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Die Schwyzer Wirtschaft zeigt sich trotz der Corona-Pandemie robust

Die Schwyzer Wirtschaft zeigt sich trotz der Corona-Pandemie robust Die Schwyzer Wirtschaft zeigt sich trotz der Corona-Pandemie robust

Die Ergebnisse des ersten Schwyzer Wirtschaftsbarometers stimmen optimistisch: Neun von zehn Unternehmen sehen sich in einem stabilen Zustand. Knapp drei Viertel bewerten die aktuelle Geschäftslage als positiv.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Das Amt für Wirtschaft hat bei Schwyzer Unternehmern eine Umfrage durchgeführt. «Ein Viertel der Betriebe fokussiert sich in den kommenden Monaten auf das Wachstum», schreibt die Schwyzer Staatskanzlei in einer Medienmitteilung: «Zwei Drittel der Betriebe wollen ihre Gesamtinvestitionen in den nächsten sechs Monaten erhöhen oder zumindest unverändert belassen. » Mehr als ein Fünftel plane eine Erhöhung der Anzahl Mitarbeitenden.

«Als grösste Gefahren für die Unternehmensentwicklung werden eine schwache Binnenkonjunktur, eine zunehmende Regulierung sowie der Fachkräftemangel genannt», teilt die Kanzlei mit: «Die Unternehmen im Kanton Schwyz zeigen sich trotz der Corona-Pandemie robust.» Darauf lassen die Ergebnisse des erstmals erschienenen Schwyzer Wirtschaftsbarometers schliessen, in dem Unternehmen aus den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Industrie, Bau, Energie, Handel, Dienstleistungen, Finanzen, Versicherungen und Life Science befragt wurden. «Erstaunlich gute Stimmung»

So bezeichnen 89 Prozent der befragten Unternehmen ihren Zustand als sehr oder eher stabil, und 73 Prozent beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder sehr gut.

Für die kommenden sechs Monate rechnet über die Hälfte mit einer Umsatzzunahme. Beinahe ein Drittel erwartet eine weitere Verbesserung der Auftragslage. Entsprechend will fast ein Viertel der Betriebe ihren Fokus für die nächsten sechs Monate auf das Wachstum legen. Ein Fünftel plant die Anzahl der Mitarbeitenden zu erhöhen und die Gesamtinvestitionen zu steigern.

«Die Stimmung unter den Schwyzer Unternehmen scheint trotz der schwierigen Wirtschaftslage erstaunlich gut», kommentiert Andreas Barraud, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements. Dennoch bereitet die allgemeine Wirtschaftslage den Unternehmen Sorgen. Fast die Hälfte rechnet in den nächsten sechs Monaten mit einer Verschlechterung der Wirtschaftslage in der Schweiz.

Insbesondere eine schwache inländische Konjunktur, eine mögliche Zunahme der Regulierungen und der Fachkräftemangel werden als Gefahren für die Entwicklung der Unternehmen gesehen.

Fachkräfte sind gefragt «Dass die Personalrekrutierung oft schwierig ist, kommt im Wirtschaftsbarometer deutlich zum Ausdruck», heisst es in der Medienmitteilung weiter: «So fällt es drei Viertel der befragten Unternehmen derzeit eher oder sehr schwer, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden.» Tatsächlich hat ein Drittel der Unternehmen gegenwärtig Positionen, die aus Mangel an geeigneten Fachkräften unbesetzt sind. Gesucht werden insbesondere Personen im technischen Bereich, aber auch im Marketing /Vertrieb/Kundendienst würden die Betriebe gerne Positionen besetzen.

«Viele Unternehmen befinden sich aufgrund der Coronapandemie und der zunehmenden Digitalisierung in einem tiefgreifenden Transformationsprozess», führt Barraud aus: «Geschäftsmodell, Produkteportfolio, Produktionsprozesse: Alles gehört auf den Prüfstand.» Um diese Herausforderung zu meistern, würden die Unternehmen mehr denn je qualifizierte und motivierte Mitarbeitende brauchen. Für zwei Fünftel der befragten Betriebe ist denn auch ein freier Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt sehr oder eher wichtig.

Ein gutes Zeugnis für den Kanton Schwyz Um die Unternehmen in der Schweiz zu stärken, erachten die befragten Betriebe einen Abbau der Bürokratie, eine prioritäre Berücksichtigung von KMU bei öffentlichen Ausschreibungen sowie die Senkung von Lohnnebenkosten als wirkungsvoll.

«Dass in der landesweiten Standortpolitik noch Luft nach oben ist, zeigt sich darin, dass aktuell nur knapp die Hälfte der Unternehmen die aktuelle Politik für Unternehmen in der Schweiz als positiv beurteilt», schreibt das Volkswirschaftsdepartement: «Die Unternehmenspolitik auf Stufe des Kantons Schwyz wird dagegen von vier Fünftel der Unternehmen als positiv bewertet.» 88 Prozent würden dem Kanton Schwyz eine positive Entwicklung als Wirtschaftsstandort in den letzten zehn Jahren attestieren.

«Diese Zufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort Kanton Schwyz freut uns natürlich sehr und bestärkt uns, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen », stellt Barraud klar: «Wir sind, was die ökonomischen Indikatoren und regulativen Rahmenbedingungen für unsere Betriebe anbelangt, im schweizweiten Vergleich sehr gut positioniert. Jedoch ist dies kein Grund, sich zurückzulehnen.» «Baldiges Ende der Pandemie-Massnahmen ist notwendig» Die positiven Rückmeldungen der Schwyzer Unternehmen im Rahmen des ersten Wirtschaftsbarometers decken sich mit den Feedbacks, die das Amt für Wirtschaft im regelmässigen Austausch von den Firmen erhält.

«Die Schwyzer Wirtschaft hat sich grundsätzlich gut positioniert », erklärt Urs Durrer, Vorsteher des Amts für Wirtschaft: «Die vom Bund und den Kantonen eingeleiteten Massnahmen, wie Kurzarbeits-, Corona- Erwerbsersatzentschädigungen oder Härtefallzahlungen helfen mit, die durch die Pandemie ausgelöste wirtschaftliche Krise abzufedern.» Damit die Firmen aber auf den vorgesehenen, zum Teil starken Wachstumskurs zurückkehren könnten, sei ein baldiges Ende der Pandemie-Massnahmen notwendig.

«Für die Betriebe ist entscheidend, dass zum Beispiel die derzeitige Homeoffice-Pflicht rasch durch eine Empfehlung ersetzt wird», präzisiert Barraud: «Es wird – und das nicht nur von den betroffenen Branchen – erwartet, dass sich der Bundesrat Anfang Mai zu weiteren, für viele Unternehmen oder Schulen wichtigen Öffnungsschritten äussert.» Insbesondere sei es für die Gastro- und Veranstaltungsbranche, aber auch den Detailhandel, essenziell, dass sie endlich eine Perspektive und Planungssicherheit erhalten würden.

«Auch wenn die epidemiologische Lage etwas fragil ist, wäre es jetzt angebracht, wenn baldmöglichst zum Beispiel Restaurants ihre Innenbereiche öffnen oder Veranstaltungen nicht nur geplant, sondern auch durchgeführt werden können – das unter Einhaltung der BAG-Schutzkonzepte », fasst der Volkswirtschaftsdirektor zusammen.

Regierungsrat Andreas Barraud: «Für die Betriebe ist entscheidend, dass die derzeitige Homeoffice-Pflicht rasch durch eine Empfehlung ersetzt wird.» Foto: Magnus Leibundgut

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