Veröffentlicht am

Sofort viel Haut zeigen, sobald die Sonne scheint?

Endlich, endlich ist es wieder so weit. Die Jeans dürfen in ihren verdienten Sommerschlaf geschickt werden und die kurzen Hosen übernehmen ihren Vorzugsplatz auf Augenhöhe im Kleiderschrank. Endlich wieder Freiheit um die Beine – endlich wieder frische Luft an den Waden spüren.

Und ja, kurze Hosen gehören nicht nur im Sommer zu meinem Outfit, sondern auch jetzt im Frühling, schliesslich haben wir Haare an den Beinen, die uns an kühlen Morgen warm halten.

Beim Tragen von kurzen Hosen geht es auch in erster Linie darum, cool zu bleiben – klimatisch und visuell. Sie verleihen einem dieses «Summerfeeling »: die Unbeschwertheit der Surfer und Skater – Ferienstimmung im Alltag sozusagen.

Zum Glück gibt es beim Einsiedler Anzeiger keinen Dresscode. Im Hochsommer wäre es einfach viel zu heiss an unserem Arbeitsplatz ohne Klimaanlage. Schwitzige Beine, eingeengt in einer langen Hose ist das Letzte, was ich während der Arbeit gebrauchen kann. Bei 20 bis 30 Grad im Schatten lange Hosen zu tragen, ist für mich unverständlich – da würde ich noch lieber in Unterwäsche herumlaufen, als mir so einen abzuschwitzen.

Wenn ich mit Sonnenbrille, Dächlikappe, kurzer Hose, T-Shirt und meinem Skateboard unter den Füssen morgens zur Arbeit fahre, dann ist gute Laune für den ganzen Tag vorprogrammiert. Es fühlt sich an, also würde ich in Los Angeles die Strandpromenade hinuntercruisen und den Sommer in vollen Zügen geniessen.

Kurze Hosen sind nämlich nicht nur ein Kleidungsstück, sondern ein Lebensgefühl, das ich nicht nur ein paar Wochen am Strand haben will.

Ja, gut. Ich gebe ja zu: Ich bin ein furchtbares «Gfrörli». Bis ich mich dazu entscheiden kann, die Daunenjacke und den Schal abzulegen – wobei der Schal für mich quasi ein Ganzjahres- Kleidungsstück ist –, dauert es lange. Sehr lange. Ich habe es einfach rundum gerne warm. Und trotzdem komme ich im Augenblick wieder aus dem Staunen nicht heraus, wie halbnackt und offenherzig manche Zeitgenossen – und vor allem -genossinnen – sich schon bei den ersten warmen Sonnenstrahlen präsentieren. Als mir neulich bei absolut garstiger Bise am Seeufer eine junge Dame mit sehr bauch- und schulterfreiem Top entgegenschritt, war ich fast versucht, ihr ritterlich meinen Wollschal anzubieten. Nein, echt. Ich gestehe, dass mich manche dieser Frischluftfreaks, die bei gerade mal windigen 19 Grad Celsius mit Flipflops, kurzen Hosen und T-Shirts durch die Fussgängerzone spazieren, ob ihres kühnen Temperaturempfindens echt beeindrucken. Nur – was machen diese Artgenossen, wenn es wirklich warm wird? Müssen sie dann alle nackt herumlaufen, weil sie vorher schon quasi alles ausgezogen haben?!

Also, wenn ich kurze Hosen anziehe, mache ich das nur in der Badi. Oder beim Sport. Kurzärmelige Oberhemden meide ich aus Prinzip – weil ich finde, dass sie so businesslike wirken. So airconditionmässig. So richtig wohl fühle ich mich in Sachen Wärme entweder mit Daunenanorak, Wollmütze und Schal bei 10 Grad Minus und Pulverschnee. Oder in kurzen Hosen und T-Shirt am Strand in Südfrankreich – wohlig in die so unendlich gnadenvolle, mediterrane Sonne linsend.

Share
LATEST NEWS