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«Für das Etzelwerk ist der Entscheid bereits gefällt»

Vi. Der via Interpellation angeregte Ausbau der Pumpspeicherung des Sihlsees ist keine neue Idee. Sie wurde von den SBB, der Eigentümerin der Etzelwerk AG, im Rahmen der Erneuerung der Etzelwerkkonzession eingehend geprüft – mit dem 2017 bekannt gegebenen Ergebnis, darauf zu verzichten (EA 26/17). Die Anlagen müssen zwar modernisiert werden; die Kapazität bleibt aber unverändert bei 134 Megawatt. Auf einen zweiten Stollen und damit die Erhöhung der Energieleistung wollen die SBB erklärtermassen verzichten.

Auf Anfrage unserer Zeitung finden die SBB die in der Interpellation angeregte verbesserte Ausnutzung des Sihlsees zwar «eine gute Idee», da auch die Bundesbahnen «voll und ganz auf erneuerbare Energie» ausgerichtet sind. Die Frage nach einem Ausbau des Etzelwerks stellt sich für die Betreiberin indes nicht mehr. «Für das Etzelwerk ist nach umfangreichen Abklärungen der Entscheid bereits gefällt», lässt die Medienstelle ausrichten.

Mit rund 141 Millionen Franken ist eine schrittweise Modernisierung des Werks die für die SBB «wirtschaftlichste Variante für die Sanierung» – mehr als drei bis sieben Mal günstiger als die ebenfalls untersuchten Ausbauvarianten. Neben Wirtschaftlichkeit waren Umweltverträglichkeit sowie die Akzeptanz in der Region wichtige Kriterien für den Entscheid. Die SBB verweisen darauf, dass der Sihlsee sich nicht, wie die meisten anderen Speicherseen, in unbewohntem alpinem Gebiet befindet, «sondern mitten in einem auch touristisch stark genutzten Siedlungsgebiet». Eine intensivere Bewirtschaftung, so die Einschätzung der SBB, «hätte grosse Auswirkungen auf das Landschaftsbild ». Auch der Aspekt der Hochwassersicherheit ist für die SBB bereits abgedeckt: Dank dem geplanten Entlastungsstollen zwischen Langnau am Albis und Thalwil sei die via Interpellation ins Spiel gebrachte Kombilösung «nicht mehr nötig». In der Summe der Erwägungen gehen die SBB «heute nicht davon aus», dass sie das Etzelwerk mit einem zweiten Stollen erweitern und ausbauen werden.

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