Veröffentlicht am

Die Studenstrasse ist früher als geplant wieder befahrbar

Die Studenstrasse ist früher als geplant   wieder befahrbar Die Studenstrasse ist früher als geplant   wieder befahrbar

Die gut dreiwöchigen Sanierungsarbeiten der Studenstrasse liefen so gut, dass die Strasse schon am Freitagmorgen wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.

ANGELA SUTER

Am Freitag, 25. Juni, kann die Studenstrasse um 6 Uhr freigegeben werden. Die Nachricht der Eröffnung freut sicher einige Stüdler, wobei die acht Kilometer lange und etwa 10 Minuten dauernde Umleitung mit dem Rotlicht über den Karrenboden nach Unteriberg mehrheitlich positiv aufgenommen wurde.

«Wir sind sehr dankbar, dass der Bezirk Einsiedeln diese Strasse endlich in Angriff genommen hat», meint Edy Marty, Gemeindepräsident von Unteriberg. Die wichtige Zufahrtsstrasse für Studen hatte es bitter nötig. Die Firma Hagedorn AG arbeitet seit dem 7. Juni an der ersten Etappe. Für das 1,1 Kilometer lange Teilstück wurden drei Wochen eingerechnet. Beim Abschnitt von Halten bis Haldeli wurden die Sickerleitungen, Bachdurchlässe und Strassenentwässerungen instand gestellt und der Belag ersetzt.

Vollsperrung für alle

Leider führte das zu einer Vollsperrung – auch für Fussgänger und Fahrradfahrer. Die Umleitung über den Karrenboden war klar signalisiert und mit einem Lichtsignal geregelt. «Die Signalisationstafel war aber sehr unverständlich, ich habe niemanden getroffen, der diese auf Anhieb verstanden hat!», so der Tenor der Autofahrer. Doch einmal verstanden, war es sehr hilfreich. Die Stüdler verliessen ihre Häuser so, dass sie es auf die Grünphase schafften, die jeweils 2,5 Minuten lang dauerte: «Du musst gehen, es ist jetzt grün!» oder «Hopp Kinder, beeilt euch, wir müssen die Grünphase erwischen!» Und auch wenn man dann, vor allem auf dem Nachhauseweg, mal eine zwölfminütige Rotphase erwischte, wurde die Wartezeit genutzt: «Kurz die Beine vertreten, ein Telefonat führen, eine Rauchpause oder auch ein Schwatz mit den anderen Wartenden und schon war die Zeit wieder rum!» Grundsätzlich wurde das geregelte Rotlicht als sehr hilfreich empfunden. Die ersten beiden Tage beobachteten Securitas die Situation und halfen bei Fragen.

Auch die Polizei war sehr zufrieden, natürlich gäbe es immer wieder schwarze Schafe, doch diese hielten sich in Grenzen. Auffällig war aber schon, wie dreist einige Autofahrer und vor allem auch Fahrradfahrer das Fahrverbot und die Absperrung in Euthal ignorierten und einfach wie gewohnt durch die Baustelle in Richtung Studen fuhren. Selbst beim Belagseinbau musste ein Autofahrer weggewiesen werden. Man konnte sich arrangieren

Just in diese Zeit fielen auch die Heuarbeiten auf dem Ried. Aber auch hier kam man wunderbar aneinander vorbei. Und am Samstag, 12. Juni, liefen 1000 Schafe über den Karrenboden. Damit man dem Verkehr und den anreisenden Golfern – es fand ein Turnier statt – ausweichen konnte, lief der Schäfer bereits um 5 Uhr am Morgen ab und so klappte auch diese Auffahrt ohne grössere Einschränkungen.

Eine Anwohnerin erzählte, es werde sogar anständiger als sonst gefahren, aber natürlich habe es viel mehr Verkehr. Und sie selbst dürfen ja fahren, wenn kein Gegenverkehr sichtbar sei. Auch Astrid Fuchs, die Schulbusfahrerin von Studen nach Unteriberg, war positiv überrascht: «Für mich ist es keine Einschränkung, da die Zeiten gut auf den Schulbus abgestimmt sind. Es ist sogar besser, da ich keinen Gegenverkehr habe!» Albin Fuchs, als «abgeschnittener» Einsiedler, ist froh, dass endlich angefangen wurde: «Die Strasse wird eine echte Aufwertung für Studen! Und da nimmt man die Einschränkung halt in Kauf.» Zurzeit wird auch gebaut in Studen, doch auf allen Baustellen das gleiche Echo: «Es ging sehr gut, einiges an Material haben wir bereits vor der Sperrung auf die Baustelle gebracht, den Rest konnten wir gut in die Grünphasen planen.» Einzig Rolf Fuchs von der Beton Baumeli AG musste jeweils für eine Fahrt eine Ausnahmebewilligung einholen, weil die Karrenbodenstrasse nur bis 18 Tonnen ausgelegt ist, was aber auch problemlos machbar war. Mehr oder weniger betroffen

Natürlich waren einige mehr betroffen als andere. Ein Lehrling aus Studen, der seine Ausbildung in Gross macht, verbringt während der Zeit der Sperrung seine Mittagspause bei seiner Tante in Euthal, da sich der Umweg via Unteriberg für ihn mit dem Moped nicht lohnt. Der Golfplatz Ybrig beklagte teils weniger Gäste und auch Mitglieder, da diese den Umweg über die Karrenbodenstrasse scheuten.

Daniel Lienert von Lienert+ Ehrler AG, Postautohalter in der Region Einsiedeln, erklärte, dass die erforderlichen Massnahmen einen enormen Mehraufwand bedeuten: «Ein Fahrzeug und zwei Mann mehr pro Tag, das heisst gut 200 Kilometer und 14 Arbeitsstunden mehr!» Aber die Erschliessung von Studen wurde vom Kanton gefordert und leider konnte keine andere Lösung als ein Shuttlebetrieb gefunden werden. So konnte das gewohnte Postauto genommen werden, welches nach Unteriberg umgeleitet wurde und von dort mittels Shuttlebetrieb abgestimmt auf die Rotlichtphasen zurück nach Studen führte.

Es zeigte sich einmal mehr: Kommunikation ist das A und O. Wenn man miteinander spricht, kann man auch Lösungen finden und sich mit der Situation arrangieren. Für die zweite Etappe im Jahr 2022 – der verbleibende Kilometer – darf das gerne so mitgenommen werden. Auch diese zweite Sanierungsphase wird vorbeigehen und danach wird Studen eine einwandfreie Zufahrtsstrasse haben. Ein Gewinn für das ganze Dorf!

Der Belagsfertiger war am Donnerstag, 17. Juni, im Einsatz. Bei sommerlichen Temperaturen lieferten rund 45 Lastwagenfuhren etwa 1100 Tonnen Asphalt. Die Hitze seien sie sich gewohnt, meinte das Team.

Die Beine vertreten oder eine Zigarette rauchen: Wartende Automobilisten vor dem Rotlicht.

Fotos: Angela Suter

Share
LATEST NEWS