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ZWISCHENLUEGETEN 3

FANNY REUTIMANN

Was wurde in den vergangenen Monaten nicht schon alles über Masken diskutiert, geschrieben, gemotzt! Natürlich, vor geraumer Zeit hätte ich mir auch noch nicht vorstellen können, dass ich dereinst mit Maske einkaufen gehe, dass ich mir dieses Teil im Zug überstülpen muss und nicht mehr oben ohne ins Fitness-Center gehen darf. Es wurden Befürchtungen geäussert, dass Kleinkinder in ihrer Entwicklung gestört seien, wenn sie von ihren Kita-Betreuerinnen nur noch die Augen sehen würden. Ganz abgesehen von den vielen Püggeli, denen man hinter der Maske ideale Wachstumsbedingungen zuschreibt.

Dabei, und das muss auch mal in aller Deutlichkeit gesagt werden, kann man so einer Maske durchaus Vorteile abgewinnen. Weder mein lieber Dani noch ich hatten im vergangenen Winter auch nur den kleinsten Anflug einer Erkältung zu beklagen. Bei Wind und Wetter vermittelt einem das Teil sogar eine gewisse Kuscheligkeit. Abgesehen von manchem strahlenden Lächeln bleibt einem einiges verborgen, auf das man ohnehin nicht scharf gewesen wäre. Ich schätze mich glücklich, dass mir all die schiefen Zahnstellungen, gelb verfärbten Raucherzähne, penetranter Mundgeruch und krummen Nasen meiner Mitmenschen erspart bleiben. Und am meisten dankbar bin ich, dass die Kaugummi chätschenden Bürger ihrem Zeitvertreib in der Öffentlichkeit weitgehend hinter den Kulissen frönen müssen. Denn ich habe es noch nie geschätzt, wenn man mir gegenüber den Mund aufreisst und dabei nichts Konstruktives rauskommt.

* Fanny Reutimann (56) und ihr Partner Dani Kälin sind in Sachen Kaugummi einer Meinung. In ihrer ganzen Wohnung findet sich nicht ein einziger Kaugummi – was man von Masken in diversen Rucksäcken, Handtaschen und allerlei Kleidungsstücken leider nicht behaupten kann.

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