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«Der Kontakt mit den Blättern ist gefährlich»

«Der Kontakt mit den  Blättern ist gefährlich» «Der Kontakt mit den  Blättern ist gefährlich»

Neophyten sind fremde Pflanzen, die sich bei uns eingenistet haben und heimische Arten bedrohen. Kinder aus Alpthal widmen sich diesem interessanten Thema am Neophytentag. Wir sprachen mit Yvonne Müller.

WOLFGANG HOLZ

Frau Müller, Sie veranstalten mit Ihren Schülern am 19. Juni einen Neophyten-Tag. Wie ist es dazu gekommen? Bereits 2020 war geplant, für die Bevölkerung eine Neophyten- Ausstellung zu machen. Wegen Covid-19 musste der Anlass abgesagt werden. Auch Anfang 2021 begleitet uns Covid- 19 noch stark, sodass die Planung für einen Gemeinde- Anlass unsicher war. Doch die Pflanzen und insbesondere die Neophyten interessieren Covid- 19 nicht. Da hatte ich als Gemeinderätin vom Ressort Umwelt die Idee, zusammen mit der Schule im Sinne einer Projektarbeit das Thema Neophyten zu erarbeiten. Gedacht, getan, und Mathias Grätzer war sofort dazu bereit.

Wie viele Schülerinnen und Schüler nehmen an Ihrer Aktion teil?

Alle Kinder der Schule Alpthal, vom Kindergarten und von der 1.-6. Klasse. Wie haben sich Ihre Schüler zum Thema Neophyten informiert?

Je nach Alter der Kinder haben sie sich vermutlich via Faltprospekt Exotische Problempflanzen im Garten, Praxishilfe Neophyten1 und aus dem Internet die Informationen erarbeitet. Was erwartet die Schüler an diesem Tag? Welche Aufgaben haben sie zu erledigen? Die Schüler dürfen ihr Erarbeitetes präsentieren in Form ihrer Zeichnungen, Plakaten, Mobile und Film. Zudem werden von der Agentur Umsicht, Luzern, in Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei Luzern Echtpflanzen ausgestellt. Neophyten sind ja fremde Pflanzen, die sich bei uns eingenistet haben. Laut Pro Natura gibt es schon rund 600 Arten in der Schweiz. Welche Neophyten gibt es denn in der Region Einsiedeln?

Ich kann lediglich über die Erfassung im Gemeindegebiet Alpthal berichten. Da sind insbesondere bei der Erfassung via oekobuero.ch die amerikanische Goldrute, der Sommerflieder, Kirschlorbeer und die Ebereschen-Fiederspiere entdeckt.

Es heisst invasive Neophyten könnten unserer heimischen Flora gefährlich werden, weil sie bestimmte Gewächse verdrängen. Können Sie da ein Beispiel geben?

Es gibt das Beispiel vom Riesenbärenklau. Dieser Pflanzensaft ist hoch allergen und birgt eine hohe Verbrennungsgefahr der Haut. Sie vermehren sich über die Samen und bleiben im Boden 5 bis 10 Jahre keimfähig. Wegen des starken Wachstums und seiner grossen Blätter bis zu einem Meter werfen sie so viel Schatten ab, dass andere Pflanzen nicht mehr wachsen können. Auch ist der Kontakt mit den Blättern für Mensch und Tier gefährlich, da sie verbrennungsähnliche Verletzungen verursachen. So hat dann der Hund bei Kontakt mit den Blättern zum Beispiel eine verbrannte Nase oder der Mensch verbrannte Beine.

Müssen Ihre Schülerinnen und Schüler an diesem Tag auch Neophyten entfernen und entsorgen – oder wäre das zu gefährlich?

Nein.

Gibt es nach dem Neophyten- Tag noch eine Dokumentation zum Neophyten-Tag in Form eines Berichts oder einer kleinen Ausstellung?

Ja. Die Ausstellung findet am Samstag, 19. Juni, am Vormittag von 9 bis 12 Uhr statt.

Foto: zvg

Yvonne Müller

Jahrgang: 1967 Wohnort: Brunni Beruf: Kaufm. Angestellte Hobbys: Biken, Wandern, Skifahren

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