«Der Gestaltungsplan gibt uns eine klare Perspektive»
Der Gestaltungsplan für das Steinel-Areal ist bewilligt. Bevor darauf Neubauten entstehen, investiert Ingo Steinel erst einmal in die bestehende Substanz.
VICTOR KÄLIN
24’300 Quadratmeter misst das Areal der Firma Steinel an der Allmeindstrasse. Es ist die grösste zusammenhängende Fläche, welche in Einsiedeln überbaut werden kann. Der Gestaltungsplan für das Projekt «Steinel Campus Einsiedeln» (EA 10/18) ist im Februar 2020 vom Kanton genehmigt worden. Er vereint Arbeiten, Wohnen und Freizeit.
Zuerst die Altlasten …
Aktuell wollen die Eigentümerinnen, die JHL Immobilien GmbH sowie die Steinel Immobilien AG, mittels Sondierbohrungen das exakte Ausmass der vermuteten Verschmutzung eruieren. Das entsprechende Baugesuch ist vom Bezirksrat im Februar dieses Jahres bewilligt worden. Ein eingegrenzter Teil des Areals ist im Kataster der belasteten Standorte als sanierungsbedürftig registriert. Eine Altlast, welche auf die vormalige Besitzerin, die Landis & Gyr, zurückgeht.
«Dieser Sachverhalt war uns schon beim Kauf im Jahr 1995 bekannt», erklärt Inhaber Ingo Steinel. Dass diese Untersuchung jetzt stattfindet, hängt mit dem Projekt «Steinel Campus Einsiedeln» zusammen: Bevor gebaut werden kann, muss die Altlast saniert werden. So sieht es die kantonale Gesetzgebung vor. Was auf die JHL Immobilien GmbH sowie Steinel Immobilien AG zukommt, weiss Ingo Steinel nicht genau: «Wir gehen allerdings davon aus, dass die Situation nicht dramatisch ist.» Vom Kanton habe es jedenfalls in all den Jahren nie eine Aufforderung zur Sanierung gegeben. Bis im Sommer dieses Jahre erhofft sich Steinel Auskünfte über die Verschmutzung, respektive die notwendigen Massnahmen.
… dann die Sanierung …
In einem weiteren Schritt will Ingo Steinel in die bestehende Bausubstanz investieren. Für 10 bis 20 Millionen Franken werden jene Gebäudeteile modernisiert, welche Teil des Gestaltungsplanes sind und langfristig erhalten bleiben: Das Bürogebäude entlang der Allmeindstrasse sowie ein Teil der angebauten Shed-Hallen. Ebenfalls saniert wird die alte Kantine, in welche dieser Tage mit der Brasch Design Composites GmbH ein junges Einsiedler Unternehmen eingezogen ist. «Meinen Mietern will ich ein attraktives Arbeitsumfeld bieten», begründet Ingo Steinel diese doch namhafte Investition. Das Baugesuch für die erwähnte Generalsanierung erwartet er im Sommer dieses Jahres. … dann das Projekt Campus
Der genehmigte Gestaltungsplan «gibt uns eine klare Perspektive », verweist Ingo Steinel auf die Bedeutung dieser Unterlagen. Wie bei der Wettbewerbsauflösung im Frühjahr 2018 kommuniziert, orientiert sich der Gestaltungsplan am Siegerprojekt «Steinel Campus Einsiedeln», das Arbeiten, Wohnen und Freizeit vereint. Ebenso klar ist, dass Steinel für Gewerbe und Wohnen Investoren und Interessenten sucht. Der Campus kann in Etappen realisiert werden und dürfte ein Investitionsvolumen von 80 bis 120 Millionen Franken generieren.
Die Nachfrage hält sich derzeit aber in Grenzen. Steinel führt dies auf die Corona-Krise zurück, welche vielen Firmen «in die Quere gekommen ist und zu einem grossflächigen Planungsstopp geführt» habe. Und zudem macht Steinel in Einsiedeln ein Überangebot an Gewerberäumen aus. Der Immobilienmarkt habe eine «gewisse Sättigung» erreicht. Es macht für ihn «keinen Sinn, Gewerberäume zu bauen, wenn keine Mieter absehbar sind».
Ein Langzeitvorhaben Das Campus-Projekt sei ein Langzeitvorhaben, sagt Ingo Steinel. Er bezeichnet sein Areal als «Reservefläche für Gewerbe und Industrie im Umfeld des Ballungsraumes Zürich» – eine gute Ausgangslage nicht nur für ihn als Eigentümer, «sondern für den ganzen Ort».
Das Projekt der Arealentwicklung ist Ingo Steinel in all den Jahren «ans Herz gewachsen». Und mit der Generalsanierung wolle er nicht zuletzt auch seine Verbundenheit mit Einsiedeln bekunden. Denn das Campus-Projekt, so Steinel abschliessend, «bietet mittel- und langfristig die Chance, auch für Gewerbe-Neuansiedlungen Flächen zu entwickeln, die sich optimal auf ein sich wandelndes Bedürfnis nach einer flexiblen Kombination von Arbeits- und Lebensumfeld einstellen ».
Steinel Campus vereint Arbeit, Wohnen und Freizeit. 1 = Gewerbe. 2 = Wohnen. 3 = Alte Kantine (Gewerbe). 4 = Junioren-Fussballplatz. 5 = Allmeindstrasse.
Modell: zvg
Auf dem Steinel-Areal wird die alte Kantine saniert. Dort ist mit der Brasch Design Composites GmbH ein junges Einsiedler Unternehmen eingezogen.
Foto: Victor Kälin
«Auch für Gewerbe-Neuansiedlungen Flächen entwickeln»: Ingo Steinel zum Campus-Projekt.