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Die SVP wehrt sich gegen den Impftourismus

Die SVP wehrt sich gegen den Impftourismus Die SVP wehrt sich gegen den Impftourismus

Zürcher fahren ins Spital Einsiedeln zum Impfen: Weil der Stoff knapp ist, suchen viele ihr Glück in anderen Kantonen. Die SVP ist perplex und fordert: «Schwyz first!» Zuerst müssten alle Schwyzer die Möglichkeit erhalten, sich impfen zu lassen.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Dürfen sich auch ausserkantonale Einwohner im Spital Einsiedeln gegen das Coronavirus impfen lassen? Das sei möglich, meint das Bundesamt für Gesundheit (BAG): Denn das Amt erlaube das Impfen, egal in welchem Kanton. In diesem Sinne sei der Impftourismus vollends legal, konstatiert das BAG.

In Zürich, im bevölkerungsreichsten Kanton der Schweiz, ist derweil der Impfstoff knapp. Selbst über 75-Jährige finden nur schwerlich einen Termin für eine Impfung. Bei ihrer verzweifelten Suche nach einer Alternative weichen die Zürcher nun einfach auf andere Kantone aus. Möglich macht dies eine Lücke im System. «Impftourismus ist politisch völlig unverantwortlich» Dies ruft nun die Schwyzer SVP auf den Plan: Der Partei stösst der Impftourismus sauer auf. «Ohne dass das Schwyzer Departement des Innern davon aktiv Kenntnis zu nehmen schien, haben sich in erheblichem Ausmass Personen aus anderen Kantonen im Kanton Schwyz gegen Corona impfen lassen», schreibt die SVP in einer Medienmitteilung: «Der Impftourismus, dass Bewohner aus anderen Kantonen im Kanton Schwyz Impfungen beziehen, ist zwar offenbar legal, aber politisch natürlich völlig unverantwortlich.» So würden die Dosen nämlich nach Anzahl der Bevölkerung an die Kantone verteilt. «Deshalb muss der Impftourismus im Kanton Schwyz selbstverständlich sofort unterbunden werden», teilt die Partei mit: Die SVP verstehe nicht, wie «unüberlegt und unbedacht» das Departement des Innern diesbezüglich mit der Verteilung der Impfungen vorgehe.

«Wir fordern das Gesundheitsdepartement dazu auf, sicherzustellen, dass die zu impfenden Patienten aus dem Kanton Schwyz stammen», heisst es in der Medienmitteilung weiter: «Dies mindestens so lange, bis alle Bürger aus dem Kanton Schwyz, die dies möchten, eine Corona-Impfung erhalten haben.»

«Bundesamt für Gesundheit macht keine gute Falle»

Zudem will die SVP so bald wie möglich die genaue Zahl wissen, wie oft ausserkantonal wohnhafte Personen im Kanton Schwyz eine Corona-Impfung erhalten haben.

Überdies will die SVP in Erfahrung bringen, was der Schwyzer Regierungsrat unternehme, um den Impftourismus «schnellstmöglich zu unterbinden». Zu diesem Zweck reicht die SVP eine Kleine Anfrage im Kantonsrat ein.

«In diesem Sinne möchten wir den Regierungsrat auch ermutigen, gegenüber dem Bundesrat weiterhin den Druck aufrechtzuhalten, dass so schnell als möglich zusätzlicher Impfstoff beschafft und zur Verfügung gestellt werden kann», schreibt die SVP: «Die Bundesverwaltung und allen voran das Bundesamt für Gesundheit machen in dieser Frage alles andere als eine gute Falle.»

Das Spital Einsiedeln empfängt Impftouristen aus Zürich: Die Eingabe der Personendaten erfolge ausschliesslich durch den Kanton. Das Spital Einsiedeln könne auf diese Daten keinen Einfluss nehmen und habe auch keine Prüfungspflicht der Personen, die sich im Impfzentrum impfen lassen.

Foto: Magnus Leibundgut

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