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An Tagen wie diesen …

HASCHI GYR

Waren das Airbagnachrüster? Waschanlagenanschnaller? Die sperren doch einfach die Bahnhofbrücke und den Kreisel grad auch noch! Und irgendwelche Strohsternbastler stellen zwei Notbrücken auf, die so schmal sind, dass kein Auto drüber kann. Da hätten sie wenigstens eine davon ein bisschen breiter machen können. Aber nein.

Und so muss ich jetzt fürs Feierabendbier den Umweg über die Umfahrungsstrasse nehmen. Über eine hundskommune Strasse, auf der alle fahren: die Grosser, Willerzeller und Euthler, sogar Frauen und Ybriger. Da krieg ich Dichtestress und Angst um den Lack an meinem Pontiac (Sie wissen schon, das Einzige, was mir der Scheidungsanwalt gelassen hat). Wenn es dann noch regnet und keine Gartenbeiz offen hat, gleicht sich meine Gemütslage immer mehr den düster-dunklen Wolken am Himmel an. Und nicht einmal mehr Kreiselfahren zur Beruhigung kann ich. Ihr könnt mich ’mal. Das ist todsicher eine Verschwörung irgendwelcher Kampfmurmeln.

So hocke ich nach Feierabend allein zu Hause. In meiner leeren Wohnung, mit einer leeren Bierbüchse in der Hand und leerem Blick in den Garten zum leeren Grill. Und wenn es läutet, füllt nicht die Lieblingsservierdüse meine innere Leere. Im Gang steht die Seismographentochter von Nachbarin und schnauzt mich an, die Waschmaschine unverzüglich zu leeren. Und der Regen tröpfelt und tröpfelt. Und ich frage mich, ob ich in meinem Leben irgendwann eine Abzweigung verpasst habe. Und ich find’ die Antwort einfach nicht.

* Noch am gleichen Abend hat Herr Hanspeter Gyr Bundesrat Alain Berset einen eindringlichen Brief geschrieben mit der Aufforderung, die Innenräume der Beizen sofort zu öffnen. Mindestens an jenen Abenden, an

denen es regnet.

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