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«Gezielte Angriffe unter der Gürtellinie»

LESERBRIFE

Zur Kandidatur von Roland Lutz, EA 33 vom 30. April

Als Frau habe ich mir die von S.M. erwähnte Webseite (EA 34) der sich selber so definierenden Partyband einmal angeschaut, die ihre Utensilien und Verkleidungen jeweils uneitel den Erwartungen und Wünschen des Publikums anpasst, jedoch in den Instrumentaldarbietungen kompromisslos sein will.

Gefunden habe ich ironische bis selbstironische Texte zur Doppelmoral der Gesellschaft und Kirche sowie dem Individuum Mensch. (Ein dort unerwähntes Beispiel wäre noch die Einsiedler Fasnacht, wo es nicht nur um Tradition geht, sondern offiziell zuweilen archaisch gelebte Ausgelassenheit mit vielen Facetten.) Nur wenn man Wortfetzen aufschnappt und diese aus dem Kontext nimmt, anstatt versucht, den ganzen Satz und die Bedeutung der zugegeben ungeschminkten Aussage zu verstehen, begreift man auch den satirischen bis beissenden Humor, und dieser erschliesst sich einem selten gedanklich und zeitlich anstrengungslos.

Eigentlich geht es bei dieser Kandidatur ja nicht um Themen wie Liebesvielfalt und lebensnotwendiger Körperkontakt, was uns die aktuelle Zeit gerade lehrt, oder Anerkennung der und Bekennung zur eigenen, energiespendenden Sexualität, kurz Grundbedürfnisse der menschlichen, vitalen Kreaturen und was für Folgen deren vorgeschriebene Unterdrückung in genannten Kreisen jahrzehntelang für die Gesellschaft unglücklicherweise hatte.

Ich kenne das Privatleben von Roland Lutz nicht. Dieses geht mich auch nichts an. Es geht einzig darum, ob die Person politische Arbeit zu leisten bereit ist und bekennt, wofür sie sich im zur Wahl stehenden Amt einsetzen will. Ich stimme selten auf der Linie der SVP, tendiere mehr grünliberal bis zur Mitte, manchmal auch verhalten links, weil ich nicht der Meinung bin, dass jeder Mensch seines Glückes Schmied ist. Zuviel Unvorhersehbares kann Menschen aus der geplanten Bahn werfen.

Aber mir ist die manchmal unbequeme Meinungsvielfalt sehr wichtig, sodass ich mir meine eigene Meinung bilden kann. Und mir ist es auch wichtig, dass sich eventuell potenzielle (Achtung Schnellleser: nicht zu verwechseln mit potenten) Kandidaten und Kandidatinnen aus allen Parteien mit Herzblut engagieren und liefern.

Christina Forster (Einsiedeln)

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