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«Eltern siegen gegen BAG – Singverbot ade»

«Eltern siegen gegen  BAG – Singverbot ade» «Eltern siegen gegen  BAG – Singverbot ade»

Am Anfang steht immer die Idee. Als betroffene Mutter habe ich entschieden: Stopp! So weit geht Ihr in Bern nicht! Und am Ende hatten wir als grosse Gemeinschaft Erfolg.

Diesen Leserbrief schreibe ich als Dankeschön an alle Eltern, Pädagoginnen und besorgte Menschen, die sich engagiert haben. Euer Einsatz hat sich gelohnt: Dein Kind darf dank Dir wieder singen! Auch die Berichterstattung in den regionalen Medien hat uns erlaubt, den Druck zu erhöhen.

Unsere Forderung war einfach: Das Singverbot für die Kleinsten in Betreuungsinstitutionen und Spielgruppen sofort aufzuheben oder Evidenz für Massnahmen offenzulegen.

Im Dezember erreichten Hunderte bis Tausende von gelben Briefen das BAG und Anne Lévy, die Science Task Force, Betreuungsinstitutionen und Gesundheitsdirektoren ohne jegliche Reaktion (der Einsiedler Anzeiger berichtete).

Wir lancierten eine zweite Kampagne an die kantonalen Gesundheitsdirektoren und die Bundesräte Anfang Januar. Wir forderten Evidenz und Verhältnismässigkeit. Nach mehreren E-Mails direkt an BAG-Direktorin Anne Lévy kam eine niederschmetternde Antwort, den sachlichen Teil kopiere ich hier: «Das Singverbot wurde als Massnahme zur Eindämmung des Coronavirus beschlossen, weil gemäss aktuellem Wissensstand beim gemeinsamen Singen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko bestehen kann.» Es wurde keine Antwort gegeben auf unsere wichtigste Frage: Wo ist die wissenschaftliche Evidenz, dass ein erhöhtes Ansteckungsrisiko bei Kindern im Vergleich zum normalen gemeinsamen Spiel vorliegt? Ohne Antworten auf unsere Fragen hielt der Bund am Singverbot fest.

In der Konferenz vom 22. Februar wurde das Verbot nach gut zehn Wochen endlich aufgehoben. Alle unter zwanzig Jahren dürfen in Gruppen singen. Das bedeutet, dass alle Betreuerinnen dieses Alters mit den Kindern singen dürfen. Das Chinderhus Einsiedeln hat dies sofort umgesetzt, und dafür danke ich besonders Carmen Hanke.

Hat dies Relevanz für Fitness- Center und Gastronomie? Ja! Die Entscheidungen in Bern beruhen nicht auf Evidenz. Die Folgen auf die seelische und körperliche Gesundheit des Menschen werden ignoriert. Wie bei Singen und Kindern gibt es keine Evidenz, die vorgelegt wurde, in Bezug auf Ansteckungen im Aussenbereich von Restaurants oder Fitness-Centern mit Vorsichtsmassnahmen.

Es gibt einen Weg, diesen Irr-sinn zu stoppen: Massive Aktion in den Medien. Briefkampagnen von Besitzern, Mitgliedern und Kunden direkt an die Entscheidungsträger.

Persönlich ziehe ich eine positive Bilanz. Ich habe im Rahmen meiner Möglichkeiten dank den sozialen Medien und einem unglaublichen Engagement von Mitstreiterinnen eine Kampagne aufgegleist, die zum Ziel geführt hat und meine Tochter schützt.

Ich habe aber auch erfahren, wie hoch der Druck sein muss, dass unsere Vertreter auch nur mit einem Wort reagieren. Das Ergebnis macht mich glücklich, die fehlende Kommunikation auch von Gesundheitsdirektoren erbost mich.

Nadine Bacher (Einsiedeln)

«Eltern siegen gegen BAG – Singverbot ade»: Im Dezember erreichten Hunderte bis Tausende von gelben Briefen das BAG ohne jegliche Reaktion.

Foto: Archiv EA

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