Pflegeheime im Corona-Clinch
KOMMENTAR
Es sind schwierige Zeiten für die Pflegeheime angebrochen: Erst sterben ihnen wegen des Coronavirus die Bewohner weg. Und dann bleiben viele Betten leer, weil die Eintrittszahlen sinken. Es kommen immer weniger Senioren in die Altersheime – ausAngst vor dem Virus und den Massnahmen. Sich mit dem Coronavirus anzustecken oder seine Angehörigen nur noch eingeschränkt sehen zu dürfen: Diese Bedenken halten derzeit viele ältere Menschen davon ab, sich im Altersheim anzumelden.
Für das Pflegepersonal bedeutet das nichts Gutes: Erst war es vollends gefordert in der Corona-Pandemie. Und jetzt muss es sich vor Entlassungen fürchten. Der Kanton lässt derweil die Pflegeheime im Regen stehen. Er zahlt keinerlei Entschädigung für die Mehrkosten, die den Heimen wegen der Corona-Pandemie entstanden sind.
Hinzu kommt, dass sich die Behörden verantwortungslos verhalten haben: Der Bund hat die ganze Verantwortung nach der Heimschliessung beziehungsweise für die Lockerungen dem Kanton abgegeben. Und der Kanton hat die Verantwortung für die Erarbeitung und Einhaltung eines Schutzkonzepts an die Heime weitergereicht. Die Heime müssen schliesslich selbst die Suppe auslöffeln – und sind nun dem Unmut der Bewohner ausgeliefert. Seiten 6/10
MAGNUS LEIBUNDGUT