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Lernen ist Balsam für die Seele

Lernen ist Balsam für die Seele Lernen ist Balsam für die Seele

SEITENBLICK: LEBEN UND LERNEN

MICHAEL BERGER

Der Begriff Lernen ist etwas angestaubt und wird oftmals mit der Schule in Verbindung gebracht. Dadurch hat es dieser Begriff schwer, da er oftmals mit Leistungsdruck verbunden wird. Dieser Zusammenhang zwischen Lernen und der Schule wird dieser Fähigkeit jedoch in keiner Weise gerecht. Lernen umfasst viel mehr als nur den Schulstoff, denn obwohl die Schule ein Ort des Lernens ist, gibt es noch eine Vielzahl anderer Lernorte und Lernmöglichkeiten. Wenn wir genau hinschauen, ertappen wir uns sogar dabei, dass wir gerne lernen, halt nur nicht immer das, was andere von uns verlangen oder erwarten.

Zum Lernen gezwungen

Gerade die aktuelle Zeit mit Corona verlangt von uns eine ständige Anpassung an neue Gegebenheiten. Wir werden zum Lernen gezwungen, da wir nicht nur eine neue Situation haben, sondern auch ständig wechselnde Bestimmungen. Einige sind obligatorisch, andere wiederum nur Empfehlungen.

Diese Regeln greifen in unser Privatleben, wie beispielsweise die Personenbeschränkungen oder dass unsere geliebten Lokale und Freizeitaktivitäten nicht mehr offen sind. Über Jahre haben wir uns an unsere Abläufe gewöhnt, unsere Arbeit und Freizeit aufeinander abgestimmt und plötzlich ist alles anders. Wie gehen wir damit um? Etwas, was man jahrelang, vielleicht sogar jahrzehntelang gemacht hat, kann man nicht auf einen Schlag beenden. Also lernen wir mit der Situation umzugehen. Wir müssen dies tun, ob wir möchten oder nicht. Wir suchen Alternativen, machen uns Gedanken dazu, was und in welcher Form noch möglich ist.Wer möchte, findet einen Weg, auch wenn die Form verändert werden muss.

Mit unserem Privatleben ist es jedoch nicht getan, auch die Arbeit wird in vielen Branchen stark verändert. Alle Jobs, die in einem Büro gemacht werden, sollten plötzlich ins Homeoffice wechseln. Chefs, welche die Anwesenheit ihrer Arbeiter bevorzugen, müssen ihre Leute ins Homeoffice schicken. Dort ist man mit einer neuen Arbeitsweise und neuen Gegebenheiten konfrontiert. Vielleicht kommt noch die Kinderbetreuung dazu und für die ganze Umstellung hatten wir nur wenige Tage Zeit. Hier musste schnell gelernt werden.

Restaurants, welche über Jahre den Service im Haus optimiert haben, mussten auf Take-away umstellen und das auf unbestimmte Zeit. Vielleicht passt Take-away überhaupt nicht ins Konzept, doch ohne Wahlmöglichkeit musste schnell gelernt werden. Der ganze Verkauf verlagert sich in die digitale Welt, obwohl man schöne Ladenlokale besitzt, den direkten Kontakt zu den Kunden schätzt und das Personal entsprechend ausgebildet ist. Allgemein wurde die Digitalisierung seit dem Ausbruch des Virus im Eiltempo vorangetrieben. Man kann sich dieser Situation kaum mehr verschliessen.

Meistens anstrengend Und wieder sind wir am Lernen, nämlich mit all den neuen Situationen umzugehen. Das alles ist die Art des Lernens, welche mit Arbeit zu tun hat. Es ist meist anstrengend, man verfolgt Ziele, hat Zeitdruck und muss es tun.

Es gibt zum Glück noch ein anderes Lernen. Das lustvolle, spannende Lernen in der Freizeit. Damit meine ich das Lernen eines Instrumentes, welches einem Freude bereitet. Den Genuss von etwas Essbarem, was man selbst hingekriegt hat. Eine neue Fähigkeit wie Nähen oder Zeichnen, welche schöne Produkte hervorbringt oder die pure Freude an einem neuen Spiel.

Nutzen Sie Lernen für die magischen Momente im Leben. Lernen als Genuss, Lernen als Entspannung und als Türöffner für die schönen Dinge dieser Welt. Gerade in der jetzigen Zeit ist dies Balsam für die Seele.

«Vielleicht passt Take-away nicht ins Konzept. Aber ohne Wahlmöglichkeit ….»

Michael Berger, wohnhaft in Studen, ist ein Schulischer Heilpädagoge und Lernberater. Auf seiner Website bietet er Hilfestellungen für Eltern, Schulen und Lehrbetriebe an. Er hat sich auf Lernschwierigkeiten und effizientes Lernen spezialisiert.

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