Veröffentlicht am

Herbizide schädigen Umwelt

Herbizide schädigen Umwelt Herbizide schädigen Umwelt

Kanton bekämpft den Einsatz von Unkrautvertilgungsmitteln auf Vorplätzen und Terrassen

Obschon alternative Bekämpfungsmethoden existieren, ist der Einsatz von Herbiziden im Unterhalt von Liegenschaften immer noch weit verbreitet. Werden Unkrautvertilgungsmittel am falschen Ort eingesetzt, gefährden sie das Grundwasser und die Gewässer.

MAGNUS LEIBUNDGUT

«Wachsen Pflanzen für unser Empfinden am falschen Ort, können sie den Liegenschaftsunterhalt erschweren oder sie stören unseren Ordnungssinn», schreibt die Schwyzer Staatskanzlei in einer Medienmitteilung: «Zur Bekämpfung werden deshalb oft Unkrautvertilgungsmittel, sogenannte Herbizide, eingesetzt.» Die aktiven Wirkstoffe dieser Produkte seien meist Gifte, die auch Mensch und Umwelt schädigen könnten. Unkrautbekämpfung ist auch ohne Herbizide möglich «Unerwünschte Pflanzen sollten möglichst im Jungstadium, in jedem Fall vor der Blütezeit, bekämpft werden, damit sie keine Samen ausbilden», schreibt das Schwyzer Umweltdepartement: «Regelmässiges Wischen oder Kratzen mit Besen, Fugenkratzer oder -bürste verhindert die Ansammlung von Samen- und Erdmaterial.» Heisses Wasser, Abflammoder Infrarotgeräte sowie Wasserdampf könnten dabei auf Flächen eingesetzt werden, auf welchen eine mechanische Behandlung schwierig sei. «Ein Wasserhochdruckreiniger ermöglicht den Unterhalt von versiegelten Flächen», teilt die Kanzlei mit: Dass diese alternativen Methoden selbst im grösseren Massstab praxistauglich seien, zeige die Stadt Bern, die mittlerweile weitgehend auf den Einsatz von Herbiziden verzichte.

Sorgfaltspflicht bei der Anwendung «Gestattet ist die Anwendung von Herbiziden auf Rasenflächen und Gartenbeeten, weil hier eine Humusschicht vorhanden ist», heisst es in der Medienmitteilung weiter: Natürlich gewachsener Boden halte die Herbizide zurück, und die darin lebenden Bodenlebewesen könnten die Wirkstoffe abbauen.

«Allerdings sollte ein Einsatz nur dann erfolgen, wenn eine Bekämpfung tatsächlich notwendig ist und alternative Bekämpfungsmethoden nicht möglich sind», hält das Umweltdepartement fest: Bei langfristiger Anwendung werde die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt, und das Unkraut könne eine Resistenz gegen das eingesetzte Herbizid entwickeln. «Die Gebrauchsanweisung sowie die Angaben auf der Verpackung und im Sicherheitsdatenblatt sind dabei genau zu beachten und strikte einzuhalten», konstatiert das Departement.

Anwendung von Herbiziden auf Strassen und Plätzen verboten «Seit über dreissig Jahren ist die Anwendung von Herbiziden auf und an Strassen, Wegen, Plätzen, Terrassen und Dächern verboten », ist der Medienmitteilung zu entnehmen: Dies, weil bei diesen Flächen eine Humusschicht fehle, welche die Herbizide zurückhalte, und keine Bodenlebewesen vorhanden seien, um die chemischen Mittel abzubauen.

«Die ausgebrachten Herbizide versickern dadurch fast ungehindert ins Grundwasser oder werden über die Kanalisation in unsere Seen, Flüsse und Bäche abgeschwemmt», betont das Schwyzer Umweltdepartement: Gemäss einer Studie des Bundesamts für Umwelt (BAFU) aus dem Jahr 2018 zum Stand der Umsetzung des Herbizidverbots auf und an Strassen, Wegen und Plätzen setze mehr als die Hälfte der Befragten Herbizide im Unterhalt ein, zum Teil auch auf Flächen, auf welchen die Anwendung verboten wäre. «Knapp die Hälfte der befragten Privatpersonen haben noch nie etwas vom Anwendungsverbot gehört», stellt das Departement fest. «Optimal bleibt der Verzicht auf Herbizide» «Herbizide gefährden die Umwelt und sollten deshalb äusserst sorgfältig und sparsam ausgebracht werden», schreibt die Schwyzer Staatskanzlei: Das Amt für Umwelt und Energie empfehle, nur so viel Herbizid wie wirklich nötig zu kaufen.

Optimal für Mensch und Umwelt bleibe jedoch der Verzicht auf Herbizide, auch auf dafür zugelassenen Flächen, und eine tolerante Einstellung gegenüber der natürlichen Pflanzenvielfalt.

Unkraut verdirbt zwar, wenn Herbizide gespritzt werden. Aber mit ihm wird auch die Umwelt in Mitleidenschaft gezogen.

Foto: zvg

Share
LATEST NEWS