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«Sie ist von sich aus sehr aktiv»

«Sie ist von sich aus sehr aktiv» «Sie ist von sich aus sehr aktiv»

Die Einsiedlerin Carina Zehnder absolviert im dritten Jahr – trotz Lockdown – ihre Lehre als Köchin

Obwohl es während der Pandemie schwierig ist, eine Lehre als Köchin zu machen, geht die 19-jährige Carina Zehnder aus Einsiedeln mit grosser Freude und viel Engagement ans Werk. Ein Lieblingsgericht hat sie eigentlich nicht – sie kocht alles gern.

WOLFGANG HOLZ

«Ich möchte Köchin werden, weil ich gerne mit Lebensmitteln arbeite und dann am Ende mein Ergebnis betrachten kann», sagt Carina Zehnder aus Einsiedeln. Die 19-Jährige absolviert gerade im dritten Jahr ihre Lehre zur Köchin im Hotel Drei Könige.

Kann auch für Hotelgäste kochen «Am Anfang der Corona-Pandemie fand ich es schlimm, weil ich zuerst dachte, ich könnte aufgrund der Beizenschliessungen nun gar nicht mehr kochen.» Doch dann sei sie schnell beruhigt gewesen. Denn im Hotel Drei Könige in Einsiedeln kann sie nicht nur für Hotelgäste kochen.

Im Gasthaus am Klosterplatz werden täglich auch bis zu 60 Essen für die Kindertagesstätte und die Tagesschule gekocht – ausserdem bereiten die Köche täglich noch ein Menü fürs Take-away zu. Es gibt also trotz Restaurant-Lockdown doch einiges in der Küche zu tun. «Die Küchenchefs nehmen sich auch Zeit für uns Lehrlinge, mit uns zu kochen», freut sich die junge Einsiedlerin. Gleichzeitig mit ihr macht auch Andre Kälin eine Ausbildung zum Koch – er steckt noch im ersten Lehrjahr. Rund 20 Prozent Auslastung

In der Küche arbeitet während Corona zwar deutlich weniger Personal. Nur ein Koch und ein Lehrling sind anwesend – normalerweise beschäftigt das Hotel Drei Könige sechs Köche – wie Besitzer und Betreiber Werner Hübscher erklärt. «Im Augenblick sind wir etwa bis zu 20 Prozent ausgelastet», so Hübscher.

Carina Zehnder stört das nicht. Sie schneidet an diesem Morgen gerade das Gemüse für die Kinder der Tagesschule und der Kindertagesstätte zurecht. Neben ihr glänzen schon appetitlich zwei grosse Schalen mit goldgelb gebratenen Gnocchi. «Ich koche alle Gerichte gerne», versichert sie. Ihr sei es wichtig zu wissen, dass es den Gästen schmecke. «Auch macht es grossen Spass, die Teller jeweils schön anzurichten.» Ein Lieblingsgericht hat sie eigentlich nicht – «vielleicht Cordon bleu», sagt sie und lächelt. Carina Zehnder wechselt sich jeweils mit ihrem jüngeren Lehlingskollegen in der Küche ab. Eine Woche kocht sie, eine Woche ist Andre in der Küche. Wenn sie nicht am Herd steht, büffelt sie zum einen Theorie an der Berufsschule in Ziegelbrücke im Kanton Glarus. Zum anderen ist sie zu Hause im Rappenmöösli, wo sie bei ihren Eltern wohnt, fleissig am Studieren.

Arbeit zu Foodwaste Ihre Vertiefungsarbeit zum Thema «Foodwaste in der Gastronomie und konkret in meinem Umfeld » hat schon fast Dimensionen einer Diplomarbeit mit über 30 Seiten. Dabei recherchierte sie selbstständig auch eine ausführliche Umfrage zum Thema. Und nicht nur das. «Wenn ich zu Hause bin, koche ich auch gerne für meine Eltern und meinen Bruder », sagt sie. Die haben es gut.

Deshalb ist Carina Zehnder, die in ihrer Freizeit gerne mal mit ihrem Fiat 500 unterwegs ist, auch zuversichtlich, dass sie ihre Prüfung im Juni zur Köchin bestehen kann. «Ich muss dann ein Fünf-Gang-Menü kochen, wobei ich jetzt schon drei Gänge im voraus weiss», schildert Carina Zehnder ihre Herausforderung. Nur der Hauptgang und das Dessert bleiben für sie bis zur Prüfung ein Geheimnis.

Und was meint Lehrmeister Werner Hübscher zu seiner fleissigen Nachwuchsköchin? «Ich bin sehr zufrieden mit Carina, weil sie von sich aus sehr aktiv ist», sagt Hübscher. Er würde sie später gerne übernehmen. «Doch sie will zuerst noch eine Bäcker- und Confiserie-Lehre machen – ich unterstütze das voll und ganz.» «Wenn ich zu Hause bin, koche ich auch für meine Eltern und meinen Bruder.»

Carina Zehnder, Kochlehrling

Ihre Lehre macht ihr sichtlich Spass: Carina Zehnder beim Gemüseschneiden in derKüche des Hotels Drei Könige. Foto: Wolfgang Holz

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