Politik hinter der Maske
KOMMENTAR
Nicht nur Mannschaftssportarten, Fitnessstudios, Beizen und vieles mehr leiden unter Corona: Auch Parteien müssen eine Maske tragen. Will heissen: Parteien können sich nicht mehr in Sälen versammeln und auf die Strasse gehen, um sich auf eine politische Linie einzuschwören. Um miteinander zu diskutieren. Um Kontakte zu pflegen. Um Mitglieder zu rekrutieren.
Die Pandemieeinschränkungen beeinträchtigen vor allem die lokalen Parteien – denn diese verfügen nicht über die multimedialen Maschinerien wie die nationalen Parteien in Bern.
Zwar haben auch die Parteien in der Region Einsiedeln schnell dazugelernt und versucht, das Beste aus der Krise zu machen. Sprich: Die Politik wird auch in ländlichen Gefilden immer digitaler. Dabei sind die Parteien sehr kreativ, das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken, online Aufmerksamkeit für ihre politischen Ziele zu gewinnen und die Bürger zum Mitmachen zu animieren.
Doch je länger Kontaktbeschränkungen gelten, desto grösser ist die Gefahr, dass lokale Parteien in Vergessenheit geraten. Denn Online kann nunmal keine erlebbaren Debatten ersetzen. Politik ist von seinem Ursprung her eine öffentliche Angelegenheit. Mit Haut und Haaren. Mit Fleisch und Blut.
WOLFGANG HOLZ