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Auch in Einsiedeln wird das Holz knapp

Auch in Einsiedeln wird das Holz knapp Auch in Einsiedeln wird das Holz knapp

Letzten Sommer waren die Preise wegen des vielen durch Schädlinge befallenen Holzes noch im Keller. Nun hat sich Holz seit Anfang Jahr aufgrund der starken internationalen Nachfrage deutlich verteuert. Das führt zu Lieferengpässen. Auch in Einsiedelns Holzbaubranche.

WOLFGANG HOLZ

«Es wird aus ganz Europa so viel Holz exportiert wie noch nie zuvor », sagt Marcel Kälin von der Beda Holzbau GmbH in Egg. Dieser Exportboom führe zu längeren Lieferfristen und starken Preissteigerungen. «Es ist generell schwierig, überhaupt an Material zu kommen, weil es momentan zu wenig Holz auf dem Markt gibt», erklärt Kälin.

Was ist passiert? Schliesslich lagen die Holzpreise noch letzten Sommer am Boden aufgrund des massiven Befalls durch den Borkenkäfer. Und nun ist der Preis ins Astronomische gestiegen. Allein in Deutschland beklagen Holzbauer Preissteigerungen von mehr als 200 Prozent. Diese Preisexplosion für Holz verteuert dabei nicht nur den Kauf für den Rohstoff, sondern etwa auch den Bau eines Dachstuhls für ein Einfamilienhaus um mehrere Tausend Euro. Europäische Händler sprechen von den akutesten Lieferproblemen, die sie je erlebt haben. Ein Ende der Verteuerung ist nicht in Sicht. Statt wie bisher nur wenige Tage, können sich die Lieferfristen für Holz auf einige Wochen, ja Monate ausdehnen.

Alles Holz geht in die USA und nach China Hauptgrund für die massiven Preissteigerungen und die Holzknappheit ist die USA. Die USA kaufen auf dem Weltmarkt alles verfügbare Fichtenholz auf, weil ihre Baukonjunktur boomt und gleichzeitig in kanadischen Wäldern ein Schädling die Wälder dezimiert. Weil die USA wegen ihres Baubooms alles Holz auf dem Markt aufkaufen, explodieren hier die Preise und die Lieferzeiten. Doch nicht nur in den USA ist der Bedarf am Baustoff Holz gross, sondern auch in Europa, einschliesslich der Schweiz, sowie in Asien.

Laut einer Mitteilung des Verbands Holzwerkstoffe Schweiz (HWS) müssen Holzhändler, Verarbeiter und Planer sich auf Lieferengpässe einstellen. Derzeit seien die Lager zwar noch gefüllt, sodass die Versorgung gesichert sei. Auch bemühe man sich um eine weitsichtige Planung. «Die aktuelle Lage lässt die Preise für Holz an den Rohstoffmärkten rasant steigen, allein in den letzten drei Monaten um bis zu 60 Prozent», schreibt der HWS. Eine Entspannung sei nicht in Sicht. «Betroffen von Holzknappheit»

Ähnliches ist auch von der Karl Zehnder AG, dem Säge- und Palettenwerk in Einsiedeln, zu hören. «Das ganze Holz in Europa geht nach Amerika und China», sagt Karl Zehnder. «Auch wir sind von dieser Holzverknappung betroffen. » Allerdings verfüge man im Vergleich zu Deutschland noch über gewisse Lagervorräte. «In Deutschland gibt es Palettenwerke, die kaum mehr produzieren können», berichtet Zehnder.

In Werkverträgen keine Festpreise mehr Aber nicht nur die weltweit steigende Nachfrage sorgt für Verknappung von Holzprodukten. Wegen der Corona-Pandemie mussten auch viele Betriebe ihre Kapazitäten herunterfahren. Das habe zu einem Angebotsrückgang geführt, erklärt der Verband Holzbau Schweiz. Aufgrund der aktuellen Situation sollen in Werkverträgen deshalb keine Festpreise mehr vereinbart werden. Um die Preisänderungen zu berücksichtigen, hat Holzbau Schweiz ein Verfahren entwickelt. Der Text des Verfahrens regelt in Offerten und Werkverträgen die Materialpreisveränderungen. Ergänzt wird das Verfahren mit einem Berechnungsnachweis, um die jeweilige Preisteuerung oder -minderung festzuhalten.

«In Deutschland gibt es Palettenwerke, die kaum mehr produzieren können. »

Karl Zehnder, Einsiedeln

Auf dem Markt sehr stark nachgefragt, deshalb knapp und teuer: Holz. Foto: Wolfgang Holz

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