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Rotenfluebahn-Abstimmung sorgt für Emotionen

Rotenfluebahn-Abstimmung  sorgt für Emotionen Rotenfluebahn-Abstimmung  sorgt für Emotionen

Die Frage, ob der Bezirk Schwyz der Rotenfluebahn im Mythengebiet eine Kreditsicherung gewähren soll, führt im Bezirk Schwyz zu hitzigen Diskussionen. Am Sonntag wird darüber abgestimmt.

CARLO SCHULER

Diese Vorlage hat es in sich: Seit Wochen sorgt im Bezirk Schwyz die Frage, ob man der Rotenfluebahn eine Kreditsicherung gewähren soll, für eine heftige Auseinandersetzung. In der Lokalpresse folgt ein Leserbrief auf den anderen. Sowohl das Jaals auch das Neinlager sparen nicht mit Vorwürfen; die Debatte wird sehr emotional geführt. Die Rotenfluebahn verbindet das Dorf Rickenbach oberhalb von Schwyz mit dem Ski- und Wandergebiet in der Mythenregion. Am nächsten Sonntag haben die Bürger des Bezirks Schwyz darüber zu entscheiden, ob der Bahn eine Kreditsicherungsgarantie im Umfang von zwei Millionen Franken zu gewähren sei. Die Laufzeit der Garantie ist auf maximal vierzig Jahre beschränkt. Schwyzer Bezirksrat empfiehlt Ablehnung der Initiative Im Abstimmungsblatt des Bezirks Schwyz heisst es zur Ausgangslage: «Trotz positiver Betriebsergebnisse führen beträchtliche Zins- und Amortisationszahlungen bei der Rotenfluebahn Mythenregion AG zu hohen Geldabflüssen und folglich zu Liquiditätsengpässen.» Ziel der Bahnbetreiber sei es, mit der Gewährung von Kreditsicherungsgarantien durch Bezirk und Gemeinde sowie mit der Verlängerung der Neuen Regionalpolitik Darlehen durch den Kanton, bessere Finanzierungskonditionen und folglich eine nachhaltig gesunde Finanzierungsstruktur zu schaffen.

Der Bezirksrat schreibt, er sei ebenfalls an einer finanziell gesunden Rotenfluebahn interessiert. Dies solle jedoch nicht mit Steuergeldern des Bezirks Schwyz erfolgen. Kurz und bündig hält der Bezirksrat fest: «Der Bezirksrat empfiehlt, das Initiativbegehren sowohl aus finanzpolitischen wie auch aus ordnungspolitischen Gründen abzulehnen.» Prominente Namen hüben wie drüben Für ein Ja setzt sich ein Unterstützungskomitee ein, das parteipolitisch breit abgestützt ist und viele regional bekannte Namen enthält. «Ja für unseren Hausberg – für unsere Bahn», lässt sich etwa der Schwyzer CVP-Kantonsrat Dominik Blunschy zitieren. Die ehemalige Skirennfahrerin Nadja Inglin-Kamer wirbt mit dem Slogan: «Ja, damit wir ein grosses Stück Lebensqualität bewahren.» Die Ja-Seite argumentiert, dass die Bahn dank der Kreditgarantie zu günstigeren Konditionen komme. Dadurch spare sie jährlich rund 250’000 Franken an Bankzinsen und Amortisationskosten. Nur mit der Zustimmung des Bezirkes werde eine nachhaltige Sicherung der Finanzierung möglich. Zudem weisen die Befürworter darauf hin, dass die Gemeinde Schwyz im Jahr 2020 einen gleichen Antrag mit 70 Prozent Ja-Stimmen gutgeheissen habe. Das Ja-Komitee betont, dass «kein Rappen Steuergeld» fliesse.

Gegner kritisieren eine «überdimensionierte Bahn» Auch auf der gegnerischen Seite finden sich bekannte Namen: Unter anderem engagieren sich der Schwyzer Weinhändler Jakob Schuler, alt FDP-Kantonsrat Felix Weber aus Schwyz, der frühere CVP-Nationalrat Reto Wehrli und alt Bundesrichter Alois Camenzind aus Brunnen für ein Nein. «Wo bleiben die anderen Bergbahnen? », fragt etwa SOB-Direktor Thomas Küchler in einem Leserbrief und weist darauf hin, dass ausser der Stoosbahn alle übrigen Bergbahnen im Bezirk Schwyz «aussen vor» blieben.

Die Gegnerschaft hält zwar fest, dass die Schwyzer Bevölkerung in den letzten Jahren die Rotenfluebahn als Zubringer in die Mythenregion schätzen gelernt habe. Doch bereits seit der Bauzeit stehe die Bahn «in finanzieller Schieflage». Mit grossen Beiträgen der öffentlichen Hand sei in «eine überdimensionierte Bahn» investiert worden. Eine Publireportage der Gegner der Vorlage ist mit «Bürgen tut würgen » übertitelt.

«Rotenfluebahn hat nichts zu verbergen» Zudem werfen die Gegner den Bahnbetreibern mangelnde Transparenz vor. Die Bahnvertreter entgegnen, die Rotenfluebahn habe nichts zu verbergen. Alle Fakten seien bekannt. Die detaillierten Geschäftsberichte würden jährlich online publiziert.

Es wird interessant zu sehen sein, wie die Bezirksbürger am Sonntag entscheiden werden. Das Ergebnis der Gemeinde Schwyz im Jahr 2020 und das breit abgestützte Pro-Komitee könnten darauf hindeuten, dass die Vorlage möglicherweise angenommen wird.

Andererseits kann die Standortgemeinde Schwyz nur bedingt als Massstab genommen werden. Aufgrund des Abstimmungskampfes ist wohl auch von einer beträchtlichen Anzahl Nein-Stimmen auszugehen.

Am Sonntag kommt im Bezirk Schwyz die Einzelinitiative «Für die Gewährung einer Kreditsicherungsgarantie von zwei Millionen Franken durch den Bezirk Schwyz an die Rotenfluebahn Mythenregion AG Schwyz» zur Abstimmung.

Foto: zvg

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