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Hoher Besuch aus dem Nahen Osten in Einsiedeln

Hoher Besuch aus dem Nahen Osten in Einsiedeln Hoher Besuch aus dem Nahen Osten in Einsiedeln

Christliche Botschaft in die Welt hinausbringen

Der im Libanon lebende emeritierte Patriarch Gregorius III von Antiochien war letzten Sonntag zu Gast im Kloster Einsiedeln.

Mitg. Wenn der heute im Libanon lebende emeritierte Patriarch Gregorius III von Antiochien die Schweiz besucht, ist ihm volle Aufmerksamkeit seiner Zuhörerschaft gewiss. Frieden im Nahen Osten, insbesondere in Syrien, gehört zu den Hauptanliegen des 88-jährigen Geistlichen, welcher unermüdlich die Welt bereist, um über die Situation der Christen in seiner Heimatregion zu informieren. Beim diesjährigen Besuch der Schweiz war er Mitte Mai Gast am Wallfahrtstag des Hilfswerks «Kirche in Not» in der Klosterkirche Einsiedeln, wo er auch von Abt Urban Federer willkommen geheissen wurde.

Der Besuch des Festgottesdienstes am Gnadenort Einsiedeln war zufolge der aktuellen Corona-Vorschriften nur einer beschränkten Zahl von Gläubigen möglich, weshalb das Hilfswerk auf seiner Webseite eine Livestream- Verbindung einrichtete. So konnte der festliche Pilgeranlass von «Kirche in Not» durch eine grosse Gemeinschaft von Gläubigen direkt mitverfolgt werden.

Kirche in Not hilft dort, wo niemand hinschaut Geschäftsführer Jan Probst sprach in seiner Begrüssung das Schicksal von 200 Millionen verfolgter Christen an, welche derzeit weltweit einem richtigen Kreuzweg ausgesetzt sind, sei dies durch Armut, Diskriminierung, Ausgrenzung oder gar Ermordung. Als Beispiele nannte er Pakistan, wo Christen keine Hilfe gegen Corona erfahren, Indien, wo die tätlichen Übergriffe gegenüber Christen in letzter Zeit massiv angestiegen sind, und Nigeria, wo dieses Jahr schon 2200 Christen umgebracht wurden.

Das Hilfswerk «Kirche in Not» erbringt in 140 Ländern Hilfen, vor allem dort, wo sonst niemand hinschaut. Aktuell beteiligt sich das Hilfswerk unter anderem am Wiederaufbau von 2500 christlichen Gotteshäusern oder leistet weltweit für 17’500 Ordensfrauen Existenzhilfen, damit diese für die Betreuung kranker und ärmster Menschen eine Lebensgrundlage haben. Auch Fahrzeuge für Seelsorge- und Sozialeinsätze werden finanziert.

Besondere Ehre Ein besonderer Willkommgruss galt nebst Gastgeber Abt Urban dem emeritierten Patriarchen Gregorius III Laham, welcher als Nachfolger des Apostels Paulus die Schweiz besuchte, was Jan Probst als besondere Ehre bezeichnete. Obschon in Nähe seines Sitzes 2000 feindliche Granaten einschlugen, sucht der Gast aus dem Nahen Osten auch heute noch den Dialog mit Vertretern anderer Religionen. Abt Urban verwies auf das aktuelle Evangelium, in welchem aufgezeigt wird, dass die Jünger Jesu gehasst, verfolgt und unterdrückt werden wie der Gottessohn selber. Christus ist auferstanden – ewige Frohbotschaft «Christus ist auferstanden – das ist die ewige Frohbotschaft des Christentums», so die Grussund Segensadresse von Patriarch Gregorius III Laham. Als salvatorianischer Ordensmann fühlt er sich mit der Familie der Benediktinermönche besonders verbunden. Seine Beziehung zur Schweiz durch «Kirche in Not» ist gross. Es ist ihm ein Anliegen, weltweit Zeugnis abzulegen für das Hilfswerk, dessen Aufgabe darin besteht, auf der ganzen Welt zu helfen und dadurch den Menschen Liebe zu schenken.

Kerzen im Gedenken an christliche Märtyrer Die in Fürbitten gekleideten Gedenken an christliche Märtyrer der jüngsten Vergangenheit drangen in die Herzen der angesprochenen Gläubigen ein. Stellvertretend für weltweit leidende Christen wurde einer koptischen Familie gedacht, deren Leben durch einen Terroranschlag in Ägypten während einer Busfahrt ausgelöscht wurde.

Am 14. Oktober des vergangenen Jahres wurde in Brasilien der 36-jährige Pater Adriano fünf Monate nach seiner Priesterweihe Opfer eines Raubüberfalles. In diesem grossen Land Südamerikas geschieht jeden Tag Gewalt und Kriminalität an Unschuldigen.

Eine slowakische Krankenschwester wollte im Südsudan mit dem Auto eine Schwangere ins Spital bringen. Auf dem Weg wurden die beiden Opfer eines tödlichen Attentates. In Pakistan weigerte sich Aslan, einziger 15-jähriger christlicher Schüler seiner Klasse, zwangsweise zum Islam überzutreten. Er wurde daraufhin der Homosexualität bezichtigt und verhaftet. Beim Verhör wurde er von der Polizei zu Tode geschlagen.

Für alle diese Opfer wurden zu ihrem Gedenken Kerzen angezündet, für sie und stellvertretend für die zahlreichen Christen, denen weltweit ähnliche Schicksale widerfahren.

Vorbildlich die Haltung des emeritierten Patriarchen Gregorius III Lahem, welcher trotz aller Schwierigkeiten, unter denen die Christen aktuell zu leiden haben, sich immer wieder tatkräftig für Dialoge zwischen den Religionen einsetzt. Das bezeichnet er als Grundlage für einen dauerhaften Frieden. Mögen seine Bestrebungen von Gott gesegnet werden.

Patriarch em. Gregorios III. Laham letzten Sonntag in Einsiedeln.

Abt Urban Federer in der Sakristei. Fotos: zvg

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