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Härte(con)test

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ZWISCHENLUEGETEN 3

MARTHA EMMENEGGER

Britney Spears sang im Jahre 2009 «Oops! I did it again!». Und ich dachte vergangene Samstagnacht auch «Oh, ich habs wieder getan!». Wobei «… mir wieder an-getan!» die Angelegenheit treffender beschreibt. Entgegen all meiner Vorsätze.

Die Rede ist vom ESC, dem Eurovision Song Contest. Nach der Erfahrung im 2019 vollkommen überzeugt, diesem elend langen und überdrehten Spektakel künftig und in alle Ewigkeit keine Minute mehr von meiner Lebenszeit zu schenken. Absolut überzeugt. Da 2020 der ESC aufgrund Corona ausgefallen war, erlitt ich auch keinen Rückfall. Und nun sass ich also vor dem TV. Nichtsahnend zappte ich und blieb hängen. Das Zitat von Konrad Adenauer « Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern» als Rechtfertigung im Hinterkopf. Sven Epiney kündigte soeben den ersten Act an. Mit tiny houses zur Präsentation der Interpreten, an sehenswürdigen und geschichtsträchtigen Orten von Rotterdam, war meinem Anspruch an bildendem Inhalt erstaunlich schnell Genüge getan.

Aber was dann wieder auf der Bühne abging, war bis auf wenige Ausnahmen entweder zum Fremdschämen oder zum Weghören. Der Schweizer Moderator gab, wenn auch sehr diplomatisch ausgedrückt, meinem Empfinden (akustischer, visueller und ästhetischer Art) Recht. Irgendwie war nicht nur ein Mangel an Hörenswertem, sondern auch an Stoff (textiler Art) festzustellen. Und das bei allen Interpret*innen. Ausser Tix, der trug Pelzmantel und Kappe. Überhaupt diese gigantische digitale Show. Für die Sehnerven der ultimative Härtetest. Ich zeigte Ausdauer. 26 Acts lang. Dann war ich k.o. Die Punkteverteilung, ohne mich. Erkenntnis: Das war das letzte Mal, dass ich mir das antat. Ehrlich!

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Martha Emmenegger, 45, wäre gerne in anderen Belangen auch so ausdauernd …

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