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Schwingtraining jetzt für alle – aber nur mit Maske

Seit gestern dürfen alle Schwinger wieder trainieren, allerdings nur im Aussenbereich.

ROBERT BETSCHART

Das Training unter Wettkampfbedingungen war zuletzt den unter 20-jährigen Schwingern sowie den ausgewählten besten 120 Schwingern aus den fünf Teilverbänden des ESV vorbehalten. Dies führte zu massiver Kritik seitens der nicht berücksichtigten Schwinger, aber auch seitens der bevorzugten Athleten. «Entweder alle oder keiner», war die Meinung vieler Athleten und auch Funktionäre. Die Zwei- oder Dreiklassengesellschaft soll es nun ab nächster Woche nicht mehr geben.

Die Schwinger müssen aber wie erwähnt gewichtige Schutzmassnahmen einhalten, wie der ESV in seiner Mitteilung festhält: So darf ein Training nur im Aussenbereich stattfinden, die Trainingsgrösse ist auf maximal 15 Athleten inklusive Leiter begrenzt, pro Schwingerpaar muss die Sägemehlfläche 20 Quadratmeter betragen, und es herrscht permanente Maskenpflicht. Das heisst, die Schwinger müssen auch während des Schwingens eine Maske tragen.

«Mit Maske nicht optimal» Eine Maske während des Schwingens? Ist das ernst gemeint? Peter Achermann, Präsident des Innerschweizerischen Schwingerverbandes (ISV) und Mitglied im Zentralvorstand, sagt gegenüber dem «Boten»: «Wer selbst einmal geschwungen hat, weiss, dass das wettkampfmässige Schwingen mit einer Maske nicht optimal ist. Deswegen geben wir die Empfehlung ab, die Trainingseinheiten vor allem dazu zu nutzen, wieder ein Gespür für den Sport zu finden und nach dem langen Trainingsunterbruch vor allem das Hauptaugenmerk auf das Schulschwingen zu legen.» Zudem gibt es gemäss dem ESV praktikable Masken, welche explizit für Sporttreibende entworfen wurden. Diese haben dieselbe Funktion wie herkömmliche Schutzmasken aus dem Gesundheitssektor – liegen aber besser im Gesicht und sehen auch anders aus. Peter Achermann freut sich grundsätzlich sehr über die Öffnung: «Es ist ein starkes Zeichen für den Schwingsport und ein weiterer Schritt Richtung Normalität. Damit erhalten endlich wieder alle Schwinger die Möglichkeit, im Sägemehl ein paar Schwünge zu machen.» In den jeweiligen Verbänden oder auch den Schwingklubs beginnt nun die Planung, wie man den Athleten möglichst rasch im Aussenbereich Schwingplätze zur Verfügung stellen kann.

Trotzdem bleibt die Frage, inwiefern die Maskenpflicht von allen Schwingern akzeptiert wird. «Die Schutzmassnahmen müssen eingehalten werden. Keine Frage. Wir setzen hier auf die Eigenverantwortung der Schwinger und auch der Klubs», sagt Achermann. «Die Gesundheit unserer Schwinger und Funktionäre hat erste Priorität. » Zur Sicherheit soll zudem jeder Schwinger einmal wöchentlich einen Corona-Selbsttest durchführen.

Zukunft der Kranzfestsaison ist offen

Welchen Einfluss der Öffnungsschritt nun für die Kranzfestsaison 2021 hat, bleibt offen. Denn wettkampfmässiges Schwingen ist weiterhin nicht erlaubt. «In der Innerschweiz werden wir ganz bestimmt nur dann Kranzfeste durchführen, wenn alle wieder wettkampfmässig schwingen dürfen», betont Achermann. Zur Erinnerung: Die ursprünglich geplanten Kantonalfeste der Innerschweiz, mit Ausnahme des in den August verlegten Ob- und Nidwaldner Fests, wurden bereits vor Längerem um ein Jahr auf 2022 verschoben. Sollte wettkampfmässiges Schwingen in den nächsten Wochen möglich sein, werden die Kantonalverbände alles unternehmen, um trotzdem ein Kantonalschwingfest in einem einfachen Rahmen durchzuführen.

Die sechs Teilverbandsfeste, unter anderem mit dem Innerschweizerischen am 4. Juli, und die fünf Bergkranzfeste sind noch fast vollständig im Programm aufgeführt. Abgesagt ist hier bisher einzig das Nordwestschweizerische Fest vom 20. Juni in Lausen BL. Das Jubiläumsfest 125 Jahre ESV in Appenzell sowie der Kilchberger Schwinget, die beiden Saisonhöhepunkte, sind für den September terminiert.

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