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«Ich muss meinen Garten besonders gut schützen»

«Ich muss meinen Garten besonders gut schützen» «Ich muss meinen Garten besonders gut schützen»

Karl Ochsner ist leidenschaftlicher Hobbygärtner. Auf 450 Quadratmetern in der Roblosen wächst alles, was man sich nur vorstellen kann.

LUKAS SCHUMACHER

Frost hat vielen Schweizer Obstbauern geschadet. Haben auch Sie als Hobbygärtner Verluste zu beklagen? Nein, ich pflanze meine Setzlinge erst nach den Eisheiligen Mitte Mai in meinen Garten in der Roblosen. Es braucht nämlich nur eine kalte Nacht unter Null Grad und alles ist kaputt. Das wäre schade um die viele Arbeit, die ich bereits in die Setzlinge investiert habe.

Wann beginnen Sie mit dem Säen des Saatguts?

Das erste Saatgut säe ich Ende Januar. Das wäre zum Beispiel Knollensellerie, der eine lange Entwicklungszeit hat, bis der Setzling fertig ist. Die Hauptsaat ist jeweils am 10. April. Dann säe ich den grössten Teil meines Saatguts. Zehn Tage später können die ersten Pflanzen bereits pikiert werden. Das heisst, dass ich die Pflanzen aus der Erde nehme, die Wurzeln kürze und in einzelne Gefässe wieder einpflanze. Das ist eine sehr intensive Zeit für mich. Wie viele Setzlinge produzieren Sie in Ihrem Wintergarten? Das sind jeweils zwischen 8000 und 10’000 Stück. Das meiste Saatgut kaufe ich ein. Manches, wie zum Beispiel Sonnenblumen, kann ich selber nachnehmen. Beim Gemüse lohnt es sich nicht. Dafür ist die Vegetationszeit hier in der Region auch zu kurz, um eine gute Saat zu erzeugen. Ist das nicht etwas viel für den Eigengebrauch? Einige Setzlinge gebe ich an Freunde und Bekannte weiter. Auch von der Ernte erhalten mehrere Personen in meinem Umfeld etwas. Meine Töchter kommen regelmässig zu mir «Einkaufen » – wie im Supermarkt mit einem Körbli (lacht).

Welche Pflanzen haben Sie in Ihrem Garten? So ziemlich alles, was auf unserer Höhe wächst, vor allem Gemüse.

Würden Sie sich als Selbstversorger bezeichnen? Vegetarisch gesehen schon. Gemüse kaufe ich eigentlich nie im Laden, mit Ausnahme von frischem Spargel. Ich esse auch gerne Fleisch, daher kann ich mich nicht ganz selbst versorgen.

Ihr Garten befindet sich im Naturschutzgebiet Roblosen. Wie gross ist dieser und wie schützen Sie Ihre Pflanzen vor Wildtieren?

In der Roblosen muss man seinen Garten besonders gut schützen. Ein Blech am Boden hält die Millionen von Schnecken fern, die sich dort aufhalten und ein Zaun die Hasen und Rehe. Letztere fressen in einer Nacht ein ganzes Beet kaputt. Das ist mir schon mehrmals passiert. Sie waren bis zu Ihrer Pensionierung letzten Herbst Chefkoch in einem Altersheim. Haben Sie dort Ihr selbstgepflanztes Gemüse verwendet? Ja, ich habe immer wieder etwas geerntet und für die Gerichte der Bewohner oder des Personals verwendet.

Schmeckt Selbstgepflanztes besser als Produkte aus dem Supermarkt?

Ja, das würde ich ganz klar sagen. Eine Tomate aus dem eigenen Garten zum Beispiel hat einen viel intensiveren und süsseren Geschmack als Tomaten aus dem Supermarkt. Bei Tomaten aus dem Grosshandel kann man teils gar nicht schmecken, dass es eine Tomate ist. Was pflanzen Sie am liebsten an?

Ich habe Freude an allem, was wächst. Besonders die Granola- Gumel gefallen mir. Das sind die besten Gumel, die es gibt.

Foto: Lukas Schumacher

Karl Ochsner

Jahrgang: 1957 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Pensionierter Koch Hobbys: Garten Heimwerk HCD-Fan

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