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Im Tierpark Goldau kam überraschend der erste Fischotternachwuchs zur Welt

Im Tierpark Goldau kam überraschend der erste Fischotternachwuchs zur Welt Im Tierpark Goldau kam überraschend der erste Fischotternachwuchs zur Welt

Es gibt Neuigkeiten aus dem Tierpark Goldau: Ende März kam ein Fischotter zur Welt. Dies ist eine grosse Sensation: Denn es ist der erste Fischotternachwuchs überhaupt im Naturpark Goldau.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Am 25. März war die Überraschung perfekt: Das Fischotterweibchen Julia wurde zum ersten Mal Mutter. «Es war eine doppelte Premiere», schreibt der Tierpark Goldau in einer Medienmitteilung: «Der erste Nachwuchs für die rund fünfjährige Otterdame und der erste Fischotter- Nachwuchs im Tierpark überhaupt. » Fischottern sehe man praktisch nicht an, dass sie trächtig seien, heisst es in der Medienmitteilung weiter: «Daher wusste man im Tierpark bis zum 25. März nicht, dass es Nachwuchs geben würde.» Julia musste in die Quarantäne

Julia brachte zwei Jungtiere zur Welt – das Erstgeborene war eine Totgeburt, was gerade bei Erstgebärenden vorkommen könne: «Dafür hat sich das zweite Jungtier, ein gesundes Weibchen, prächtig entwickelt und mittlerweile bereits die Augen geöffnet», teilt der Tierpark mit. Das Fischotterweibchen Julia ist erst seit September im Tierpark zu Hause. Da sie aus der Ukraine stammt – einem Tollwut-Risikogebiet – verbrachte sie die ersten vier Monate in der Quarantänestation, ehe sie dann in die Anlage im Park ziehen durfte. «Die Chemie zwischen ihr und dem bereits etwas älteren Männchen Jolo stimmte von Anfang an», schreibt der Tierpark: «Bereits innert kurzer Zeit nach der Zusammenführung plantschten die beiden vergnügt herum und neckten sich verspielt.» Das Resultat sei das noch namenlose weibliche Jungtier, das die meiste Zeit in der Schlafbox verbringe und bisher nur mit viel Glück in der Anlage entdeckt werden könne. Seine «Wassertaufe» hatte es bereits am 26. April, als die Mutter ihr Junges packte und ins Wasser zog – und dies gleich für zwanzig Minuten.

Der Fischotter ist geschützt

Die Mitarbeiter des Natur- und Tierparks Goldau konnten für den jungen Fischotter Namensvorschläge eingeben. Drei davon stehen nun zur Auswahl: Kaya und Ulyana und Yara. «Auf den Social-Media-Kanälen des Tierparks kann nun abgestimmt werden, welchen Namen das Jungtier bekommen soll», berichtet der Tierpark: «Die Abstimmung läuft bis heute Freitag.» Otter kommen auf der ganzen Welt vor, ausser in der Antarktis und in Australasien. Insgesamt gibt es 13 Otterarten – im Tierpark wird der Eurasische Fischotter (Lutra lutra) gehalten. Alle 13 Arten stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Verlust und Verschmutzung des Lebensraumes, Strassenverkehr und der Fang der Tiere als Pelzlieferant oder um sie als Haustiere zu halten, sind nur einige der Probleme, mit denen die charismatischen Tiere konfrontiert sind.

Auch in der Schweiz galt der Fischotter aufgrund seiner Nahrungspräferenzen lange als Schädling. Als Konkurrent der Fischer wurde er stark bejagt. Im 19. Jahrhundert wurde die komplette Ausrottung angestrebt, Abschüsse wurden gar mit Prämien belohnt. In der Schweiz ist der Fischotter seit 1952 eine geschützte Art. Der Schutz kam aber zu spät, denn rund 40 Jahre später starb er trotzdem aus.

Die Tierart war in der Schweiz ausgerottet: Seit dem Jahr 1952 steht der Fischotter unter Schutz.

Fotos: Natur- und Tierpark Goldau

Auf dem Speiseplan des Fischotters stehen Fisch und Fleisch: Als «Konkurrent» der Fischer wurde er lange rigoros gejagt.

Der junge Fischotter wenige Tage nach der Geburt: Das Weibchen hat sich prächtig entwickelt und mittlerweile bereits die Augen geöffnet.

Fischotter sind Einzelgänger: Der männliche Otter Jolo ist aktuell von der Mutter und ihrem Jungtier abgetrennt.

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