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Endlich: KSA-Matura in fünf Jahren für speziell Talentierte

Endlich: KSA-Matura in fünf Jahren  für speziell Talentierte Endlich: KSA-Matura in fünf Jahren  für speziell Talentierte

Im zweiten Anlauf hats geklappt: Die erste Kunst- und Sport-Klasse an der Kantonsschule Ausserschwyz kommt zustande und wird nach den Sommerferien mit speziellen Sport-, Kunstund Musiktalenten geführt.

PATRIZIA BAUMGARTNER

Bereits vor einem Jahr wäre an der Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) alles für spezielle Talente bereit gewesen: eine eigene Klasse, mehr Zeit zum Trainieren und auch sonst ein massgeschneidertes Programm, um Talente in fünf anstatt vier Jahren bis zur eidgenössischen Matura zu bringen.

Gescheitert ist das Projekt damals nicht an der Anzahl Interessenten, sondern an fehlenden Kostengutsprachen der umliegenden Kantone für ihre Schüler. Ausser den Schwyzern hätten damals nur die Glarner die neu geschaffene Kunst- und Sport-Klasse (K+S) an der Kantonsschule Ausserschwyz besuchen dürfen.

Jetzt gibt es gute Nachrichten: Nach den Sommerferien wird die erste Kunst- und Sport-Klasse an der KSA in Pfäffikon mit genügend Schülern starten können. Angemeldet sind aktuell 14 Schülerinnen und Schüler. Bis zum Start des neuen Schuljahrs kommen wohl noch einige dazu. Beispielsweise Jugendliche, die bis zum Sommer eine Talent Card neu erwerben oder sportlich in ein höheres Kader aufsteigen.

«Das ist ein grosser Erfolg für uns», freut sich Prorektor Felix Rauchenstein. Etwas mehr als ein Dutzend der Talente sind Sportler, je eines stammt aus dem Bereich Kunst oder Musik. Fast alle kommen aus dem Kanton Schwyz. «Das Angebot muss sich zuerst etablieren und herumsprechen. Wir hoffen, dass es auch in den nächsten Jahren gut läuft», so Rauchenstein.

Kader-Zugehörigkeit nötig Wer ist überhaupt zugelassen für die Kunst- und Sport-Klasse? «Es müssen Ausnahmetalente sein. Es ist kein Gymi light – deshalb kann man auch nicht repetieren», erklärt KSA-Rektor Martin von Ostheim. «Wir erwarten Höchstleistungen sowohl in der Schule als auch im Talentbereich. Wer den Talentstatus verliert, wird die Klasse ebenfalls verlassen müssen.» Die Kandidaten mussten die gewöhnliche Aufnahmeprüfung absolvieren, wie alle anderen KSA-Schüler auch. Im Anmeldeformular wählen die Talente aus dem sportlichen, künstlerischen, tänzerischen oder musischen Bereich dann nicht das mathematisch- naturwissenschaftliche oder das sprachliche Profil, sondern «Kunst und Sport». Um im Spezialsetting aufgenommen zu werden, muss man in einem Leistungskader mit Talentnachweis (z. B. Swiss Olympic Talent Card) sein oder an einem Vorspiel sein musikalisches Talent zeigen und mehrere Empfehlungsschreiben vorlegen. Zudem wird erwartet, dass man mindestens zehn Stunden pro Woche trainiert, am Instrument übt oder künstlerisch tätig ist.

Nur 25 Wochenlektionen

Der Weg bis zur Matura dauert für die Kunst- und Sport-Klasse fünf anstatt vier Jahre, da die Anzahl Wochenlektionen gemäss Vorgaben von Swiss Olympic von 36 auf maximal 25 reduziert wurden. Einige Wahlmöglichkeiten wie die freie Wahl des Schwerpunkt- und Ergänzungsfachs fallen weg und werden von der Schule vorgegeben. Dafür werden Freiräume für Trainings, Proben sowie für Wettkämpfe und Regeneration geschaffen.

Bei langen Abwesenheiten, zum Beispiel wegen Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen, wird Nachführunterricht angeboten. Hinzu kommt ein persönlich auf die Athleten zugeschnittenes Koordinationstraining, das von den Sportlehrpersonen der KSA angeboten wird und auch den musischen Talenten offensteht. Blasmusiker erhalten dadurch beispielsweise eine Stärkung des Lungenvolumens. Der zuständige Talentkoordinator an der KSA ist Sportlehrer Dani Alge. Er coacht jedes Talent einzeln.

Die Talente besuchen die Kanti jeden Tag zwischen 9.50 und 14.40 Uhr, wobei der Stundenplan auf die Trainingspläne der Talente angepasst wird, damit sie Schule und Sport unter einen Hut bringen können. Manche Fächer, beispielsweise Mathematik, werden nach vier Jahren bereits mit der ordentlichen Matura abgeschlossen. Andere Fächer werden auf fünf Jahre verteilt, beispielsweise Deutsch. «Die Matura ist am Schluss dieselbe wie für alle anderen auch», so von Ostheim. Die Anforderungen an die Matura bleiben gleich. Er betont, dass die Schüler der Kunst- und Sport-Klasse viel leisten müssen, dafür erhalten sie aber auch ein massgeschneidertes Programm und ein persönliches Coaching. Je nach Athlet oder Künstler gibt es individuelle Anpassungen. Aus diesem Grund beträgt das Schulgeld 1400 Franken pro Jahr, das doppelte einer normalen Klasse.

Endlich hats geklappt Nach bestehenden Angeboten auf Sek-I-Stufe wie der Talent Ausserschwyz in Lachen oder Wollerau sollen geeignete Bildungsmöglichkeiten auf der Sek II weiter vertieft und optimiert werden. Bereits gibt es mehrere Talentklassen an öffentlichen Gymnasien – beispielsweise in Zürich oder Luzern. Die Idee eines eigenen Talentangebots auf Gymnasialstufe schwirrte schon lange in den Köpfen der Verantwortlichen herum. Die Idee war, ein gymnasiales Anschlussprogramm für die Schülerinnen und Schüler der Talent Ausserschwyz zu schaffen. Vor einem Jahr wurde der erste konkrete Versuch gestartet, für den zuvor schon der Schwyzer Regierungs- und Erziehungsrat grünes Licht gegeben hatten. Im letzten Jahr kam das Angebot aber wie erwähnt noch nicht zustande, beispielsweise die Talente aus dem nahen Rapperswil- Jona wurden nach Wattwil verwiesen. Für die bereits angemeldeten Talente aus dem Kanton Schwyz wurden daher individuelle Lösungen gesucht und diese zum Teil auf andere Sportgymnasien verteilt.

Nun sind die ersten Hürden genommen und die erste Kunstund Sport-Klasse in Pfäffikon kann ab dem 16. August loslegen. Martin von Ostheim freut sich sehr über den Start der K+S-Klasse und ist überzeugt, dass in einigen Jahren ein Absolvent dieser Klasse eine Olympiamedaille heimbringen wird.

«Die Matura ist am Schluss dieselbe wie für alle anderen auch.»

Martin von Ostheim, Rektor der Kantonsschule Ausserschwyz

Ab dem kommenden Schuljahr führt die KSA in Pfäffikon eine Talentklasse. Foto: Claudio Pfister

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