Veröffentlicht am

Im Einsiedler Rathaus sind nicht alle Mann an Bord

Im Einsiedler Rathaus sind nicht  alle Mann an Bord Im Einsiedler Rathaus sind nicht  alle Mann an Bord

Seit zwei Monaten fehlt Christoph Bingisser an den Sitzungen des Bezirksrats. Der Einsiedler Anzeiger erkundigte sich im Rathaus nach den Gründen.

VICTOR KÄLIN

Es ist eine vertrackte Situation: Seit zwei Monaten, seit dem 27. Januar, nimmt Schulpräsident Christoph Bingisser nicht mehr an den Sitzungen des Bezirksrats sowie seiner Kommissionen teil. Über das Fernbleiben seines Mitglieds hat der Bezirksrat bisher offiziell nicht informiert; erst mit der heutigen Berichterstattung über die Sitzung vom 17. März macht er die Absenz öffentlich zum Thema (siehe Text unten).

Am letzten Dienstag,23. März, schickte der Einsiedler Anzeiger dem Bezirk einen Fragenkatalog über den Verbleib von Christoph Bingisser. Die Antworten hat Bezirksammann Franz Pirker gestern Donnerstag gemailt.

«Wir wissen es nicht»

Weshalb Bingisser den Sitzungen fernbleibt, weiss der Bezirksrat gemäss eigener Schilderung nicht. Pirker kann sich lediglich auf seine regelmässigen Kontakte mit Christoph Bingissers Frau berufen, wonach «persönliche Gründe» zur Abwesenheit geführt hätten.

Angesprochen auf die im Dorf kursierenden Gerüchte hält Franz Pirker mit Bestimmtheit fest: «An Spekulationen beteiligt sich der Bezirksrat nicht und Gerüchte kommentiert er ebenso wenig.» Er geht allerdings davon aus, dass die «Abwesenheit keinen Zusammenhang mit dem Bezirksrat hat».

Mehrbelastung fürs Gremium

Auf das Bezirksratsgremium wirkt sich das Fehlen des Schul- und Kulturpräsidenten merklich aus. Wie Pirker weiter erklärt, wurden die Ressortarbeiten interimistisch neu ver- teilt. Säckelmeister Andreas Kuriger nimmt Aufgaben im Schulrat und in der Geschäftsleitung wahr, Pirker selbst unterstützt die Kulturkommission. Auch der Rektor hat verschiedene zusätzliche Aufgaben übernommen.

«Das Funktionieren des Bezirksrats ist sichergestellt», fasst Pirker zusammen. Zugleich macht er darauf aufmerksam, dass solche längerfristigen Stellvertretungen die zeitliche Belastung der anderen Behördenmitglieder stark erhöhen würden. Denn das Milizsystem sei «auf die vollzählige Besetzung der Mitglieder ausgerichtet».

Eingeschränkter Spielraum

Auch wie es weitergeht, weiss der Bezirksrat derzeit nicht. Pirker erwähnt lediglich, dass die «Handlungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt sind. Der Bezirksrat kann kein gewähltes Mitglied zufolge von Absenzen seines Amtes entheben oder einfach eine Ersatzwahl ausschreiben ».

Dennoch widerspreche eine andauernde Absenz oder eine unbekannt lange Vakanz natürlich einer geordneten Ressortführung. Das Gemeinde-Organisations- Gesetz GOG halte dazu lediglich fest, dass eine (offiziell mitgeteilte) Vakanz innert sechs Monaten zu beheben sei. Was, so Pirker, «noch lange nicht der Fall ist». Und, so die Hoffnung im Rathaus, hoffentlich auch nicht wird: «Wir alle hoffen, dass es Bezirksrat Christoph Bingisser gesundheitlich gut geht und dass er seine Funktionen bald wieder übernehmen kann.»

«Das Funktionieren ist sichergestellt.»

Bezirksammann Franz Pirker

Seit zwei Monaten tagt der Einsiedler Bezirksrat ohne sein Mitglied Christoph Bingisser.

Foto: Victor Kälin

Share
LATEST NEWS