Rothenthurm am Scheideweg
KOMMENTAR
Rothenthurm hat 1987 ausgelöst, dank einer Initiative einen Waffenplatz zu verhindern und schweizweit Moorlandschaften zu schützen. Ob das Dorf auch bereit ist, seinen Ruf als unansehnliches Strassendorf loszuwerden und den horrenden Durchgangsverkehr aus dem Kern zu verbannen, steht derweil in den Sternen geschrieben: Zwar versichern die Ortsparteien unisono, das Tunnelprojekt unterstützen zu wollen. Aber das will nicht viel heissen in Rothenthurm: Rittlisgatter hat Schiffbruch erlitten, obwohl sich die Parteien für die Vorlage ausgesprochen haben.
Möglicherweise sind die Ortsparteien zu weit vom Volk entfernt. Erst recht sind die Behörden aufgerufen, die Bevölkerung im Vorfeld der Projektierung miteinzubeziehen, sie für einen Mitwirkungsprozess zu gewinnen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass schliesslich nicht nur das Gewerbe Nein sagt zum Projekt. Am Schluss geht es wie immer um die Kosten: 25 Millionen sind kein Pappenstiel und hat Rothenthurm aus seiner Kasse zu berappen. Der Gemeinderat ist gut beraten, dem Volk reinen Wein einzuschenken. Die Steuerlast wird sich um einen Drittel erhöhen: Das ist der Aufpreis, den Rothenthurm zu bezahlen bereit sein muss, auf dass 2043 ein Tunnel das Dorf vom Verkehrsmoloch befreien möge.
MAGNUS LEIBUNDGUT