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Weil Blitzer falsch misst – Tempobussen nicht bezahlen?

Die Kantonspolizei Schwyz setzt Blitzgeräte ein, obwohl selbst der Hersteller vor der Verwendung warnt.

ANDREAS KNOBEL

Wer hat nicht schon eine Tempobusse erhalten, obwohl man sich nicht vorstellen kann, wirklich so schnell gefahren zu sein? Eine echte Chance, sich dagegen zu wehren, bestand bis anhin jedoch nicht. Es blieb nur, den Ärger runterzuschlucken und zu bezahlen. Nun aber eröffnen sich für gebüsste Autofahrer ganz neue Möglichkeiten mit besserer Aussicht auf Erfolg. Die Kantonspolizei Schwyz setzt nämlich wie der Kanton Uri sowie dreissig weitere Schweizer Städte und Gemeinden das deutsche Gerät Leivtec XV3 ein. Sie setzt es weiterhin ein, müsste man betonen, denn die zwei Stationen liefern öfters «unzulässige Messwertabweichungen».

Dem Kanton Schwyz könnte eine Prozessflut drohen

Dies behauptet nicht irgendwer, sondern eine renommierte Gutachterfirma sowie die deutsche Zulassungsbehörde. Selbst die Herstellerfirma warnt, man solle von «weiteren amtlichen Messungen vorerst Abstand nehmen », wie die Konsumentenzeitschrift «Saldo» berichtet.

Die Fehlmessungen werden durch Reflexionen ausgelöst, die zum Beispiel von Warnwesten auf dem Beifahrersitz und Schildern an der Windschutzscheibe oder auf dem Dach ausgehen. Die Kantonspolizei Schwyz lässt sich davon nicht beirren. Sie halte sich an die Vorgaben des eidgenössischen Instituts für Metrologie, das für die Zulassung des Geräts zuständig ist, erklärt Mediensprecher David Mynall. Und dieses wartet vorerst auf weitere Messresultate aus Deutschland … Es verwundert deshalb nicht, dass in Deutschland viele Schnellfahrer ihre Busse nicht bezahlen und anfechten. Auch dem Kanton Schwyz könnte also bald eine Prozessflut drohen.

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