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Schwyzer greifen tief in die Tasche

Kinderbetreuungskosten belasten das Familienbudget im Kanton Schwyz je nach Wohnort und Einkommen viel stärker als andernorts in der Schweiz. Eine Initiative kämpft für ein finanzierbares Angebot.

PETRA IMSAND

Vor sieben Monaten haben Vertreter der SP Kanton Schwyz die kantonale Initiative «Ja zur bezahlbaren Kinderbetreuung für alle» eingereicht. Sie fordert ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes und finanzierbares Kinderbetreuungsangebot im Kanton.

Die Gemeinden sollen den Familien nach Einkommen abgestufte Beiträge zur Deckung der Betreuungskosten gewähren. Der Kanton soll dabei mindestens die Hälfte der anfallenden Kosten übernehmen. Noch sind die Stellungnahme des Regierungsrates und die anschliessende Beratung der Initiative im Kantonsparlament ausstehend. Behörden beteiligen sich nicht

Anderer Meinung ist die SVP Kanton Schwyz. «Es werden falsche Anreize gesetzt», betont Parteipräsident Roman Bürgi. «Die Eltern müssen ihre Verantwortung wahrnehmen.» Man könne nicht immer alles auf den Staat abwälzen, so Bürgi.

Die Credit Suisse hat die Kinderbetreuungskosten in 194 Gemeinden untersucht. Nicht nur regional, sondern auch je nach finanziellen Verhältnissen der Familie unterscheiden sich die Kosten, welche Eltern zu tragen haben, erheblich.

Werden die Kosten für verschiedene Einkommens- und Vermögenssituationen und alle Gemeinden in einen einzigen Indikator aggregiert, weisen für den Modellhaushalt mit zwei Kindern und zwei Betreuungstagen pro Woche die Westschweizer Kantone Genf und Neuenburg insgesamt die günstigsten Kitatarife auf.

Eltern müssen zu viel bezahlen

Am höchsten sind diese im Kanton Uri. Schwyz belegt im Ranking den sechsten Platz. Die Kosten sind gemäss Studie vor allem dann hoch, wenn den Gemeinden die alleinige Finanzierung überlassen wird. Im Jahr 2018 unterstützten 13 Gemeinden im Kanton Angebote der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung mittels Pauschalbeiträgen, Defizitgarantien oder der Bereitstellung von Räumlichkeiten. Im Herbst sollen gemäss dem Amt für Gesundheit und Soziales die aktuellen Daten vorliegen.

Beim Verband Kinderbetreuung Schweiz (Kibesuisse) erachtet man die Elterntarife als zu hoch, und zwar nicht aufgrund der Kita-Kosten selbst, sondern wegen des zu hohen Anteils, den die Eltern bezahlen.

«Die Subventionierungsarten sind unterschiedlich, und es gibt immer noch Gemeinden, die die Eltern nicht unterstützen. Da besteht dringend Handlungsbedarf. Zudem braucht es zwingend eine zusätzliche qualitätsfördernde Finanzierung durch Kanton und Gemeinden», betont Simone Sprecher, Regionalleiterin Zentralschweiz bei kibesuisse.

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