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Im Namen der Biodiversität

Im Namen der Biodiversität Im Namen der Biodiversität

Der Natur- und Tierpark Goldau wird offizielles Mitglied der globalen Koalition «United for Biodiversity»

Der Natur- und Tierpark Goldau tritt als erster Zoo in der deutschsprachigen Schweiz dem im Jahr 2020 geschlossenen, weltweiten Bündnis für Biodiversität der Europäischen Kommission bei.

MAGNUS LEIBUNDGUT

«Die Natur erstrahlt in vielen Facetten von Farben, Formen und Dimensionen, die schier überwältigend sind», schreibt der Tierpark Goldau in einer Medienmitteilung: Jedoch stehe die Welt vor einer enormen Bedrohung, der globalen Biodiversitätskrise – dem Verlust der Artenvielfalt. Nach Schätzungen der Wissenschaft seien derzeit etwa eine Millionen Arten vom Aussterben bedroht. Daher wurde die globale Koalition «United for Biodiversity» der Europäischen Kommission am Welttag des Artenschutzes im Jahr 2020 vom EU-Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei Virginijus Sinkevicius ins Leben gerufen.

«Die Koalition ruft Nationalparks, Forschungszentren, Wissenschafts- und Naturkundemuseen, Botanische Gärten, Zoos und Aquarien auf, gemeinsam aufzutreten, um dem Erhalt der Natur eine stärkere Stimme zu geben», teilt der Tierpark Goldau mit: Denn diese Stimme werde dringend gebraucht auf der diesjährigen UN-Konferenz für Biodiversität im chinesischen Kunming, wo über das zukünftige weltweite Vorgehen in Sachen Artenschutz beraten werde.

Bildung und Information im Tierpark Goldau «Als erster Zoo in der deutschsprachigen Schweiz hat sich der Natur- und Tierpark Goldau nun diesem globalen Bündnis angeschlossen », heisst es in der Medienmitteilung weiter: «Als offizielles Mitglied der globalen Koalition ‹United for Biodiversity› sind wir bestrebt, Menschen zu informieren sowie zu motivieren, sich mit der Thematik zu beschäftigen und sich für mehr Biodiversität einzusetzen.» Im Natur- und Tierpark Goldau gebe es ein breites edukatives Angebot: Beispielsweise thematisiere die Ausstellung zum Bartgeier die Ausrottung und Wiederansiedlung des «Königs der Lüfte », der als Gesundheitspolizist eine wichtige Rolle in der Natur einnehme. Auf dem Insektenpfad seien Gärten für Wildbienen, Käfer und Schmetterlinge angelegt, welche die Aufmerksamkeit auf die kleinen Lebewesen lenken würden und Tipps für die Gartengestaltung zu Hause geben sollen.

«Das Angebot der Zoopädagogik umfasst diverse Führungen, in denen Inputs zur Biodiversität und zum Zusammenhang gegeben werden», schreibt der Tierpark Goldau: Auf der Führung «1001 Art» würden die Bereiche Artenvielfalt, genetische Vielfalt und Lebensraumvielfalt anhand von verschiedenen Beispielen erklärt und erlebbar gemacht. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Schwyz (PHSZ) biete der Tierpark ein einwöchiges Wahlmodul zum Thema «Biodiversität vor der Haustüre – Artenvielfalt und Lebensräume» für Studenten der PHSZ sowie Weiterbildungskurse für Lehrer an.

Naturförderung und Forschung Ein wichtiges Tierpark-Projekt in der Thematik Biodiversität sei «Mehr als Bienen». In der tierparkeigenen Imkerei werde an Führungen Einblick in die Welt der fleissigen Sechsbeiner gegeben und so der Zugang zum Thema ermöglicht.

Im Teilprojekt «Naturförderung» engagiere sich der Tierpark für eine nektarreiche und bienenfreundliche Umwelt: «Die biologische Artenvielfalt soll dadurch erhöht und Strukturen verbessert werden», konstatiert der Tierpark: «Dazu werden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen Blumenwiesen eingesät sowie Hecken und Obstbäume gepflanzt. » Damit die Voraussetzungen für Wildbienen verbessert werden könnten, seien aktuell Forschungsarbeiten am Laufen, unter anderem zu den Blütenpräferenzen von Maskenbienen und der Ermittlung von Nistplatzansprüchen von zwei stark gefährdeten Hummelarten. Dies mit dem erklärten Ziel, Grundlagen für die Landschaftspflege und -planung sowie Merkblätter mit Handlungsoptionen zu erstellen.

«Wir Menschen gefährden unsere eigene Zukunft» «Eine wichtige Rolle spielt auch die Pflege der umliegenden Naturschutzgebiete », betont der Tierpark Goldau: Das Mosaik im Hangried, bestehend aus nährstoffarmen Trocken- und Feuchtstandorten mit kleinen Tümpeln, biete wichtigen Lebensraum unter anderem für Orchideen, Schmetterlinge, Libellen oder Molche. Im Fokus stehe der renaturierte und naturnahe Schuttbach, der Fischen, Insekten und einheimischen Krebsarten die benötigten Strukturen biete – dies werde durch die fachgerechte Pflege ermöglicht.

«Alle Arten, von Bakterien bis zu Säugetieren, Pflanzen bis zu Insekten, sind Teile des grossen Puzzles des Lebens», sagt Virginijus Sinkevicius, EU-Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei: «Sie sind alle miteinander verbunden und hängen voneinander ab.» Doch eine Spezies sei jetzt für die Klimakrise und die Naturkrise verantwortlich und verursache einen massiven Verlust der biologischen Vielfalt, stellt Sinkevicius fest: «Indem wir die Ökosysteme der Erde zerstören, gefährden wir Menschen unsere Nahrung, unsere Gesundheit, unsere Wirtschaft und unsere eigene Zukunft.»

Die Welt steht vor einer enormen Bedrohung der globalen Biodiversitätskrise. Fotos: Natur- und Tierpark Goldau

Auf den Stationen des Insektenweges kann man sich inspirieren lassen, wie man zu Hause die Biodiversität fördern kann.

Auch die Pflege von Naturschutzgebieten (hier im Bild das Erstellen einer Triste im Gebiet Hangried) ist ein wichtiger Bestandteil.

In seinen Ausstellungen integriert der Tierpark Informationen zu Tieren sowie ihre Bedrohung (zum Beispiel der Bartgeier).

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