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Zwei Mal Nein zu den Agrarinitiativen

ABSTIMMUNGEN

Agrarinitiativen, 13. Juni

Die Schweizer Landwirtschaft ist in den letzten Jahren nicht stillgestanden! Sondern sie hat sich stark an den Bedürfnissen des Marktes angepasst, und gleichzeitig haben sich die Betriebe spezifisch weiterentwickelt. Es ist unwirksam, wenn jeder Landwirtschaftsbetrieb in jedem Bereich tätig ist. Sinnvoller ist es, überbetriebliche Nährstoffkreisläufe zu schliessen. Beispielsweise, dass der viehlose Ackerbauer einem tierhaltenden Berufskollegen sein geerntetes Grünfutter (auch Ackbaubetriebe haben aufgrund von Vorgaben einen gewissen Anteil Grünfläche) abgeben kann und im Gegenzug organische Düngermittel, Mist und Gülle, für seine Ackerkulturen erhält. Somit kann der Import und Einsatz von Kunstdünger reduziert und der überbetriebliche Nährstoffkreislauf geschlossen werden. Zum anderen wurde in den vergangenen Jahren den ökologischen Ausgleichsflächen grosse Bedeutung beigemessen. Durch eine angepasste Bewirtschaftung blühen Gräser und Blumen, die für viele Vogel- und Insektenarten Lebensräume bilden.

Zwei weitere Argumente gegen die Initiativen sind, dass bereits zirka 85 Prozent des Futterbedarfes der Schweizer Milchkühe aus betriebseigenem Futter abgedeckt sind. Und dass die Hälfte des Ergänzungsfutters «Abfälle» aus der menschlichen Ernährung sind, (importierte Extraktionsschrote, ein Nebenprodukt aus der Sojaspeiseölherstellung). Werden diese nützlichen Nebenprodukte nicht für die Tiernahrung verwendet, werden sie in der Biogas-Anlage entsorgt. Dies ist für mich nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus ethischer Sicht nicht verantwortbar. Ja, ich glaube sagen zu dürfen, dass die Schweizer Landwirtschaft weltweit verglichen einen sehr hohen Standard mit sinnvollen Kreisläufen aufweist. Und sich bestimmt auch noch sinnvoll und marktorientiert weiterentwickelt ohne diese radikalen Forderungen der beiden Initiativen. Aus diesen Gründen lehne ich die beiden Vorlagen ab und lege mit gutem Gefühl zwei Mal Nein in die Urne. Hanspeter Egli (Trachslau), Milchproduzent

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