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«Fische sind lernfähig und werden misstrauisch»

«Fische sind lernfähig und  werden misstrauisch» «Fische sind lernfähig und  werden misstrauisch»

Richard Gege vom Fischereiverein Einsiedeln organisiert das am Sonntag, 13. Juni, stattfindende Jugendfischen. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre dürfen daran teilnehmen.

LUKAS SCHUMACHER

In einer Woche findet das Jugendfischen statt. Wie viele Teilnehmende erwarten Sie? Da für das Jugendfischen keine vorgängige Anmeldung erforderlich ist, kann man das noch nicht genau sagen. Ich erwarte jedoch gegen 40 Kinder und Jugendliche.

Werden auch Mädchen darunter sein? Die grosse Mehrheit der Teilnehmenden wird Knaben sein, es gibt aber immer auch einige Mädchen, die mitmachen. Heute kommt in der Schweiz auf neun fischende Männer eine Fischerin. Ihr Anteil hat sich in den letzten 10 Jahren aber verdreifacht. Die Tendenz ist eindeutig steigend. Welche Aufgaben haben Sie beim Jugendfischen? Primär gilt es den Anlass vorzubereiten. Das Datum wird frühzeitig festgelegt und allen Kindern und Jugendlichen bereits beim Kauf eines Jugend-Saisonpatentes für den Sihlsee mitgeteilt. Ich beschaffe die Preise für den Gabentempel und organisiere die Verpflegung. Auch die Erstellung und Verkündigung der Rangliste gehören zu meinen Aufgaben. Was machen Kinder und Jugendliche beim Jugendfischen? Die Teilnehmenden dürfen auf der Strecke zwischen dem Steinbach- Viadukt und der Staumauer ausschliesslich vom Ufer fischen. Sie versuchen, möglichst viele Fische zu fangen und im Anschluss zum Wägen zu bringen. Wie werden die gefangenen Fische gewertet?

Grundsätzlich zählt das Gewicht des Fanges. Die Fischarten werden aber bei der Punktezahl pro 100 Gramm unterschiedlich gewertet.

Gab es beim Jugendfischen schon einmal einen Überraschungsfang?

In Erinnerung geblieben ist mir ein Ereignis vor einigen Jahren. Wir waren schon fast fertig mit dem Wägen und der Rangliste, als uns ein Vater aufgeregt anrief und mitteilte, dass sein Sohn schon seit einer Viertelstunde einen Wels an der Angel habe. Leider blieb bei diesem Kampf letztlich der Fisch Sieger. Dieser Fang hätte die Rangliste natürlich auf den Kopf gestellt. Aber auch das gehört beim Fischen dazu. Was fasziniert Kinder und Jugendliche an der Fischerei?

Fischen bedeutet gleichzeitig Spannung, Erholung, Freude und Betätigung am Wasser und an der frischen Luft. Man weiss beim Fischen nie, was einen erwartet. Was gibt es Schöneres, als nach einem erfolgreichen Angeltag zu Hause den Eltern und Geschwistern voller Stolz seinen selbst gefangenen Fisch zu präsentieren und diesen danach auch noch genüsslich zu verspeisen. Kein Fisch schmeckt besser als ein selbst gefangener! Auf welchen Fang sind Sie persönlich stolz?

Es gibt da in meiner langjährigen Fischerlaufbahn einige Fänge, an welche ich mich gerne zurückerinnere. Ich hatte das Glück, mehrere Hechte mit einer Länge von über einem Meter im Sihlsee fangen zu dürfen. Der erste davon mit 111 Zentimeter war da natürlich ein spezielles Erlebnis. Sehr gefreut habe ich mich auch über meinen bisher grössten Hecht von 118 Zentimetern. Kann es am Sihlsee eigentlich zu viele Fischer geben? Das ist ein heikles Thema, welches bei uns im Verein immer wieder diskutiert wird. Die Ressource Fisch ist natürlich beschränkt, zumal wir am Sihlsee auf eine nachhaltige fischereiliche Bewirtschaftung setzen und nicht einfach fangfähige Fische zukaufen und einsetzen, wie es zum Beispiel an gewissen Forellenseen praktiziert wird. Je mehr Fischer es hat, desto kleiner werden dann halt «die Kuchenstücke» für alle. Man muss aber auch sehen, dass Fische lernfähig sind und immer misstrauischer werden, je mehr sie befischt werden. Somit ist sicher auszuschliessen, dass der See je «leergefischt» wird.

Foto: zvg

Richard Gege

Jahrgang: 1964 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Kaufmännischer Angestellter

Hobbys: Fischen Vorstand FVE Wandern Musik hören

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