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Die Dynamik bei Skiclubs gehalten

Die Dynamik bei Skiclubs gehalten Die Dynamik bei Skiclubs gehalten

Gary Furrer, gerne auch als «Mr. Skisprung» bezeichnet, porträtiert im Verbandsorgan von Swiss-Ski

Gleich vier Seiten sind dem sympathischen Einsiedler Gary Furrer im Mai-Magazin «Snowactive» von Swiss-Ski zum Thema Breitensport in einem der erfolgreichsten Sportverbände der Schweiz, unter anderem in Zeiten von Corona, gewidmet.

MARLIES MATHIS

«Ein normaler Winter ist anders. » So lautet der zusammenfassende Rückblick des Chefredaktors Joseph Weibel im Editorial der aktuellen Ausgabe von «Snowactive», dem Magazin von Swiss-Ski. Skisportlich ist es der Schweiz in diesem Winter im Profibereich, sei es in den diversen Disziplinen bei den Alpinen, im Skicross, im Snowboarden, im Telemark oder im Langlauf, und aus Einsiedler Sicht mit den zwei Weltmeisterschaftstiteln der Juniorin Amy Baserga auch im Biathlon, jedoch ausgezeichnet gelaufen. Mitgespielt hat erfreulicherweise auch das Wetter, herrschten doch über lange Zeit beste Schneeverhältnisse.

Negativpunkte waren hingegen das fehlende Publikum und die geschlossenen Innenräume der (Berg-)Restaurants. So hat der gesamte Sport wegen Corona gelitten, konnten doch in vielen Sportarten weder auf Profinoch auf Amateurniveau Wettkämpfe stattfinden.

Vergessen, aber nur vermeintlich vergessen gegangen sei dadurch auch der Breitensport. Unbeschadet geblieben sei der Wintersport zwar nicht, aber es sei gelungen, die Dynamik bei den Skiclubs hochzuhalten. Die meisten Breitensportprojekte konnten in einer neuen Form trotzdem durchgeführt werden. Als Beispiele werden der Grand Prix Migros oder der Famigros Ski Day genannt, aber auch im Langlauf wurden die Angebote von rund 60 Clubs und über 1000 Kindern genutzt.

Der dies sagt, ist der Einsiedler Gary Furrer, der seit zehn Jahren Leiter Breitensport bei Swiss-Ski und wohl in erster Linie einem breiten Publikum als äusserst erfolgreicher Chef Skisprung zur Zeit der Triumphe des Vierfach-Olympiasiegers Simon Ammann und des Einsiedler Weltmeisters Andreas Küttel bekannt ist. Untermalt sind dessen Aussagen mit einer bestechenden, grossformatigen Foto, auf welcher der aufgestellte und selber immer noch sehr aktive Sportler auf einem Steg am Sihlsee seine wunderschöne Heimat im Hintergrund zeigt (die er notabene auch von seiner Wohnung aus sieht), auch wenn noch Schnee die Landschaft verzuckert.

Gute und Kehr-Seiten Auch wenn der inzwischen 60-Jährige, der seine Karriere 2010 als Cheftrainer Skisprung beendet hat, seit seinem Rücktritt auf einer anderen, weniger aufgeregten, aber nicht minder wichtigen Ebene wirkt, ist Breitensport in einem der grössten und erfolgreichsten Sportverbände der Schweiz eine extrem vielfältige Herausforderung.

Seit über 30 Jahren ist Einsiedeln sein Lebensmittelpunkt, und gerade jetzt sei während dieser Coronazeit Homeoffice angesagt. Nur einmal in der Woche gehe es nach Muri, Bern, zu Swiss-Ski. So habe er seit 31 Jahren im Winter das erste Mal erlebt, wie es sei, an den Wochenenden frei zu haben!

Als Leiter Breitensport lebt es sich gewöhnlich anders oder wie sich Gary Furrer ausdrückt: «Man lernt die Schweiz und die Verbandsbasis kennen.» Da er der Basis immer nahe gestanden hatte, wusste er, dass seine Tätigkeit kein Bürojob sein würde, sonst hätte er dazumal das herausfordernde Angebot von Swiss-Ski nicht angenommen. So aber sah er es auch als Chance, seine reiche und langjährige Erfahrung in Führungspositionen in diese neue Funktion einzubringen.

Dass für ihn die Pandemie aber auch viele Verlierer forderte, unterstreicht er mit eindrücklichen Zahlen verschiedenster Absagen. So konnten beispielsweise im letzten Winter 13’000 Kinder die rund 250 Schneesportlager nicht besuchen oder wurden sozusagen alle Skilager im Klassenverband nicht durchgeführt. Dazu ergänzt er, dass unzählige Lagerhäuser von Skiclubs betrieben werden, und die Einnahmen einen ganz wichtigen Teil ihres Budgets, ja wohl ihrer Existenz ausmachen. Diese würden gerade in diesem Punkt zu den grossen Verlierern zählen.

Weiter mit Freude dabei Wenn auch seine Unlust, über dieses Thema zu sprechen,spürbar ist, so überwiegen doch bei Weitem sein Optimismus und seine positive, vorwärtsschauende Art. Für ihn, dem die Arbeit trotz Corona nicht ausgeht, steht nämlich die Freude an seiner Tätigkeit im Vordergrund. Was aber nicht heisst, dass die vielen Aktivitäten einfach wiederkehrendes Programm sind. So betont er, dass festgefahrene Strukturen aufgebrochen und durch neue ersetzt werden müssten. In diesem Sinn habe das letzte Jahr auch Chancen eröffnet. Auch wenn er sich manchmal wie ein Wanderprediger vorkomme, aber seine Worte wenigstens nicht in der Wüste verhallen würden, sei ihm das recht. So meint er zum Schluss: «Meine Aufgabe ist es, möglichst viele Leute auf den Schnee zu bringen.»

Gary Furrer ist seit zehn Jahren Leiter Breitensport bei Swiss-Ski. Foto: Erik Vogelsang, Brandl & Schärer

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