit nur geringer Lichtverschmutzung. «Die Station liefert uns Strom und Wetterdaten», fasst Projektleiterin Dr. Janine Bolliger weitere Vorzüge zusammen.

In der Nähe der Messstation im Brunni sind vor einigen Tagen zwölf verschiedene LED-Leuchten installiert worden. Sie unterscheiden sich in Lichtfarbe, Gehäusedesign und Intensität. Seit rund drei Wochen sind sie im Einsatz. Die Kontrolle der automatisierten Insektenfallen (inklusive der Aufnahmegeräte für Fledermaus-Geräusche) erfolgt wöchentlich durch die WSL.

Energie sparen und Insekten schützen Moderne LED-Leuchten sind gegenüber herkömmlichen Strassenlaternen nicht nur «Insekten- freundlicher», sondern helfen auch dabei, Energiesparziele zu erreichen. Ihre Helligkeit kann beliebig eingestellt werden. Je stärker sie gedimmt sind, desto mehr Energie wird gespart. Die Dimmung kann je nach Bedarf elektronisch gesteuert werden. Strassenleuchten kann man so programmieren, dass sie nur dann 100 Prozent der Lichtmenge abstrahlen, wenn dies auch nötig ist, zum Beispiel, wenn sich Autos auf dem entsprechenden Strassenabschnitt befinden. Das spart Energie und leistet einen wichtigen Beitrag zu dunkleren Nächten, weil der Tag-Nacht-Rhythmus für viele Pflanzen und Tiere wichtig ist.

LED ist nicht gleich LED: Informationen erhofft Aber auch LED-Leuchten können für die Umwelt negative Eigenschaften haben. Kaltweisses LED, das bläulich leuchtet, spart zwar besonders viel Strom, lockt jedoch zahlreiche Insekten an, die auf blaues Licht reagieren. Die Insekten können den Lichtschein nicht mehr verlassen und sterben. Bei warmweissen Leuchtfarben ist dies weniger der Fall.

«Informationen zu den Auswirkungen des Lichts auf die ganze Nachtbiodiversität sind entscheidend, um Massnahmen gegen die Lichtverschmutzung ergreifen zu können», fasst Bolliger eines der zentralen Ziele zusammen. Die WSL sei grundsätzlich daran interessiert, dank der wissenschaftlichen Hintergründe einen Beitrag zur Reduktion der Lichtverschmutzung liefern zu können. Das, so Janine Bolliger, «kommt nicht nur der Natur, sondern auch den Menschen zugute».

Eine LED-Leuchte mit der automatisierten Insektenfalle im nächtlichen Einsatz.

Foto: Martin Obrist (WSL)

Aufbau des Lichtversuchs im Brunni. Zwölf verschiedene Leuchten sind im Wald durch Mitarbeiter der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) installiert worden.

Foto: Julia Kappeler (WSL)

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