Eine richtige Corona präsentiert
Mitgliederversammlung 2021 der Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln
Präsident Heino von Prondzynski leitete die Versammlung, in der Pater Lukas Helg über den musikalischen Hintergrund im Kloster sprach und Abt Urban Federer eine richtige Corona präsentierte.
BRUDER GEROLD ZENONI
Wenn auch mit Maske und dem gebührenden Abstand, aber wenigstens war wieder eine «richtige » Mitgliederversammlung der Freunde des Klosters Einsiedeln möglich. So traf sich am 26. Juni eine erfreulich grosse Zahl von Freundinnen und Freunden zur 33. Mitgliederversammlung im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln.
Schätze der Musikbibliothek
Präsident Heino von Prondzynski freute sich über die zahlreiche Teilnahme und übergab das Wort an den ehemaligen Stiftskapellmeister des Klosters Einsiedeln, Pater Lukas Helg. Unter dem Titel «Ein Himmlisch Werk – klingende Schätze aus der Musikbibliothek » referierte dieser anhand der Einteilung einer Oper über das musikalische Wirken im Stift. Gerüchteweise soll zu früheren Zeiten die Musikalität der Klosterkandidaten ausschlaggebend für die Aufnahme ins Kloster Einsiedeln gewesen sein. Darin weniger begabte angehende Mönche habe man den Kapuzinern und Jesuiten weitergereicht … Ausgehend vom berühmten Codex 121 erwähnte Pater Lukas etwa das Universalgenie Pater Gall Morell. Dieser musizierte mit Mitbrüdern im Kloster und schuf wertvolle musikalische Autographen an. Wenig Sympathie brachte der Vortragende dem Umstand entgegen, dass während einer langen Zeitepoche die Mönche praktisch ausschliesslich der italienischen Musik zugeneigt waren. Tonbeispiele bereicherten die Ausführungen, wobei die Technik den Veranstaltern mehrfach einen Strich durch die Rechnung machte. Pater Lukas behalf sich mit Vorsingen und erhielt Applaus dafür.
Meinradsquelle und Gönnerkreis
Präsident Heino von Prondzynski sprach vom im klösterlichen Teil praktisch fertiggestellten Klosterplatz und erwähnte besonders den behindertengerechten Zugang zur Stiftskirche, in den Abteihof und zu den WC-Anlagen. Mitfinanziert von den Freunden wurde die fertiggestellte Südarkade. Das dortige Candelarium wird rege benützt, genauso wie die Meinradsquelle. Die neue Klosterbeleuchtung, eine Kombination aus Flächen- und Akzentbeleuchtung, wurde ebenfalls von den Freunden berappt.
Neu gibt es als Gruppe innerhalb der klösterlichen Freundevereinigung den Abt-Eberhard- Gönnerkreis. Bereits sorgten acht Mitglieder für einen erfreulichen Spendenzuwachs. Im Speisesaal des Klosters wird von der Vereinigung ein neues Beleuchtungskonzept finanziert. Weiter soll die Gangulf-Kapelle restauriert werden. Dazu liegen Spendenzusagen von einer Million Franken vor. Miteinbezogen werden soll bei diesen Arbeiten am Gotteshaus unweit des Klosters Einsiedeln das gesamte Wegnetz um den bedeutendsten Sakralbau im Kanton Schwyz.
Die Polenkrone live
Die statutarischen Geschäfte samt der von Josef Felder präsentierten Jahresrechnung wurden speditiv abgehandelt. In seiner Ansprache musste Abt Urban Federer mit Pater Hilarius Estermann, Pater Berno Blom, Pater Walbert Kaufmann, Pater Nathanael Wirth, Bruder Franz-Xaver Wangler, Pater Odo Lang und Pater Matthäus Meyer gleich sieben 2020 verstorbene Mitbrüder aufzählen. Demgegenüber stehe die Freude über die Eintritte von Grégory Faye und Benno Bonder als Kandidaten. Der Abt machte Werbung für die «Volksinitiativen für dezentrale Mittelschullandschaft und faire Mittelschulfinanzierung ».
Dann entnahm der Klostervorsteher einem tortenschachtelähnlichen Behältnis eine Corona, nämlich die Polenkrone von Erzherzog Maximilian III. von Österreich (1558 bis 1616), der verschiedene Male in Einsiedeln weilte. Sein erstes Anliegen war die Macht seiner Familie zu mehren. Er wollte König von Polen werden, wurde auch tatsächlich von einer Minderheit des Adels gewählt. In den anschliessenden kriegerischen Auseinandersetzungen geriet er in Gefangenschaft. Es brauchte die Intervention des Papstes für seine Freilassung. Die Krone, die er sich für den polnischen Königsthron hatte anfertigen lassen, brauchte er nicht mehr. Aus Dankbarkeit für seine Errettung stiftete er diese Krone der Einsiedler Madonna.
«So erinnert uns diese Krone daran, dass es anders kommen kann als wir denken. ‹Krone› heisst lateinisch corona. Heutige Pilgerinnen und Pilger regt die Corona-Pandemie wohl zu beidem an: zum Bitten und zum Dank.» Mit dem Dank für alle geleistete Hilfe schloss Abt Urban seine Ausführungen. Coronabedingt fiel der sonst übliche Apéro aus.
www. freunde-kloster-einsiedeln.ch
Abt Urban Federer präsentiert die Corona. Foto: Bruder Gerold Zenoni