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Genossenschaft Gerbe tätigt Corona-Rückstellungen

Genossenschaft Gerbe tätigt  Corona-Rückstellungen Genossenschaft Gerbe tätigt  Corona-Rückstellungen

Ausgerechnet im Corona-Jahr 2020 erzielt die Gerbe eines ihrer besten Geschäftsergebnisse. Die Genossenschaft will die Gunst dieser Stunde für Rücklagen nutzen.

VICTOR KÄLIN

Die Corona-Pandemie bringt Einschränkungen, Zusatzleistungen und Mehraufwand nicht nur für die Spitäler, sondern auch für die Alters- und Pflegeheime. Angesichts dieser widrigen äusseren Umstände würde ein verschlechtertes Finanzergebnis kaum überraschen. Doch die Genossenschaft für Alterssiedlungen Gerbe widerlegt diese These mit einem starken Resultat 2020.

Höhere Ausgaben und höhere Einnahmen Der Jahresgewinn beträgt stolze 455’000 Franken (Vorjahr: 359’000), womit das Eigenkapital auf 6,9 Millionen Franken aufgestockt werden konnte. Erfreulich sind des Weitern die Reduktion des Fremdkapitals um zwei Millionen Franken auf noch 15,2 Millionen sowie der Umstand, dass der wichtigste Teilbereich, die Pflege, selbst im Corona-Jahr einen Gewinn von 800’000 Franken (250’000) erzielte. Die Personalkosten stiegen zwar von 7,0 auf 7,5 Millionen Franken, doch ebenso die Erträge aus der Pflege von 10,6 auf 11,4 Millionen Franken.

Wie fragil das finanzielle Fundament des Pflegebereichs dennoch ist, belegt das Budget 2021, das für diese Sparte einen Verlust von 100’000 Franken prognostiziert – was vor allem auf die deutlich ansteigenden Personalkosten zurückzuführen ist. Insgesamt geht der Verwaltungsrat für 2021 von einem klar geschrumpften Jahresgewinn von 14’000 Franken aus.

Gerbe-Präsident Alfred Lienert kann damit auf «ein auch wirtschaftlich betrachtet sehr erfreuliches Ergebnis zurückblicken, wofür ich dankbar bin». Angesichts der millionenschweren Investitionen in den Erweiterungsbau betont er zugleich, «auf gute Ergebnisse angewiesen zu sein», um die notwendigen Amortisationen vornehmen zu können.

Eine halbe Million Franken als Corona-Reserve

Das finanziell erfolgreiche Geschäftsjahr 2020 hat den Gerbe- Verwaltungsrat veranlasst, 500’000 Franken für die Bildung einer Covid-19-Rückstellung einzusetzen. Wie Lienert erklärt, handelt es sich um eine Vorsichtsmassnahme: «Die Pandemie hat uns gelehrt, dass wir mit erheblichen unberechenbaren Situationen rechnen müssen – möglicherweise noch länger, als uns lieb ist. Das kann für uns unerwartete und nicht weiter verrechenbare Mehrkosten bedeuten. » Das gute Ergebnis 2020 erlaube es der Gerbe, diese Rückstellung «aus einer Position der Stärke» zu bilden, um allfällige negative Covid-Entwicklungen finanziell etwas abzufedern. Natürlich hofft auch Lienert, dass diese Rückstellung nicht benötigt wird.

Zurückhaltung beim Eintritt ins Altersheim ist spürbar

Wahrnehmbar ist die Corona- Pandemie auch bei der Zimmerauslastung. «Obwohl wir eine Warteliste führen, spüren auch wir, dass beim Altersheimeintritt im Moment eine gewisse Zurückhaltung herrscht», fasst Alfred Lienert die aktuelle Lage zusammen. Grundsätzlich sei man in der Gerbe mit der Auslastung aber zufrieden; zu Beginn des Jahres 2021 konnten infolge der zweiten Welle zeitweise mehrere Betten nicht besetzt werden. Im Moment gibt es in der Gerbe drei freie Bewohnerzimmer sowie zwei leere 1,5-Zimmer-Wohnungen im Altbau.

Dem neuen Jahr blickt die Gerbe mit Präsident Alfred Lienert und Geschäftsführer Clemens Egli an der Spitze «mit Zuversicht entgegen». Beide hoffen, dass sich die Situation mit dem Coronavirus allmählich entspannt, und sich keiner der Gerbe- Bewohner neu mit Covid-19 infiziert. «Wir werden weiterhin sorgsam vorgehen», verspricht Egli. «Denn wir wollen das möglichst ausgewogene Verhältnis zwischem dem Risiko einer Ansteckung und der angestrebten Autonomie aufrechterhalten.» Dass das Jahr 2020 finanziell erfolgreich ausfällt, ist als ausgleichende Gerechtigkeit zu betrachten. Denn Corona forderte auch in der Gerbe seinen Tribut bei Bewohnern und Mitarbeitern. «Es mussten viele Entscheide gefällt werden», rekapituliert Alfred Lienert. «Egal, wie sie getroffen wurden, es konnten damit niemals alle restlos glücklich gemacht werden. Im Sinne des Ganzen wurden sie jedoch bestmöglich gefällt.» Der Schutz aller Beteiligten steht in der Gerbe unverändert auch für 2021 im Vordergrund.

Die Generalversammlung der Genossenschaft für Alterssiedlungen Gerbe vom 27. Mai findet in diesem Jahr lediglich in schriftlicher Form statt.

«Äusserst anspruchsvoll»: Verwaltungsratspräsident Alfred Lienert zum Gerbe-Geschäftsjahr 2020.

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