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«Den Gastrobetrieben eine aussergewöhnliche Chance bieten»

«Den Gastrobetrieben eine aussergewöhnliche Chance bieten» «Den Gastrobetrieben eine aussergewöhnliche Chance bieten»

Für Jürg Kalbermatten ist sein Konzept für Aussenterrassen umsetzbar. Nun hofft er auf Flexibilität bei den Entscheidträgern.

VICTOR KÄLIN

Er weiss, dass es eine «ausserplanmässige Unterstützung» braucht, um der gebeutelten Gastronomie rasch und unbürokratisch zu helfen. Doch aussergewöhnliche Umstände erfordern nach Ansicht von Jürg Kalbermatten auch aussergewöhnliche Massnahmen.

Solche Massnahmen hofft er mit seinem Konzept zur «Förderung der Gastrobereiche im Dorfkern» auszulösen. «Ich will nichts fordern, sondern lediglich fördern» – vor allem das Zusammenleben im Dorf, zu dem Kalbermatten auch die Restaurants zählt als wichtige soziale Treffpunkte.

«Grundsätzlich muss nichts verändert werden» Mit dem Kurzkonzept will der diplomierte Bauleiter aufzeigen, dass es möglich ist, auf der oberen Hauptstrasse mit einfachsten Mitteln ein Aussenterrassenkonzept umzusetzen, das die geforderten Gebote der Chancengleichheit und Verkehrssicherheit garantiert. Zudem respektiert das Konzept den Status quo der Verkehrsführung und Parkplätze, der Fusswege und Zufahrten.

Wenn jedoch etwas verändert werden könnte, dann die Fahrgeschwindigkeit. Da Kalbermatten aufgrund der mehrmonatigen Sperrung der Alpbrücke mit einem reduzierten Verkehrsaufkommen rechnet, ist für ihn die Zeit reif, auf der oberen Hauptstrasse ab dem Haus Augustiner Tempo 20 temporär zu prüfen. Dass aber «grundsätzlich nichts verändert werden muss», erachtet Kalbermatten als einer der Trümpfe seines Konzepts. Vereinfachtes und kostenfreies Genehmigungsverfahren Sein Konzept umfasst ein stark vereinfachtes und kostenfreies Baugenehmigungsverfahren. Die maximale Ausdehnung der Gartenterrassen ist standardisiert, der Durchgang für Fussgänger gewährleistet und eine Abdeckung verboten. Die Terrassenbereiche müssen mit stabilen Bauten, Pflanztrögen oder Geländern vom Strassenraum getrennt sein. Kalbermatten wünscht sich grundsätzlich einheitliche Regeln und Planungssicherheit; als Bauleiter hat er erlebt, wie Wirte heute Gefahr laufen, Geld und Zeit in Pläne zu investieren, um letztlich eine Absage zu riskieren.

Sein Schreiben endet denn auch mit der geäusserten Hoffnung «auf die Flexibilität unserer Entscheidungsträger, Mittel und Wege zu finden, den gebeutelten Gastrobetrieben eine aussergewöhnliche Chance zu bieten». In der momentanen Situation, so Kalbermatten, «wird ein normales Verfahren sicherlich nicht rechtzeitig zum Ziel führen». «Potenzial der Hauptstrasse ist nicht genutzt» Seine Ideenskizze hat der 48-jährige Einsiedler in der Vorwoche beim Bezirksrat deponiert und per E-Mail weit gestreut an Wirte, Verbände und Parteien. Kalbermatten möchte die Diskussion weiter führen als lediglich über Gartenterrassen.

Ihm geht es grundsätzlich um das seiner Meinung nach «nicht genutzte Potenzial der Hauptstrasse». Seit Jahrzehnten geistern Fragen nach Dorfkernentwicklung, Verkehrsberuhigung, Fussgängerzonen und Flaniermeilen durch Einsiedeln, «doch auf die Antworten warten wir noch immer». Von einem umgesetzten Aussenterrassenkonzept verspricht sich der Initiant hingegen aufschlussreiche Erkenntnisse, damit Einsiedeln in dieser Frage «endlich einen Schritt weiterkommt».

«Das Potenzial liegt brach»: Jürg Kalbermatten vor Ort an der Einsiedler Hauptstrasse.

Foto: Victor Kälin

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