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«Häufung der Allergien ist auf den Klimawandel zurückzuführen»

«Häufung der Allergien ist auf den Klimawandel zurückzuführen» «Häufung der Allergien ist auf den Klimawandel zurückzuführen»

 

Hans-Ulrich Kain ist Chefarzt in der Klinik für Allgemeine Innere Medizin im Spital Einsiedeln. Der Facharzt steht Red und Antwort zur steigenden Pollenbelastung in der Bevölkerung.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wieso nehmen Pollenallergien in der Gesellschaft derart zu?

Man geht davon aus, dass die Häufung der Allergien unter anderem auf den Klimawandel zurückzuführen ist. In den vermehrt trockenen Jahreszeiten fliegen auch mehr Pollen durch die Luft. Ebenso sind die Umwelteinflüsse wie beispielsweise eine erhöhte Feinstaubbelastung aggressiver geworden. Ein weiterer Grund sind die vermehrten Hygienemassnahmen bei Kindern. Kleinkinder kommen heutzutage mit weniger Reizen in Kontakt.

Welche Medikamente empfehlen Sie Pollenallergikern?

In der Regel verschreibt man bei einer Pollenallergie Antihistaminika oder auch Medikamente, deren Wirkung auf einer überschiessenden Reaktion der Botenstoffe auf Allergene liegt.

Beobachten Sie ein mögliches Ausschleichen der Pollenallergie oder bleibt die Allergie ein Leben lang erhalten? Ja, es ist grundsätzlich gut möglich, dass sich eine Pollenallergie wieder zurückentwickelt – sowohl in jüngeren Jahren wie auch im höheren Alter. In solchen Fällen findet eine spontane Desensibilisierung statt.

Wie sollen sich Pollenallergiker verhalten, wenn gerade viele Bäume und Gräser blühen? In der Zeit der Blüte sollte die entsprechende Umgebung gemieden werden. Ebenfalls ist es zu empfehlen, nach einem Aufenthalt in der Natur, die Kleider zu wechseln und zu duschen. Am Ende hilft jedoch am besten, die Exposition zu meiden. Kommt es vor, dass eine Hausstaubmilbenallergie gleichzeitig mit einer Pollenallergie bei einer Person auftritt oder kommt dieser Fall nur selten vor?

Ja, diese Kombination gibt es häufig und in vielen Ausprägungen. Ein Mensch kann auf vielfältige Stoffe gleichzeitig allergisch sein.

Ist es möglich, dass es dereinst Impfungen gegen Allergien geben könnte?

Das klassische Prinzip der Impfung wird es nicht geben. Aber es gibt ja das Prinzip Hyposensibilisierung, was aber nicht dem klassischen Prinzip einer Impfung entspricht. Bei der Vielzahl der Allergene wird es jedoch nicht möglich sein, spezifische Impfstoffe zu entwickeln.

Hans-Ulrich Kain ist Chefarzt und Leiter der Klinik für Innere Medizin im Spital Einsiedeln. Foto: zvg

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