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Noch nie erlebte Herausforderungen

Noch nie erlebte Herausforderungen Noch nie erlebte Herausforderungen

Das Coronavirus hat die Spitex Region Einsiedeln Ybrig Alpthal fest im Griff

Die spitalexterne Hilfe und Pflege ist an sich schon anforderungsreich. Kommen noch Corona-Klienten hinzu, steigen Aufwand und Belastung.

VICTOR KÄLIN

So unaufgeregt und sachlich wie der Geschäftsbericht vermuten lässt, war das Einsiedler Spitex- Jahr 2020 mit Bestimmtheit nicht. Daran erinnern die Äusserungen von Geschäftsführerin Bernadette Deuber, welche von einer «starken Belastung» schreibt. Die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen gerade auf den Pflege- und Betreuungsbereich hat die Verantwortlichen gezwungen, die «Arbeitsabläufe laufend anzupassen». Das habe zu Unsicherheiten geführt und von allen Involvierten ein ausserordentlich hohes Engagement gefordert.

Bis zu fünf Infektionsfälle

Die Problemstellung zeigt sich exemplarisch bei positiv getesteten Personen. In der Pflege, dem Kerngeschäft der Spitex, gab es in Spitzenzeiten gleichzeitig bis zu fünf Infektionsfälle. Diese Klientinnen und Klienten mussten mit aufwendigen Hygienevorkehrungen betreut und gepflegt werden. Eine logistisch, aufwandmässig und psychologisch zusätzlich belastende Situation. Trotz aller Vorkehrungen erkrankten auch Spitex-Mitarbeitende an Covid-19 und einige mussten sich in Quarantäne begeben.

Des weitern führte Corona zu höheren Beschaffungskosten sowie temporär zu einer Reduktion der Dienstleistungen: Die Podologie musste für sechs Wochen geschlossen werden; Mütter- und Väterberatung und Erziehungsberatung gabs nur noch schriftlich oder per Telefon. Bei der Pflege hingegen kann Bernadette Deuber nicht ohne Genugtuung bilanzieren, dass «alle Klientinnen und Klienten zu jeder Zeit uneingeschränkt betreut werden konnten».

Jeden Tag pflichtbewusst Präsident Thomas Bingisser weiss diese Leistung zu würdigen: Im Geschäftsbericht richtet er seiner «Geschäftsführerin und all unseren Mitarbeitenden ein grosses Dankeschön aus. Sie sind jeden Tag von Neuem pflichtbewusst im Dienste der Spitex unterwegs».

Gerade diese aussergewöhnliche Zeit habe dem Vorstand gezeigt, dass «die Pandemie das Bedürfnis verstärkt hat, das Leben der alten und kranken Menschen mit Hilfe und Unterstützung der Angehörigen möglichst zu Hause zu gestalten». Die Spitex, so Bingisser, habe sich einmal mehr als «verlässlicher Partner» erwiesen und könne sodann «einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems leisten».

Höherer Ertrag und höhere Aufwände Die Statistik spricht von einer überproportionalen Zunahme an verrechneten Pflegestunden. Im Geschäftsjahr legten sie von 19’285 Stunden um 5,2 Prozent auf 20’077 Stunden zu. Dies bei allerdings deutlich weniger Klienten (387 gegenüber 417). Wenig überraschend hat auch die Nachfrage nach dem Mahlzeitendienst angezogen, was sich in 10’668 Lieferungen (9492) niederschlägt.

Der Betriebsertrag 2020 liegt mit 1,385 Millionen Franken knapp über dem Vorjahr. Da Betriebsaufwand und Personalkosten allerdings stärker zu Buche schlagen, erhöhte sich der Finanzierungsfehlbetrag gegenüber dem Vorjahr von 888’000 auf 950’000 Franken. Auf der Einnahmenseite gab es von den Vertragsgemeinden mit 900’000 Franken rund 50’000 Franken mehr als 2019, was ein Betriebsergebnis nach Abschreibungen und Finanzertrag von –74’000 Franken (–82’000 Franken) ergibt.

Dank Mieteinnahmen, Mitgliederbeiträgen und Spenden kehrte sich das Minus erneut in ein Plus. Diesmal von 38’000 Franken (21’000 Franken). Das Eigenkapital erhöhte sich um den erwähnten Jahresgewinn auf 860’000 Franken.

Der Mitgliederversammlung findet coronabedingt auf dem schriftlichen Weg statt.

Flexibel und verlässlich: Auf Wunsch übernimmt die Spitex auch die Besorgung und Verabreichung der Medikamente.

Foto: zvg

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