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Damit es keine Überraschung gibt: Vorsicht mit Mutterkühen

Schweizer Wanderwege und Mutterkuh Schweiz haben Tipps in ein Video gepackt, damit Begegnungen von Mensch und Kuh friedlich ablaufen. Ein Landwirt und eine Bäuerin aus der Region erzählen.

URS ATTINGER

Wer gerne wandert, kennt vermutlich die Situation. Der Weg wird von einer Kuh- oder Rinderherde in Beschlag genommen, und man muss ausweichen. Vieh, das zwei Mal täglich gemolken wird, ist in der Regel relativ zutraulich und gutmütig. Mutterkühe mit ihren Kälbern, die im Sommer auf den Alpen Herden bilden, die praktisch nicht eingestallt werden, können bedeutend wilder veranlagt sein.

Es kann vorkommen, dass die Muttertiere ihre Jungen gegen Eindringlinge in ihre Herde verteidigen. Es hat schon entsprechende Unfälle gegeben. Deshalb empfiehlt Mutterkuh Schweiz ganz klar mehrere Verhaltensweisen. Wanderer sollen von Mutterkühen Abstand halten. Am besten – wenn von der Topografie möglich – umgeht man die Herde in einem weiten Bogen. Auf keinen Fall sollten Wanderer zu den Kälbern hingehen und sie streicheln, auch wenn sie noch so herzig sind. Drittens sollen Hunde an der Leine geführt werden, weil sich Mutterkühe durch sie provoziert oder bedroht fühlen.

Unfallgefahr eindämmen Ruedi Mächler, Präsident Bauernverein Wägital und Mutterkuh- Halter aus Vorderthal, hält Grau- und Braunvieh sowie einige Kreuzungen, total 13 Kühe und ihre Kälber. Alle Kühe bis auf die älteste sind hornlos – wegen der Unfallgefahr. Einen Stier hält Mächler nicht. «Ich bin den Umgang mit einem Stier nicht gewöhnt, ein ausgewachsenes Tier hat eine immense Kraft», gibt der Landwirt zu bedenken. Seine zwei Töchter im Vor- und im Kindergartenalter dürfen aus Sicherheitsgründen nicht alleine in den neuen Laufstall.

Konkret passiert sei in der Familie aber glücklicherweise nichts. Auch auf der Alp Tannstofel in Innerthal, zwischen Fläschlihöchi und Rosenhöchi, habe es keinen Vorfall gegeben. «Wir zäunen den Weg möglichst ab», sagt Mächler. Das Braunvieh sei im Umgang mit den Menschen angenehmer als das Grauvieh, stellte er fest. Um nicht einen Verletzten oder einen Todesfall bei einem Mutterkuh-Angriff zu riskieren, schlägt Mächler vor: «Ich nehme beim Zäunen Mehrarbeit auf mich, die Wanderer müssen dafür einmal einen Umweg in Kauf nehmen.» Störfaktor Wolf

Zita Laimbacher ist Bäuerin in Galgenen. Ihre Familie geht auf den Oberen Alten zwischen Gross und Chli Aubrig z’Alp. Ihre 23 Mutter- und Ammenkühe, fast ebenso viele Rinder und nochmals so viele Kälber, weiden bis auf den Gipfel des Chli Aubrig. Dieser ist ein beliebter Wanderberg. Laut Laimbacher seien die Hunde der Wanderer das Hauptproblem. Da Wölfe in der Gegend waren und die Tiere das instinktiv merken, halten sie den Hund, der ja ein Verwandter des Wolfes ist, ebenfalls für ein Raubtier. Zu Vorfällen zwischen Kühen und Menschen ist es aber auch bei ihnen nicht gekommen. Zur Veranschaulichung sei das Video «Like to Hike» empfohlen.

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