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«Kombi-Lösung» zeichnet sich ab

«Kombi-Lösung» zeichnet sich ab «Kombi-Lösung» zeichnet sich ab

Es tut sich was auf dem Klosterplatz – doch vor 2022/23 ist nicht mit der Fertigstellung zu rechnen

WOLFGANG HOLZ

Zwei Jahre ist schon ein schönes Alter für ein Provisorium. So alt wird der geschotterte Klosterplatz in diesem Jahr. Und es kann unter Umständen nochmals zwei Jahre dauern, bis der Platz im Platze, also das riesige Areal zwischen Nord- und Südarkaden und rund um den Marienbrunnen endlich fertiggestellt wird. Platz im Platz – eine Blackbox

Während nämlich der obere Klosterplatz inzwischen seiner Vollendung entgegengeht – mit einem vorbildlich hindernisfreien Zugang zur Klosterkirche –, verkörpert der Platz im Platz noch immer eine Art Blackbox.

Sprich: Obwohl am oberen Ende des Platzes dank des neuen Treppenaufgangs nicht nur ein imposanter Zugang zum Kloster geschaffen wurde, der viele Besucher wie auf der «Spanischen Treppe» in Rom zum Verweilen einlädt – und obwohl der Platz am unteren Ende ästhetisch gelungen durch ein Treppenhalbrund eingefasst wurde: Der eigentliche Platz ist immer noch ein Provisorium. Eine grauschwarze Einöde. Grund: Nach dem Baustopp im Herbst 2019, den die Kantonsregierung angesichts der Uneinigkeit über sand- kontra betonverfugte Pflästerungen verfügt hat, ist der Klosterplatz immer noch geschottert.

Silberstreif am Horizont

Doch ein Silberstreif am Horizont scheint sich nun anzubahnen. Will heissen: Hinter den Kulissen schimmert zwischen den beteiligten Parteien – Denkmalpflege, Bezirk, Kloster (und Behindertenvertretung?) – ein Kompromiss hervor. Heino von Prondzynski, Projektleiter des Klosters, spricht von einer «Kombi-Lösung». Er meint damit – grob skizziert – eine kombinierte Variante bereits vorhandener Entwürfe. Neue Kies-Variante dementiert

«Ich gehe davon aus, dass auf jeden Fall Steine auf den Klosterplatz kommen und kein Schotter », sagt Prondzynski – und dementiert damit eine angeblich völlig neue Variante mit verfestigtem Kies, die bereits als Gerücht in der Öffentlichkeit kursiert. Ob jene umstrittene – vulgo als «Regenrinnen »-Variante bekannt – noch aktuell diskutiert wird, kommentiert von Prondzynski nicht. Er weist lediglich daraufhin, dass jene «Strahlen-Variante » des Landschaftsarchitekturbüros Vogt von Anfang an im Projektbeschrieb vorhanden sei.

Was dagegen besagte neue «Kombi-Lösung» betrifft, müsse allerdings auch noch ein Bau- respektive Änderungsgesuch beim Bezirk eingereicht werden – falls sie von allen Beteiligten im Verfahrensprozess inklusive der Kantonsregierung goutiert wird. Mehr will von Prondzynski nicht verraten: «Es bringt nichts, konkrete Lösungen für den Klosterplatz in der Öffentlichkeit breitzutreten – die Öffentlichkeit wird informiert, sobald die Entscheidung feststeht.»

Es fehlen noch Spenden

Wobei es noch einen ganz anderen Aspekt zum weiteren Vorgehen auf dem Klosterplatz zu beachten gilt. Denn wie bereits im

«Es bringt nichts, konkrete Lösungen für den Klosterplatz in der Öffentlichkeit breitzutreten.»

Heino von Prondzynski, Projektleiter des Klosters für die Sanierung «Salve», dem Publikationsorgan des Klosters Einsiedeln, 2020 in einem Artikel über den Fortgang der Bauarbeiten am Klosterplatz berichtet wurde, fehlt neben einer Einigung zum endgültigen Belag auch noch Geld für den Ausbau des Platzes im Platz.

«Da das Kloster das dafür geplante Budget jetzt vor der Klosterfassade verbaut (gemeint ist damit der obere Klosterplatz, Anm. d. Red.), müssen zunächst weitere Spendeneinnahmen von rund 1,2 Millionen Franken erfolgen, um den Teil des Platzes, der im Besitz des Klosters ist, anzugehen », heisst es in dem Artikel. Wie Heino von Prondzynski gegenüber unserer Zeitung bestätigt, ist dieser Spendenbetrag noch nicht erreicht. Wobei der Projektleiter des Klosters nicht davon ausgeht, dass infolge eventueller finanzieller Engpässe womöglich eine Fertigstellung des Klosterplatzes verzögert wird. «Die meiste Zeit für den Endausbau beansprucht die Materialbeschaffung», so von Prondzynski.

Will heissen: Egal, um welche steinerne Variante es sich am Ende handelt, auf die sich die Klosterplatz-Parteien einigen, wird es vermutlicht rund 12 Monate dauern, bis das entsprechende Material vorhanden ist. «Von dieser Frist ist auszugehen », versichert Heino von Prondzynski. Er rechnet deshalb mit der Fertigstellung des Klosterplatzes im Jahr 2022 oder notfalls auch 2023. «Deadline ist ja bekanntlich 2024 – wenn das nächste Welttheater aufgeführt wird.»

Steinsäcke bei den Pferden

Apropos Materialbeschaffung. Was passiert eigentlich mit dem Berg an geschliffenen Flussteinen, die nun auch schon knapp zwei Jahre hinter dem Kloster neben der Pferdekoppel in weissen Säcken lagern? «Das weiss ich nicht, diese Steine gehören dem Bezirk», so von Prondzynski. Das Kloster bediene sich von diesem Vorrat für die Sanierung des oberen Klosterplatzes.

Und was sagt der Bezirk Einsiedeln zum Fortgang der Einigungsgespräche über den Klosterplatz? Über mögliche neue Varianten und alte Steine – schliesslich ist der Bezirk ja Grundeigentümer der unteren Hälfte des Platzes bis zum Marienbrunnen?

Auch Patrick Schönbächler, Landschreiber des Bezirks Einsiedeln, weiss von einer neuen Kiesvariante auf dem Klosterplatz nichts. «Ich kenne diese Variante nicht und weiss nicht, wer diese in die Welt setzt. Ich kann mich zu deren Vorteilen daher nicht näher äussern.» Aufgrund des hängigen Beschwerdeverfahrens könne sich der Bezirk im Moment nicht zum weiteren Vorgehen auf dem Klosterplatz äussern. Schönbächler: «Weitere Informationen wird der Bezirk proaktiv kommunizieren, sobald das Beschwerdeverfahren beendet ist.»

Eigentlich haben sich Pilger, Besucher und Einheimische an den geschotterten Klosterplatz längst gewöhnt. Dieser ist und bleibt aber ein Provisorium. Doch hinter den Kulissen regt sich etwas.

Tonnenschwere Säcke voller Flusskiesel, die dem Bezirk gehören, harren hinter dem Kloster ihrer Verwendung. Foto: Wolfgang Holz

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