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Einsiedler Speck

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ZWISCHENLUEGETEN 3

FANNY REUTIMANN

Ich bin voll grenzenloser Bewunderung für all jene, die täglich in den eigenen vier Wänden etwas für ihr körperliches Wohlbefinden tun. Gymnastikmatte ausrollen, Rumpfbeugen, Schultermuskulatur dehnen, Liegestütz. Chapeau ab so viel Disziplin – die bringe ich beim besten Willen nicht auf. Auch nicht unterstützt durch allerhand Fitness-Apps und YouTube- Filmli, die einem die richtige Ausführung der Übungen erleichtern sollen.

Meine Motivation flammt erst auf, wenn ich die Luft eines Fitness- Centers schnuppere. Dort fühle ich mich wohl und kann in kürzester Zeit sehr effizient und zielgerichtet die auf mich zugeschnittenen Übungen absolvieren. Nur fallen leider auch Fitness-Centren in die Kategorie der Anlagen, die seit Wochen landauf landab geschlossen sind. Bei mir stellt sich deshalb nicht nur ein wachsender Unmut ein, sondern auch gewisse Beschwerden. Das gezielte Krafttraining für Muskeln und Müskeli, die vor sich hin kümmern, fehlt mir im wahrsten Sinn des Wortes schmerzlich.

Und dennoch, ich jammere auf ausgesprochen hohem Niveau. Auch ohne das angestammte Training geht es mir besser als vielen meiner Mitmenschen. Ich bin gesund, muss keine Existenzängste haben und mein Dani trägt mich selbst durch die Pandemie auf Händen. Letzteres wird allerdings zunehmend schwieriger, denn obschon ich in den vergangenen Wochen diverse Wintersportarten direkt vor der Haustüre ausüben konnte, hat sich die Lethargie, der ich mich zeitweise hingab, bereits in einigen Speckpölsterli manifestiert.

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Fanny Reutimann (56) verbringt ihren ersten Winter in Einsiedeln und freut sich über den kurzen Weg in den Schnee. Trotz verschiedener Wintersport-Aktivitäten hat ihre körperliche Verfassung seit dem letzten Lockdown einige Stillstandschäden zu beklagen.

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