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«Das Volk hat wenig Vertrauen in die Kirchenführung»

«Das Volk hat wenig Vertrauen  in die Kirchenführung» «Das Volk hat wenig Vertrauen  in die Kirchenführung»

Bernhard Diethelm vom kantonalen Komitee «Nein zum Stimmrecht für Ausländer in der katholischen Kantonalkirche Schwyz» steht Red und Antwort.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wie kommt bei Ihnen das Resultat an?

Es ist knapp geworden. Immerhin 10'000 Kirchbürger und 14 Kirchgemeinden haben Nein gesagt zur Vorlage. In Tuggen kam es zu einem Remis. Sind Sie vom Ergebnis der Referendumsabstimmung überrascht worden?

Ich habe eher ein knapperes Resultat erwartet. Leider fand die Abstimmung nicht am 13. Juni statt: Das hätte uns geholfen. Die Kantonalkirche hat das Datum bewusst auf den 27. Juni verschoben.

Was hat den Ausschlag gegeben, dass das Resultat am Schluss so klar geworden ist? Die C-Bewilligung hat den Ausschlag gegeben. Und ebenso die tiefe Stimmbeteiligung von 33 Prozent. Sie ist Ausdruck eines grossen Desinteresses seitens der Kirchbürger: Der Stellenwert der Kirche sinkt laufend. Ziehen Sie den Entscheid nun zum Europäischen Gerichtshof weiter? Nein, ich bin Demokrat und respektiere den Ausgang der Abstimmung.

Wieso sind Ihre Argumente beim Stimmvolk nicht angekommen?

Die Leute haben gesehen, dass Ausländer bereits in der Kirche tätig sind. Hingegen sagt der hohe Anteil an Nein-Stimmen aus: Das Volk hat wenig Vertrauen in die Kirchenführung. Es gibt da eine Kluft zwischen Volk und kantonalem Kirchenvorstand. Welche Folgen befürchten Sie nun für die Kirchgemeinden? Es wird eintreten, dass Ausländer nun mobilisiert an Kirchgemeindeversammlungen auftreten und unliebsame Beschlüsse erwirken werden. Sind denn Katholiken aus Polen, Kroatien, Portugal, Afrika und Indien nicht doch eher traditionell-konservativ statt links? Es gibt eben beides bei den Ausländern: Linke und Rechte. Befürchten Sie nun einen Dammbruch? Ja, das befürchte ich in der Tat: Bereits sind Stimmen der Linken laut geworden, die fordern, dass das Stimm- und Wahlrecht für Ausländer auch im politischen Staatswesen eingeführt werden soll.

Bernhard Diethelm vertritt das Komitee «Nein zum Stimm- und Wahlrecht für Ausländer»: «Ich befürchte einen Dammbruch.» Fotos: zvg

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