Veröffentlicht am

«Er ist ein Meister darin, eine Idee auch umzusetzen»

«Er ist ein Meister darin, eine Idee auch umzusetzen» «Er ist ein Meister darin, eine Idee auch umzusetzen»

Claudia Kälin ist psychologischer Coach und Mentorin. Das neu erschienene Buch von Rolf Marty bereicherte sie mit Praxisübungen und Reflexionsfragen.

LUKAS SCHUMACHER

Der Willerzeller Unternehmer Rolf Marty hat sein erstes Buch veröffentlicht: «Erfolg ist selten schwarzweiss – vom Konkurs zur Million». In dem Buch beschreibt er offen, wie er eine Viertelmillion Schulden machte, aufstand und mit harter Arbeit zum Erfolg fand. Diese Erfahrungen möchte der Willerzeller nun anderen Selbstständigen und Unternehmern weitergeben. Das Buch ist in Interview- Form geschrieben, welche Tanja Alexa Holzer führte. Es ist ein Ratgeber, gespickt mit sogenannten Erfolgsankern und Praxisübungen zum Nachschlagen.

Ebenfalls mitgewirkt hat die Einsiedlerin Claudia Kälin. Sie war jahrelang als Führungsperson in Bildungsinstitutionen und Teilzeit in einer eigenen Praxis als Sprachlehrerin, Kursleiterin und Erwachsenenbildnerin tätig. 2017 wagte sie den Sprung in die komplette Selbstständigkeit und folgte ihrem Ruf als psychologischer Coach und Mentorin. Ihre Erfahrung gibt sie mit nützlichen Praxistipps im Buch weiter. Claudia Kälin, in Rolf Martys Buch sind «Claudias Praxisübungen für Unternehmer» zu finden. Was hat es damit auf sich? Ich habe die Praxisübungen anhand Rolfs Erfolgsanker zusammengestellt. Zu den Erfolgsankern kam es, da sich Rolf im Verlauf seiner Karriere immer wieder wichtige Gedanken gemacht und reflektiert hat. Die Praxisübungen und die dazugehörigen Reflexionsfragen basieren auf Rolfs Gedankengängen. Der Leser erfährt also, wie Rolf zu den Erfolgsankern gekommen ist, die im Buch zu finden sind. Wie haben Sie die Praxisübungen anhand der Erfolgsanker erarbeitet?

Das hat mit meinem Beruf zu tun. Als psychologische Beraterin und Coach versuche ich mich immer, in andere Menschen hineinzuversetzen und überlege mir, was geht in dieser Person jetzt gerade vor, was bewegt sie gerade und was braucht sie im Moment? Die Antworten auf die Fragen liegen immer in der Person selbst. Als Coach und psychologische Beraterin stehe ich meinem Klienten zur Seite. Ich spiegle seine Gedanken, erarbeite mit ihm durch sehr gezielte Fragestellungen neue Perspektiven und Blickwinkel. Mit den Fragestellungen im Buch ist natürlich nur ein kleiner Teil abgedeckt. Wofür sind Reflexionsfragen gut? Kann man damit wirklich etwas bewirken? Jeder hat seine eigene Weltansicht und eine Idee, wie etwas sein sollte. Diese Blume dort hinten ist zum Beispiel orange. Doch ihr Orange ist vielleicht etwas dunkler, wie ich es sehe. Mit den Reflexionsfragen hinterfragt man sein Weltbild und lässt neue Eindrücke zu – ist die Blume vielleicht doch nicht so dunkelorange, wie ich es immer annahm?

Hatten Sie schon öfter Erfahrung damit, Unternehmer zu beraten? Ja, natürlich, immer mal wieder. Teils sind dies Ein-Mannoder Ein-Frau-Unternehmen und manchmal haben diese Unternehmerinnen und Unternehmer kleinere oder grössere Teams in ihrem Betrieb, wie das zum Beispiel bei Rolf der Fall war. Ich versuche herauszufinden, was genau das Anliegen ist, wo die Herausforderung liegt. Es gibt unterschiedliche Themen, meistens liegt es aber an der Kommunikation, das heisst Missverständnissen, dem Rollenverständnis oder dem Zuständigkeitsbereich. Manchmal berate ich nur den Unternehmer selber und manchmal das ganze Team. Wenn etwas im System nicht funktioniert, hat es meistens mit der Art und Weise, wie es geführt wird, zu tun.

Welches sind die häufigsten Anliegen und Probleme selbstständiger Unternehmer? Die grösste Herausforderung ist und bleibt die Kommunikation. Was habe ich gesagt und was hast du gehört – das gegenseitige Verständnis oder Unverständnis oder wenn ein Unternehmer seinen Glauben daran verliert, dass es mit diesem Team funktionieren kann. Wenn man seine Leute nicht im selben Boot hat, dann kann man sein Ziel nicht erreichen. Dazu fällt mir das Zitat des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry ein: «Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.» Mit anderen Worten, lass deine Leute an deiner Vision teilhaben und begeistere sie dafür. Die Leute müssen wissen, wohin die Reise geht, hier gibt es oft Nachholbedarf an Kommunikation und Information, die fliessen muss. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Rolf Marty? Rolf und ich kennen uns sicher schon 25 Jahre. Als ich mich selbstständig machte, habe ich ihn kontaktiert – dann wurde es konkret. Ich erzählte ihm, dass es mein Traum sei, Leute zu beraten und coachen. Er sagte mir daraufhin, dass er das gut fände und er gleich mein erster Klient sei. Danach haben wir intensiv zusammengearbeitet. Bei den Team-Veranstaltungen von Impuls-Event habe ich mitgewirkt und die Teilnehmer beraten, unter anderem mit Team-Analysen und Kommunikationsworkshops. Kurz bevor Corona kam, hatte Rolf sein Geschäft Impuls-Event verkauft. Wegen der Coronakrise hatte er wie auch ich weniger zu tun. Er rief mich an und erzählte, dass er ein Buch schreiben wolle. Ich fand die Idee super und erzählte ihm, dass ein Buch auch auf meiner To-do-Liste sei. Da meinte er spontan, dass wir das Buch ja auch gemeinsam schreiben könnten. So ist dieses Buch entstanden. Er ist ein Meister darin, eine Idee auch sofort umzusetzen.

Im Buch gibt es verschiedene «Erfolgsanker» mit Hinweisen zum Erfolg, glauben Sie, dass diese Anker gerade in der jetzigen Krise wichtig sind? Ja, definitiv. Es ist im Moment so, dass viele Unternehmer zweifeln und nicht wissen, wie es weiter geht. Wir sind an dem Punkt, wo man seine Vision und seinen Glauben daran beibehalten sollte und vor allem mit Kreativität und neuen Ideen in die Vision investieren kann. Wichtig ist in diesem Moment, sich seiner wichtigsten Werte wieder bewusst zu werden. Dazu gehört vor allem auch die Wertschätzung der Mitarbeitenden und der Kunden. Auch die Mitarbeitenden sind verunsichert und brauchen jetzt einen Anker. Wie haben Sie als Mentorin und psychologische Beraterin die Coronakrise erlebt? Die Angstzustände haben zugenommen, auch bei jüngeren Menschen. Es gibt Menschen, die durch diese Krise in ihrem Sein extrem gefordert sind. Leute, die vorher schon Angst hatten, sind jetzt noch verängstigter und wissen nicht mehr weiter. Es ist teilweise wirklich schwierig für die Unternehmer, die zu mir kommen. Kann jeder selbstständiger Unternehmer werden? Ja natürlich, sicher! Weil jeder Mensch eine innere Gabe und Potenzial hat. Die Frage ist einfach, was man mit seinem Potenzial macht, ob man dem «Ruf», der Berufung folgt. Glaubst du daran, dass du das kannst? Viele Leute glauben nicht daran, dass sie das wirklich könnten, sie getrauen sich schlichtweg nicht. Dafür bin ich eben auch da, die Menschen zu unterstützen und zu ermutigen, ihr in ihnen schlummerndes Potenzial zu erwecken und das ist auch etwas vom Faszinierendsten in meinem Beruf. Ist das Buch nur etwas für Unternehmer und Selbstständige? Unternehmer und Selbstständige sind die Hauptzielgruppe, aber selbstverständlich kann jeder das Buch lesen. Es ist ja eine Lebensgeschichte und man kann daraus Erkenntnisse für viele Lebenssituationen gewinnen. Man kann zum Beispiel sagen, ich will Mami werden. Was ist meine Vision? Ich will drei Kinder. Wie will ich die Kinder erziehen? Wer kann mich dabei unterstützen und begleiten? Von wem kann ich etwas lernen? Wer ist für mich ein Vorbild … Es ist alles fürs Leben umsetzbar.

Im Buch ist oft die Rede von Erfolg. Wie sieht beruflicher Erfolg Ihrer Meinung nach aus? Ich sehe meine Sinnerfüllung und meinen beruflichen Erfolg im Dienst der anderen zu sein. Wenn ich Erfolg habe, verhelfe ich direkt und indirekt auch anderen Menschen zum Erfolg. Zum Beispiel Unternehmerinnen oder Personen, welche sich weiterentwickeln wollen, welche ihre Herausforderungen am Schopf packen wollen. Zudem ist ein Netzwerk wichtig, das sage ich auch meinen jungen Klienten. Sehr oft werden aus persönlichen Freunden auch Geschäftspartner, Rolf und ich sind so ein Beispiel, wir unterstützen einander und fördern uns gegenseitig auf unserem individuellen Weg um schlussendlich auch Erfolge zusammen zu feiern! Siehe Inserat.

Claudia Kälin schrieb für Rolf Martys Buch «Erfolg ist selten schwarzweiss» als psychologischer Coach und Mentorin nützliche Praxisübungen und Reflexionsfragen.

Foto: Lukas Schumacher

Share
LATEST NEWS