Bischof stärkt die Kantonalkirche
KOMMENTAR
Historisches ereignete sich an der Session des Kantonskirchenrats in Einsiedeln: Zum ersten Mal in der Geschichte des Schwyzer Kirchenparlaments besuchte ein Bischof eine Sitzung. Bischof Joseph Maria Bonnemain gab damit ein klares Zeichen: Es ist ihm ein Anliegen, in Kontakt und Austausch mit der Schwyzer Kantonalkirche zu treten. Das ist nicht selbstverständlich: Sein Vorgänger im Bistum Chur hat sich denn vollends foutiert, wenn es darum ging, das duale System zu stärken. Bischof Joseph warnte in seiner Ansprache vor Radikalisierung und Polarisierung in Kirche und Gesellschaft. Wer nicht in einer bestimmten Art denke und handle, werde unter Verdacht gestellt und marginalisiert. Dies sei der Anfang des Sektiererischen.
In der Kirche seien alle Geschwister, und es gebe keine Ausländer. In der Kirche sollten alle dieselben Rechte haben, die Kirche umfasse schliesslich alle Getauften – ohne Unterschied von Rasse, Hautfarbe, Sprache, Nationalität, Kultur, Stand und Geschlecht.
Bezüglich der Frauen liess sich Bischof Joseph derweil nicht auf die Äste hinaus: Er verwies einzig auf die von Papst Franziskus initiierte «diözesane Phase, bei der sich alle beteiligen können». In dieser sind denn die Frauen immerhin nicht ausgeschlossen. Da gibt es noch Luft nach oben.
MAGNUS LEIBUNDGUT