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«Triff mich bei ‹treu.gatten.junges›, dann gehen wir nach ‹knappen.heilen.zelter›»

«Triff mich bei ‹treu.gatten.junges›, dann gehen wir nach ‹knappen.heilen.zelter›» «Triff mich bei ‹treu.gatten.junges›, dann gehen wir nach ‹knappen.heilen.zelter›»

So oder ähnlich könnte eine präzise geografische Verabredung klingen, wenn man mit den what-3words-Koordinaten arbeitet – ein Koordinatensystem, das auf Wörtern anstatt auf Zahlen basiert.

LUKAS SCHUMACHER

Das Koordinatensystem what-3words unterteilt die ganze Welt in drei Meter grosse Quadrate. Jedes Quadrat hat einen Namen, bestehend aus drei zufällig zugeteilten Wörtern in der jeweiligen Sprache des Nutzers. Der Sinn und Zweck dieses Systems ist es, den Austausch von Standort-Angaben zu vereinfachen. So kann man zum Beispiel einem Dienstboten mitteilen, dass er das Paket an sinn.baum.land liefern soll. Dies könnte zum Beispiel die Koordinate der Hintertür eines grossen Gebäudes sein. Allein mit der Adresse würde er lediglich das grosse Gebäude finden, nicht jedoch den Hintereingang. Möglich ist dies natürlich auch mit gängigen Koordinatensystemen, doch diese sind aufgrund der langen Zahlenkombinationen komplizierter. Auch in Notsituationen kann das System helfen. Nicht jeder weiss, wie man seinen Standort mit den Hilfskräften teilt. In der what3words-App sieht man sofort, bei welcher Wortkombination man sich befindet und kann diese telefonisch oder per Textnachricht mitteilen. So wird man auch irgendwo in den Bergen einfach gefunden.

Göttin.erste.wachen In unserem Alltag wird das System jedoch kaum genutzt. Es ist jedoch interessant, auf der what-3words-Karte auf Entdeckungstour zu gehen. Dabei gibt es manchmal relativ gut passende Kombinationen. Göttin.erste. wachen beschreibt die Koordinate des Frauenbrunnens auf dem Klosterplatz – eine schöne Beschreibung. Das Hauptportal des Klosters Einsiedeln hat die Koordinate fähre.zahnpasta. wochentage. Man merkt also, dass die Wörter absolut zufällig zusammengewürfelt wurden, wobei es keine Beleidigungen oder Wörter mit schwieriger Rechtschreibung gibt. Das Kloster ist geradezu ein perfektes Beispiel für das System: Grosses Gebäude – eine Adresse. Der Eingang zum Marstall befindet sich bei anzahl.gesägt.rindfleisch; die Hofpforte ist bei einbrachte. engel.reitet und der Eingang zum Gymnasium bei gelangen.ordnet. aktives.

Ferien mal anders Wer es abenteuerlich mag, der kann what3words nutzen, um den nächsten Ferienausflug per Zufall zu bestimmen. Schreiben Sie die ersten drei Wörter auf, die Ihnen in den Sinn kommen und geben Sie diese Wörter bei what3words ein. Unter den 60 Billionen Wortkombinationen ist es wahrscheinlich, dass Sie sich gerade eine bestehende Koordinate ausgedacht haben. Das Programm wird Ihnen jetzt einen Punkt irgendwo auf der Erde anzeigen.

Denke ich an den Einsiedler Anzeiger, dann schreibe ich spontan die Wörter zeitung. druck.lesen auf. Diese Koordinate wäre auf jeden Fall einen Besuch wert. Sie befindet sich mitten in Finnland direkt bei einem See, welcher von Hunderten anderer Seen umgeben ist. Wohin führt uns wohl das Programm, wenn wir die Koordinate: einsiedler.sind.toll eingeben? Dann Reisen wir in den venezuelischen Urwald in Küstennähe.

Es ist nett, what3words zu erkunden und es würde auch reizen, seine nächste Feriendestination dem Zufall/Schicksal zu überlassen, doch für den alltäglichen Gebrauch ist das System noch zu wenig verbreitet. Schliesslich würde man aktuell bei der grossen Mehrheit nur Fragezeichen auslösen, wenn ich jemandem schreibe, dass er mich genehmigung.neonblau. sperren treffen soll (eine Bank im Paracelsuspark).

Die Koordinate «einsiedler.sind.toll» befindet sich im venezuelischen Urwald südöstlich von Caracas.

Auch wenn das Oktoberfest nicht in der Einsiedler Jugendkirche stattfindet, ist dem Eingang zur Kirche dieses Wort zugeteilt – per Zufallssystem. Weiter besteht die Koordinate aus «Obolus» (eine antike griechische Silbermünze) sowie «abhängen».

Screenshots: what3words.com

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