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«Wir werden die Kinder nicht auf die Strasse stellen»

«Wir werden die Kinder nicht auf die Strasse stellen» «Wir werden die Kinder nicht auf die Strasse stellen»

Nach der Ablehnung der schulergänzenden Betreuungsangebote rückt der Chinderhort des Vereins für Jugend- und Familienberatung in den Fokus. «Die Schulen setzen grundsätzlich nicht auf private Angebote», heisst es derweil beim Bezirk Einsiedeln.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Am Sonntag wurde die Sachvorlage «Einführung schulergänzende Betreuungsangebote» überraschend an einer Urnenabstimmung in Einsiedeln abgelehnt. «Vonseiten des Vorstands des Vereins für Jugend- und Familienberatung sind wir erstaunt über das Abstimmungsresultat », sagt Francisca Eugster: Der Chinder- hort bleibe offen, die 31 Familien mit 45 Kindern seien auf ein schulergänzendes Betreuungsangebot angewiesen, führt die Präsidentin des Vereins für Jugend- und Familienberatung aus. «Wir werden die Kinder nicht auf die Strasse stellen», betont Eugster: «Wir vom Verein für Jugend- und Familienberatung werden uns mit dem Bezirk zusammensetzen und weitere Schritte gemeinsam planen.» Die Präsidentin präzisiert: «Wir werden das Abstimmungsresultat an der nächsten Vorstandssitzung analysieren und mit dem Bezirk das weitere Vorgehen besprechen.» Bezirk setzt nicht auf den Chinderhort des Vereins Die Schulen Einsiedeln würden derweil auf absehbare Zeit kein neues Projekt bezüglich schulergänzenden Betreuungsangeboten lancieren, sagt Patrick Schönbächler. Es sei keine Option, dass man auf den Chinderhort des Vereins für Jugendund Familienberatung an der Fuchsenstrasse setze, konstatiert der Landschreiber im Bezirk Einsiedeln: «Die Schulen setzen grundsätzlich nicht auf private Angebote.» Das Volk habe einer schulnahen Regelung eine Absage erteilt, stellt Schönbächler klar: «Darum ist es nun mehr eine Frage, wie sich die betroffenen Eltern organisieren und auf welche privaten Angebote sie setzen möchten.» Genügt der bestehende Chinderhort den Ansprüchen der Schulen Einsiedeln, was schulergänzende Betreuungsangebote betrifft? «Das ist vom Trägerverein und von den interessierten Eltern zu beantworten», sagt der Landschreiber: «Die Schulen Einsiedeln können hier keine Ansprüche setzen. Klar ist, dass jegliche Art der Betreuung primär im Interesse und im Wohl der Kinder liegen muss.» Keine Zusammenarbeit zwischen Schulen und Verein Es sei kaum vorstellbar, dass zukünftig die Schulen Einsiedeln mit dem Verein für Jugend- und Familienberatung zusammenarbeiten und gemeinsam ein Projekt mit schulergänzenden Betreuungsangeboten gestalten würden, führt Schönbächler aus: «Nach dem Nein des Souveräns zu schulergänzenden Betreuungsangeboten ist es derzeit nicht angezeigt, dass die Schulen Einsiedeln nun einfach solche mit dem Verein für Jugendund Familienberatung aufgleisen. » Der Entscheid des Volkes sei zu respektieren: Vom Bezirk mitfinanzierte schulergänzende Betreuungsangebote wurden abgelehnt.

«Wie bereits in der Botschaft zur Sachvorlage angekündigt, standen unabhängig vom Ausgang der Abstimmung Gespräche mit dem Verein und eine Anpassung der mit diesem bestehenden Leistungsvereinbarung (betreffend Führung einer Kinderkrippe, nicht eines Kinderhorts) an», erklärt der Landschreiber: «Wie weit diese Anpassung angesichts des negativen Volksentscheides gehen kann, ist fraglich und muss im heutigen Zeitpunkt offen gelassen werden.» Die Sachvorlage schulergänzende Betreuungsangebote sei an der Urnenabstimmung in Einsiedeln womöglich aus verschiedenen Gründen gescheitert, stellt Schönbächler fest: «Im Fokus stehen eine grundsätzliche Absage an jegliche Betreuungsangebote, die Ansicht, dass der Staat solche nicht anbieten soll, und schlicht finanzielle Gründe.»

Der Chinderhort an der Fuchsenstrasse in Einsiedeln bleibt offen: 31 Familien mit 45 Kindern sind auf ein schulergänzendes Betreuungsangebot angewiesen.

Foto: Magnus Leibundgut

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