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Weniger Verkehrsunfälle, mehr Cyberdelikte und Jugendkriminalität

Weniger Verkehrsunfälle, mehr  Cyberdelikte und Jugendkriminalität Weniger Verkehrsunfälle, mehr  Cyberdelikte und Jugendkriminalität

Mit 782 Unfällen wurden 50 weniger als im Vorjahr registriert. Zehn Personen verloren auf Schwyzer Strassen ihr Leben (2019 waren es sechs). Die Zahl der Delikte im Bereich Cyberkriminalität und an Straftaten von Jugendlichen nahm deutlich zu.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Eine gute Nachricht vorneweg: Im Bezirk Einsiedeln ist die Kriminalität zurückgegangen. Sind im vorletzten Jahr 429 Straftaten verübt worden, waren es 2020 nur noch 384 Taten. Das bedeutet einen Rückgang von über zehn Prozent. Im vergangenen Jahr ist die Anzahl Straftaten kantonsweit derweil um 0,6 Prozent gestiegen: «2020 wurden im Kanton Schwyz insgesamt 5635 Delikte gemäss Strafgesetzbuch, Betäubungsmittelgesetz, Ausländergesetzgebung und Bundesnebengesetzgebung erfasst, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 33 Straftaten entspricht», sagte Franz Bachmann, Chef Kriminalpolizei, an der gestrigen Pressekonferenz zur Jahresstatistik. Drogen rücken in den Fokus

«Im schweizweiten Vergleich gehört Schwyz bei den Verstössen gegen das Strafgesetzbuch zu den drei sichersten Kantonen», betonte Damian Meier, Kommandant der Kantonspolizei Schwyz: «Die Anzahl der Übergriffe im Bereich der sexuellen Integrität ist um 24 auf 88 Delikte (minus 21,4 Prozent) gesunken.» Hingegen sei eine Zunahme der Anzahl von Anzeigen wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz um 105 auf 1108 Delikte (plus 10,5 Prozent) zu verzeichnen, konstatierte Bachmann: «Die Anzahl Cybercrime-Straftaten ist um 100 auf 520 Delikte gestiegen. Davon entfielen 232 Delikte auf den Cyberbetrug. Die Deliktssumme betrug über fünf Millionen Franken.» Coronavirus wirft Schatten Die Umsetzung der Corona- Massnahmen habe die Kantonspolizei enorm gefordert, sagte Meier: «Wir waren nebst der ordentlichen Tätigkeit mit zahlreichen Spezialpatrouillen im Einsatz. Wobei wir unsere Rolle in erster Linie im Sensibilisieren sahen. Wir mussten glücklicherweise nur selten durchgreifen. » Die Schwyzer Kantonspolizei bekam die Sorgen der Bevölkerung deutlich zu spüren, was sich nicht nur an der erhöhten Anzahl an Notrufen zeigte: «Leider hatten wir vermehrt mit Menschen zu tun, die sich oder anderen ein Leid anzutun drohten», sagte der Kommandant.

Die Zahl der Suizide steigt

Auffällig ist die starke Zunahme der Zahl von Suizidfällen: Während im vorletzten Jahr 26 Personen Suizid begangen hatten, waren es im vergangenen Jahr 45 Menschen. Ins Auge sticht auch die Zahl an Personen, die mit Sterbehilfeorganisationen aus dem Leben geschieden sind: 2019 waren es 9, ein Jahr darauf bereits 22 Menschen.

Regierungsrat Herbert Huwiler thematisierte das freiwillige Ausscheiden aus dem Leben dank Organisationen wie Exit: «Es ist notwendig, eine ethische Diskussion über Selbstmord zu führen.» Der Vorsteher des Sicherheitsdepartements warnte davor, dass sich begleitete Suizide zur gesellschaftlichen Norm entwickeln könnten: «Die Gefahr wächst, dass dadurch ein Druck auf ältere Menschen entsteht, endlich abzutreten.» «Jugend hat mehr Probleme»

Sorgen bereitet derweil Damian Meier der Anstieg im Bereich der Jugendkriminalität: 2020 sind 491 jugendliche Täter registriert worden, während im vorletzten Jahr 410 Täter gezählt wurden. «Es sind ja vor allem Jugendliche, die wegen Corona mehr Probleme haben», erklärte der Polizeikommandant: «Jugendliche wollen aus den Restriktionen im Alltag ausbrechen. Eine Folge davon könnte sein, dass es zum Beispiel zu mehr Sprayereien und Sachbeschädigungen kommt.» «Es braucht einen Ausbau»

Der erneut starke Anstieg der Cyber- Fälle bringe die Kantonspolizei an ihre Grenzen, sagte Meier: «Die Delinquenz verlagert sich in rasantem Tempo ins Netz. Wir müssen hier über einen erneuten Ressourcenausbau sprechen, wenn wir weiterhin Schritt halten wollen.» Derzeit kümmern sich nur gerade einmal drei Personen bei der Schwyzer Kantonspolizei vollamtlich um Cyber-Kriminalität. «Es braucht einen Ausbau in diesem Bereich. Doch darüber muss die Politik entscheiden », fasste der Kommandant zusammen: «Die auch im Kanton Schwyz feststellbare Tendenz der Verlagerung von Straftaten in den Cyberraum wird die Kantonspolizei künftig noch vermehrt fordern.» Auch im Bereich der Jugendkriminalität und der Betäubungsmitteldelikte würden zusätzliche Mittel einzusetzen sein.

Sie stellten die Jahresstatistik 2020 vor (von links): Armin Ulrich (Chef Sicherheitspolizei), Franz Bachmann (Chef Kriminalpolizei), Damian Meier (Kommandant Kantonspolizei Schwyz), Regierungsrat Herbert Huwiler und Florian Grossmann (Chef Kommunikation). Foto: Magnus Leibundgut

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