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Dem Welttheater wurden rund 80 Prozent des Aufwands rückvergütet

Dem Welttheater wurden rund 80 Prozent des Aufwands rückvergütet Dem Welttheater wurden rund 80 Prozent des Aufwands rückvergütet

Die Welttheatergesellschaft ist nach dem Abbruch der Spielzeit 2021 mit einem blauen Auge davongekommen. Sie will ihre Lehren daraus ziehen.

VICTOR KÄLIN

Als anerkannte Kulturorganisation profitiert auch die Welttheatergesellschaft Einsiedeln von den Corona-Hilfen des Bundes. Ungefähr 750’000 Franken sind gemäss Präsident Hanspeter Kälin der Gesellschaft rückerstattet worden – als Ausfallentschädigung für die im März 2020 abgesagte Spielzeit. Das entspricht zirka 80 Prozent des getätigten Aufwandes von rund 900’000 Franken.

«Unser Dossier war äusserst umfangreich», blickt Kälin zurück, «da die Abgrenzung der Ausgaben sehr schwierig gewesen ist – gerade im Hinblick auf das nächste Spiel.» Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Dank der Bundeshilfe kann die Gesellschaft die Spielperiode 2024 «mit Eigenmitteln von fast gleicher Höhe wie 2020 in Angriff nehmen», bilanziert der Präsident. Statt mit etwas mehr als einer Million Franken geht die Gesellschaft mit etwas weniger als einer Million Reserven ins Rennen. «Wir sind», so Kälin, «mit einem blauen Auge davongekommen. » «Ohne Rettungsschirm» Tatsächlich musste in der bald 100-jährigen Geschichte der Einsiedler Welttheatergesellschaft noch nie ein Spiel kurz vor der Premiere abgesagt werden. «Bisher», staunt selbst Hanspeter Kälin, «funktionierte es immer.» Dann kam Corona. «Und wir sind um eine Erfahrung reicher.» Eine Erfahrung, welche der Vorstand nicht noch einmal machen will. «Wir stehen da ohne Defizitgarantie, ohne Rettungsschirm», analysiert der Präsident. «Die grosse Frage ist: Wie können wir uns besser wappnen?» Dass die Beantwortung schwierig ist, weiss auch Kälin. Die während der Corona-Zeit erlebte finanzielle und moralische Unterstützung wertet er allerdings als positives Zeichen; so sei er «zuversichtlich, eine breitere finanzielle Basis finden zu können. Aber es wird eine grosse Herausforderung ».

Wie unabdingbar eine Risikominimierung ist, weiss der Vorstand genau: «Hätten wir versucht, das Welttheater 2021 zu spielen, wäre es zum Desaster gekommen», sagt Kälin im Mai dieses Jahres und somit in einer Zeit, in welcher der Bundesrat weitere Lockerungsschritte bekannt gegeben hat. «Wir hätten im Herbst Ticketverkauf und Werbung hochfahren und viel Geld ausgeben müssen, ohne Garantie auf Proben und aufs Spiel selbst.» Die Verschiebung ins Jubiläumsjahr «war ein schwieriger Entscheid, aber der einzig richtige».

Zuversicht»

Dank der Ausfallentschädigung kann der Vorstand den Blick nun entspannter in die Zukunft schweifen lassen. «Mit vereinten Kräften haben wir einen Bankrott verhindert; wir sind wieder positiv unterwegs und können dem Spiel 2024 zuversichtlich entgegenschauen», fasst Kälin die allgemeine Stimmung zusammen. Und dass der künstlerische Stab seine Zusammenarbeit bestätigt hat, ist für Kälin ein «weiterer Aufsteller». Schliesslich sei 2024 ein spezielles Jahr: Die Welttheatergesellschaft Einsiedeln wird dann 100 Jahre alt sein!

Und jetzt, da die finanzielle Basis gelegt ist, kann Kälin die Katze ein wenig aus dem Sack lassen: 2024 soll es nicht nur ein Theater geben, sondern ebenso ein Jubiläumsprojekt. «Wir haben eine spannende Idee entwickelt», verrät der Präsident, ohne sich aber weiter in die Karten blicken zu lassen. Nur soviel: Selbstverständlich stehe der Jubiläumsanlass nicht in Konkurrenz zum Spiel.

Ob man an der Generalversammlung mehr darüber erfährt? Das bleibt vorderhand das Geheimnis des Vorstands. Und da Hanspeter Kälin mehr denn je mit einer physischen Generalversammlung liebäugelt, steht wegen Corona auch das Datum noch nicht fest. Doch mit Sicherheit wird die GV 2021 erst in der zweiten Jahreshälfte stattfinden.

www.welttheater.ch

«Das gab es noch nie in der fast 100-jährigen Geschichte des Welttheaters»: Präsident Hanspeter Kälin zum Abbruch kurz vor der Premiere.

Foto: Victor Kälin «Mit

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