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Agrarinitiativen – mehr Startschuss als Lösung

Agrarinitiativen, 13. Juni

Die Widerstände gegen die Agrarinitiativen sind gross, und die Befürchtungen teilweise durchaus begründet. Für die Bauern bedeuten die beiden Initiativen tiefgreifende Veränderungen in ihrer grundlegenden Tätigkeit. Die damit einhergehende Unsicherheit wird von den Gegnern auch wirkungsvoll genutzt und bespielt. Doch sollte eine Veränderung nicht immer nur als Gefahr betrachtet werden. Durch die Annahme der Initiativen wird besonders auch Druck auf die Agrarlobby und die Politik ausgeübt, die sich zuletzt mit Händen und Füssen gegen jegliche nachhaltige Veränderung in der Landwirtschaft gewehrt haben. Die Sistierung der Agrarpolitik 22+ war der endgültige Beweis, dass man die vor über zwölf Jahren gesteckten Nachhaltigkeitsziele in der Landwirtschaft gar nicht erst erreichen will.

Die Konsequenzen sind verheerend: Belastete Gewässer, hohe Luftbelastung, übersäuerte und erodierende Böden, resistente Schädlinge, anfällige Ökosysteme. Mit dem Status quo weiterzufahren, bringt für die Bauern längerfristig grössere Schwierigkeiten und Unsicherheiten als die beiden Initiativen. Nutzen wir diese also, um Politik und Agrarlobby in die Verantwortung zu nehmen, damit die Bauern nicht mehr als Teil des Problems, sondern endlich als Teil der Lösung betrachtet werden können.

So dürfen denn die Initiativen auch nur als Startschuss betrachtet werden. Die damit angestrebten Verbesserungen gilt es mit weiteren politischen Massnahmen zu stützen und vor kontraproduktiven Markteinflüssen zu schützen. Besonders die horrenden Margen der Grossverteiler müssen ins Visier genommen und lokale Vermarktungsnetze ausgebaut werden. Ja, die Initiativen verlangen viel von der Landwirtschaft, und die Angst ist verständlich. Die Erwartungen dürfen, ja müssen sich aber auch an die Politik richten. Diese hat endlich Verantwortung zu übernehmen – die beiden Agrarinitiativen drängen sie dazu. Deshalb stimme ich zwei Mal Ja, und ich bitte Sie, es mir gleich zu tun. Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.

Andreas Imbaumgarten, Grüne Kanton Schwyz

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