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Berufsbildung ist coronaresistent

857 Lehrstellenverträge sind unterzeichnet. Das Angebot ist stabil hoch, ebenso die Nachfrage.

FRANZ STEINEGGER

Anfang Juli ist jeweils Schuljahresende, Anfang August beginnen die Lehren. Ende April verzeichnete das Amt für Berufsbildung 857 Lehrverträge. Das sind minim weniger als im Rekordvorjahr, als zum gleichen Zeitpunkt 883 Verträge für das neue Lehrjahr unterzeichnet waren. Durchschnittlich traten in den letzten Jahren zwischen 1100 und 1200 Jugendliche eine Lehrstelle an.

Beim Amt für Berufsbildung waren Ende April noch 329 freie Lehrstellen gemeldet, leicht weniger als letztes Jahr. «Es gibt eine gewisse Dunkelziffer, weil einige Betriebe uns ihre freien Lehrstellen nicht melden, sie über ihre eigene Website ausschreiben oder weil sie schon besetzt sind und sie uns noch nicht gemeldet wurden», kommentiert Amtsvorsteher Oscar Seger die genannten Zahlen.

«Wir sehen keinen Corona-Effekt» Die Zahlen seien deshalb nicht als endgültig zu betrachten. Sie sind jedoch ein guter Vergleich zu den Vorjahren. «Wir sehen keinen Corona-Effekt, die Berufsbildung scheint pandemieresistent zu sein», fasst der Vorsteher des Amts für Berufsbildung den Überblick zusammen: «Die Arbeitgeber unternehmen alles, um ihre Lehrstellen zu besetzen. Für die Betriebe ist auch die Kontinuität ihres Angebots wichtig, denn wenn sie ein oder zwei Jahre keine Lehrstellen mehr anbieten, wirkt sich das mittelfristig negativ aus.» Erst ein Blick in die einzelnen Branchen leuchtet einige, zwar kleine, Auswirkungen der Pandemie aus. «Am ehesten ist die Gastrobranche betroffen, wo aufgrund der unsicheren Lage weniger Schnupperlehren angeboten werden», erklärt Oscar Seger. «Für uns ist dieser Bereich aber schwierig in Zahlen zu fassen.» Immerhin seien jetzt schon 50 Prozent der Lehrverträge eines normalen Jahres unterschrieben. Beim Beruf Koch seien die Auswirkungen nicht so gross, weil die Hotelbetriebe, die Altersheime und Spitäler weiter arbeiteten. Stellen im Gesundheitswesen immer gefragter Zu den beliebtesten Berufen gehören – wie in den Vorjahren – die kaufmännischen und der Detailhandel. Hier sind die gefragtesten Stellen jeweils schnell weg. Ebenso beliebt, allerdings mit einem beschränkten Angebot, sind Berufe im Informatikbereich. Auf nationaler Ebene erfreuen sich die Gesundheitsberufe steigender Beliebtheit. Die grösste Schere zwischen Nachfrage und Angebot tut sich nach wie vor bei den körperlich anstrengenden Berufen auf, insbesondere bei jenen, welche im Freien ausgeübt werden.

Pandemiebedingt ausgefallen ist dieses Jahr der vom Amt für Berufsbildung organisierte Lehrstellenmarkt in Rothenthurm, wo jeweils noch Unschlüssige von Betrieben aus erster Hand über Möglichkeiten informiert werden. Eine weitere gute Quelle für Lehrstellensuchende ist die Lehrstellenbörse des Kantons, die im Internet auf www.berufsberatung.ch zu finden ist.

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